Norddeutsche Metall- und Elektroindustrie rutscht tiefer in die Krise
Fast jeder fünfte Betrieb in dem Bereich plant in den kommenden Monaten Arbeitsplätze abzubauen. Das geht aus der Herbst-Konjunkturumfrage mehrerer Arbeitgeberverbände hervor.
Vier von zehn Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie klagen über eine schwache Auftragslage – das ist einer der tiefsten Stände der vergangenen 18 Jahre, heißt es im Bericht. Und fast Dreiviertel der Firmen rechnen laut Konjunkturumfrage auch nicht damit, im kommenden halben Jahr den Umsatz steigern zu können. Als einer der Hauptgründe dafür werden unter anderem die vergleichsweise hohen Energiekosten genannt.
Mit 71 Prozent erwarten fast drei Viertel der Unternehmen auch im kommenden halben Jahr keine Umsatzsteigerung.
Thomas Piehler, Vizepräsident des Arbeitgeberverbands Nordmetall
Fast jeder vierte Betrieb in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie denkt auch deshalb darüber nach, die Produktion ins Ausland zu verlagern – in Bremen ist es sogar fast jeder dritte, und damit laut Nordmetall so viele wie noch nie. Der Arbeitgeberverband fordert die Bundesregierung auf, vor allem Bürokratie abzubauen und die Steuern für Unternehmen zu senken.
Energieintensive Branchen sind besonders pessimistisch
Besonders betroffen seien energieintensive Branchen wie Gießereien und Hersteller von Metallerzeugnissen, von denen 77 beziehungsweise 41 Prozent die Geschäftslage als unbefriedigend oder schlecht bewerteten. Danach folgten in der Negativ-Bewertung der Straßenfahrzeugbau (54 Prozent) und die Maschinenbauer (44 Prozent).
Mit Blick auf die laufenden Tarifverhandlungen der Branche, die am Dienstag in Bremen in die zweite Runde gehen, sagte Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele: "Wir befinden uns nicht in einer vorübergehenden Konjunkturdelle, sondern in einer vermutlich lang andauernden Strukturkrise." Darauf müssten Arbeitgeber und die IG Metall eine angemessene Antwort finden.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 14. Oktober 2024, 15 Uhr