Infografik
Schwachhausen: Begehrt bei Eltern und Schülern
Schwachhausen ist nicht nur eine beliebte Wohngegend – auch an den Schulen im Stadtteil herrscht großer Andrang. Die meisten Schüler machen Abitur.
1 Einwohner, Schüler und Schulen in Schwachhausen
In Schwachhausen macht der Anteil der Schüler an der Gesamtbevölkerung rund acht Prozent aus. Der Andrang auf die zehn Schulen im Stadtteil ist dennoch groß. Darunter sind fünf Grundschulen. Bis auf die Waldorfschule sind alle Schulen im Stadtteil öffentlich. Die Waldorfschule schließt sowohl die Grundschule als auch die weiterführende Schule ein. Zwei Förderzentren im Stadtteil bieten Förderung für Schüler mit Behinderungen an. Mit dem Kippenberg-, dem Hermann-Böse-Gymnasium und der Oberschule Barkhof beherbergt Schwachhausen gleich drei sehr beliebte weiterführende Schulen.
Mehrere Schulen im Stadtteil sind derzeit im Umbau: Zur offenen Ganztagsschule soll die Schule an der Freiligrathstraße werden. Die Grundschule am Baumschulenweg bekommt einen Neubau. Auch dort sind derzeit Bauarbeiten angesagt. Die Grundschule an der Gete ist bereits zu einer gebundenen Ganztagsschule geworden.
Die einzelnen Wohnstraßen sind in Bremen bestimmten Grundschulen im Einzugsbereich zugeordnet. So soll sichergestellt werden, dass der Schulweg nicht zu lang ist. Den Standort der weiterführenden Schulen können Eltern und ihre Kinder frei wählen.
Von den Schülern, die 2018 in Schwachhausen die Schule verließen, bildeten die Abiturienten mit fast 70 Prozent die weitaus größte Gruppe. Ohne Abschluss verließen nur 3,8 Prozent eine Schule im Stadtteil. Einen noch deutlich höheren Anteil an Abiturienten gab es 2014: Damals legten mehr als 80 Prozent der Schulabgänger das Abitur ab. In jenem Jahr war auch der Anteil der Schüler ohne Schulabschluss mit 0,8 Prozent sehr niedrig. Der Anteil der Schulabgänger mit erweiterter und einfacher Berufsbildungsreife (früher Hauptschulabschluss) ist zwar von 2017 auf 2018 gestiegen, bewegte sich 2018 aber im niedrigen zweistelligen Bereich.
Das Bremer Bildungsressort weist darauf hin, dass die Anteile der Schulabschlüsse durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden können. Etwa im Jahr 2012 durch einen doppelten Abiturjahrgang. In jenem Jahr haben Schüler sowohl nach neun, als auch nach acht Jahren das Abitur abgelegt. Dadurch ging der Anteil der Abiturienten nach oben. Andere Faktoren können beispielsweise eine verstärkte Zuwanderung sein, aber auch Änderungen im Schulsystem und den Schulformen.
2 Herausforderungen und Probleme im Bildungsbereich
In Schwachhausen ist der Druck auf die beiden Gymnasien hoch, sagt Bildungsausschuss-Mitglied Vera Helling (Grüne). Denn dort werden nicht nur Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil unterrichtet. "Sowohl das Kippenberg- als auch das Hermann-Böse-Gymnasium haben chronisch zu wenig Plätze", sagt sie. Auch die Oberschule Barkhof sei sehr beliebt. "Wir brauchen mehr gute Oberschulplätze. Aber zurzeit ist die Schule in ihren Räumlichkeiten beengt. Vorstellbar wäre eine Dependance. Dann könnte auch der Druck auf die Gymnasien kleiner werden." Doch Raumnot ist nicht nur dort eine Herausforderung. Hela Dumas, die für die CDU im Beirat und Fachausschuss sitzt, weist auch auf zu wenig Platz am Hermann-Böse-Gymnasium sowie an der Grundschule am Baumschulenweg hin. Dort behilft man sich mit Containern während eines Umbaus. "Außerdem gibt es Personalmangel sowohl im Grundschulbereich, als auch an den weiterführenden Schulen", sagt sie.
Ein anderes Problem ist nach Meinung beider Beiratsmitglieder die Nachmittagsbetreuung. "Die Grundschule an der Carl-Schurz-Straße kämpft schon lange um einen offenen Ganztag. Der wird aber einfach nicht beschlossen", sagt Helling. Als Argument werde angeführt, dass benachteiligte Stadtteile zuerst dran seien. "Aber hier ist großer Bedarf." Es gebe viele Eltern, die beide berufstätig sind.
Sprachschwierigkeiten sind in Schwachhausen ein kleineres Problem. Der Anteil der Kinder, die im Vorschulalter nicht richtig Deutsch sprechen, liegt bei 16,5 Prozent und ist damit unter den geringsten im Vergleich aller Bremer Stadtteile.
In Schwachhausen hatten im vergangenen Jahr 2,3 Prozent der Schüler einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Damit liegt der Stadtteil sehr deutlich unter dem städtischen Durchschnitt. 88,5 Prozent der Schüler werden an den Schulen inklusiv gefördert, die anderen besuchen Förderzentren.
3 Rahmenbedingungen und Lebensumstände in Schwachhausen
Schwachhausen liegt nördlich des Hauptbahnhofs und gilt als grüner Stadtteil: Er beherbergt schließlich den Bremer Bürgerpark. Zusammen mit dem sich anschließenden Stadtwald erstreckt der sich über eine Fläche von mehr als 200 Hektar. Typisch für den innenstadtnahen Teil Schwachhausens sind seine Altbremer Häuser.
Wenn die Eltern Geldsorgen haben, kann das auch den Bildungserfolg von Kindern beeinflussen, haben Bildungsforscher herausgefunden. Den Menschen in Schwachhausen geht es allerdings gut – im Vergleich zu anderen Stadtteilen gibt es nur sehr wenige Familien, die von Hartz IV leben müssen. Der Anteil der Kinder, die in Haushalten mit Hartz-IV-Bezug leben, ist mit rund acht Prozent sehr gering. Zum Vergleich: Im Land Bremen beträgt der Anteil fast das Vierfache (rund 31 Prozent).
Das durchschnittliche Einkommen liegt nach den jüngsten verfügbaren Zahlen von 2013 bei 53.100 Euro im Jahr. Das mittlere Einkommen bei 32.900 Euro – die Hälfte der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen verdienen also mehr, die andere Hälfte weniger. Das zeigt, dass sich die Einkünfte im Stadtteil im gehobenen Segment bewegen und einige Bewohner ein sehr hohes Einkommen beziehen.
In Schwachhausen leben im Vergleich zu anderen Bremer Stadtteilen nur wenige Kinder mit einem alleinerziehenden Elternteil. Von den 3.355 Haushalten, in denen Kinder leben, ist in knapp einem Fünftel davon eine Mutter oder ein Vater alleinerziehend. Niedriger liegt dieser Anteil in Oberneuland und Borgfeld.
In jedem zehnten Haushalt mit Kindern leben drei oder mehr Kinder. Damit liegt Schwachhausen im Vergleich der Stadtteile im unteren Mittelfeld. Noch geringer ist die Quote kinderreicher Familien zum Beispiel in Borgfeld, der Östlichen Vorstadt oder in Findorff.
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. November 2019, 19:30 Uhr