Konjunktur und Demografie: Bremerhavens Arbeitsmarkt bleibt angespannt

Ein Schild mit der Aufschrift "Agentur für Arbeit" steht auf einer Wiese vor mehreren Gebäuden.
Bild: Radio Bremen | Nils Braunöhler

Mehr Arbeitslose, mehr freie Stellen – so die Bilanz zum Bremerhavener Arbeitsmarkt. Die Arbeitsagentur nennt Gründe und betont zudem die Bedeutung ausländischer Kräfte.

Nach den nun veröffentlichten Zahlen der Arbeitsagentur waren in Bremerhaven im vergangenen Jahr rund 9.000 Menschen ohne Job. Die Arbeitslosenquote lag bei 14,5 Prozent und mit 0,4 Prozentpunkten leicht höher als im Vorjahr. Hohe Energiepreise und Unsicherheit darüber, wie es im Ukraine-Krieg weitergeht, hätten die Konjunktur gedämpft, erklärt der Chef der Bremerhavener Arbeitsagentur Joachim Ossmann.

Gleichzeitig blieb rund ein Viertel der offenen Stellen unbesetzt – die Arbeitsagentur spricht von einem Langzeithoch. In einigen Branchen gibt es demnach einen akuten Mangel an Arbeitskräften, nicht zuletzt durch den demographischen Wandel.

Die konjunkturelle Situation ist so, dass sie Bremsspuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlässt. Andererseits haben wir durch die Demografie enormen Ersatzbedarf. Das ist die positive Seite der Medaille: dass es trotzdem Chancen für Arbeitslose gibt, Beschäftigung zu finden.

Ein Mann mit Brille und Sakko steht auf einem Flur.
Joachim Ossmann, Chef der Arbeitsagentur Bremerhaven

Branchen ohne ausländische Kräfte "nicht existenzfähig"

Gestiegen ist laut der Statistik der Anteil von Ausländerinnen und Ausländern in sozialversicherungspflichtigen Jobs. In Bereichen wie zum Beispiel Zeitarbeit, Gebäudebetreuung oder Gastronomie stellen sie rund die Hälfte der Arbeitskräfte. Laut Ossmann ist in Bremerhaven insgesamt jeder fünfte Beschäftigte ausländischer Herkunft. "Das finde ich schon einen bemerkenswerten Umstand, der auch zeigt, wie wichtig diese Personengruppe ist." Man konzentriere sich als Arbeitsagentur darauf, Deutsche wie auch die ausländischen Arbeitslose zu integrieren.

Mir ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass es bestimmte Branchen gibt, die ohne ausländische Beschäftigte überhaupt nicht existenzfähig wären. Wir stellen fest, dass sich in den letzten zehn Jahren seit 2015 in einzelnen Branchen ihr Anteil mehr als verdoppelt hat – ohne ausländisches Potenzial wären sie nicht existenzfähig.

Ein Mann mit Brille und Sakko steht auf einem Flur.
Joachim Ossmann, Chef der Arbeitsagentur Bremerhaven

Für das laufende Jahr erwartet die Arbeitsagentur keine Verbesserung der Lage. Gründe seien kaum zu erwartendes Wirtschaftswachstum sowie Unsicherheiten über den Verlauf des Ukraine-Kriegs und das Verhalten der künftigen US-Regierung.

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Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 28. Januar 2025, 15 Uhr