Infografik
Horn-Lehe: Marode Sporthallen und Inklusion sind die größten Probleme
Schüler in Horn-Lehe haben oft gute Bildungschancen – doch es gibt ein großes Problem. Die Sporthallen im Stadtteil müssen dringen saniert werden.
1 Einwohner, Schüler und Schulen in Horn-Lehe
In Horn-Lehe ist nicht nur die Universität Bremen und der Technologiepark angesiedelt, der Stadtteile hat außerdem drei Grundschulen, zwei Oberschulen, ein Gymnasium, eine Förderschule, eine Berufsbildende Schule und eine private Grundschule.
Damit können sich die 2.163 Schüler in Horn-Lehe beinahe für jede mögliche Schulform entscheiden, ohne den Stadtteil wechseln zu müssen. Insgesamt leben in Horn-Lehe 26.419 Menschen, fast gleich stark vertreten sind die jüngeren und die älteren Menschen.
Schüler in Horn-Lehe haben prinzipiell gute Bildungschancen – das zeigt auch ein Blick auf die Schulabschlüsse, die die Schüler in den vergangenen Jahren absolvierten. Denn auch wenn die Quote der Abiturienten in den vergangenen Jahren gesunken ist, ist Horn-Lehe mit einem Anteil von 53,1 Prozent Abiturienten aller Schulentlassenen 2018 noch im oberen Bereich im Vergleich zu anderen Stadtteilen. Nur in fünf anderen Stadtteilen gab es 2018 mehr Abiturienten.
Das Bremer Bildungsressort weist darauf hin, dass die Anteile der Schulabschlüsse durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden können. Etwa im Jahr 2012 durch einen doppelten Abiturjahrgang. In jenem Jahr haben Schüler sowohl nach neun, als auch nach acht Jahren das Abitur abgelegt. Dadurch ging der Anteil der Abiturienten nach oben. Andere Faktoren können beispielsweise eine verstärkte Zuwanderung sein, aber auch Änderungen im Schulsystem und den Schulformen.
2 Herausforderungen und Probleme im Bildungsbereich
Eine der großen Herausforderungen in Horn-Lehe ist der Mangel an Sporthallen. In der Sache sind sich Heike Benz (CDU) und Gudrun Stuck (Grüne) vom Bildungsausschuss in Horn-Lehe einig. Die Schülerzahlen sind in den vergangenen Jahren zwar nicht maßgeblich gestiegen, dafür ist Horn-Lehe aber laut den beiden Stadtteilpolitikerinnen ein wachsender Stadtteil. Und schon jetzt gebe es in den sanierungs- und renovierungsbedürftigen Sporthallen zu wenig Platz. Das werde sich in den kommenden Jahren mit mehr Schülern tendenziell noch verschlechtern. Gerade die Uni-Sporthallen müssten dringend überarbeitet werden, sagt Stuck.
Darüber hinaus fehle es an der richtigen Ausstattung und dem Personal, damit das Gymnasium Horn die Inklusion voranbringen könne.
Dieses Problem darf nicht kleingeredet werden.
Gudrun Stuck, Mitglied im Bildungsausschuss in Horn-Lehe (Grüne)
Menz fügt hinzu: "Erst muss der richtige Rahmen da sein, dann kann es in die Umsetzung gehen." Die beiden Politikerinnen benennen die Inklusion als große Herausforderung – und dass, obwohl in Horn-Lehe nur vier Prozent der Schüler einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben. Damit bewegt sich der Stadtteil im unteren Bereich im Vergleich zu den anderen Stadtteilen in Bremen. 88,9 Prozent der Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf werden in Horn-Lehe inklusiv an Regelschulen unterrichtet. Die anderen besuchen Förderzentren.
In Horn-Lehe gibt es im Vergleich zu den anderen Stadtteilen nicht so viele Kinder, die Sprachförderung benötigen. Jedoch leide Horn-Lehe unter dem Lehrer- und Fachkräftemangel, so die beiden Ausschussmitglieder. Das mache sich das besonders bei Kindern mit besonderem Förderbedarf bemerkbar.
Eine weitere Herausforderung tue sich auf, sobald man die Auslastung der Mensen in den Schulen betrachten würde, so Menz. Nicht alle Schulen seien in der Lage, den Bedarf an Mittagessen in der Schule zu decken.
Positiv sehen sowohl Menz als auch Stuck das Engagement der Lehrer und der Elternschaft in Horn-Lehe. "Außerdem heben sich die Schulen in Horn mit eigenen Konzepten ab – das Gymnasium Horn setzt auf Sprachen und wir haben auch die sportbetonte Schule in unserem Stadtteil. Die Konzepte helfen dabei, die Qualität der Bildung in Horn-Lehe zu sichern", so Menz.
3 Rahmenbedingungen und Lebensumstände
Horn-Lehe ist ein bürgerlicher Stadtteil, geprägt von Einfamilienhäusern mit Gärten, sogar Villen genauso wie von Studentenwohnheimen und Mehrfamilienhäusern.
Dort leben 10,7 Prozent der Kinder unter 15 Jahren auch von Hartz IV. Insgesamt ist die Zahl der Arbeitslosen in Horn-Lehe nicht so hoch, da viele Unternehmen und Forschungseinrichtungen dort ansässig sind. Dementsprechend ist auch das Kinderarmutsrisiko in Horn-Lehe nicht besonders hoch und liegt deutlich unter dem Durchschnitt des Landes Bremen.
Das durchschnittliche Jahreseinkommen lagt nach den jüngsten erhältlichen Zahlen aus dem Jahr 2013 bei 54.600 Euro. Jedoch war die Unterschied zwischen dem durchschnittlichen und dem mittleren Jahreswert (26.500 Euro) recht hoch. Der Grund: Einige Anwohner verfügten offenbar über ein sehr hohes Einkommen, während andere mit deutlich weniger auskommen mussten.
In Horn-Lehe sind 20 Prozent aller Haushalte mit Kindern alleinerziehende Elternteile. Das ist Platz 16 von 23 Stadtteilen. In Horn-Lehe sind lediglich 9,9 Prozent aller Haushalte mit Kindern, Haushalte in denen drei oder mehr Kinder leben.
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. November 2019, 19:30 Uhr