Illegaler Müll in Bremen und Bremerhaven: Was wird dagegen getan?

Bremen plant strengeres Vorgehen gegen illegale Müllentsorgung

Bild: dpa | Sina Schuldt

Die Zahl der illegalen Müllablagerungen nimmt bundesweit zu. In Bremen und Bremerhaven gehen die Behörden mit teilweise unterschiedlichen Methoden gegen das Problem vor.

Vergilbte, kaputte Möbelstücke, defekte Haushaltsgeräte und Müllbeutel mit verfaulten Essensresten: Solche illegalen Müllablagerungen findet man in Bremen und Bremerhaven immer wieder.

In der Stadt Bremen ist die Bremer Stadtreinigung (DBS) für die Beseitigung zuständig. Illegaler Müll ist laut DBS bundesweit ein großes Problem. Aber: "Die Zahl der Ablagerungen hat sich in Bremen in den letzten Jahren gegen den Bundestrend reduziert", sagt die Pressesprecherin der Stadtenreinigung Antje von Horn. 2021 wurden noch 8.334 Ablagerungen gemeldet, 2022 nur 6.772 und 2023 dann nur noch 6.457. Auch das Gesamtgewicht des illegalen Mülls nahm von 2021 zu 2022 von 1,83 Kilo pro Einwohner auf 1,24 Kilo pro Einwohner ab. Gewichtsangaben für das Jahr 2023 liegen derzeit noch nicht vor.

Kleinere Abfälle wie Kaugummipapier und Kippen werden separat als "Straßenkehricht" erfasst, auch hier sind die Mengen in Bremen rückläufig – schon seit 2020, wo es noch zu 18,31 Kilo pro Einwohner kam. 2022 waren es dann nur noch 17,27 Kilo.

In Bremerhaven gibt es mehr illegalen Müll

In Bremerhaven sieht die Situation hingegen anders aus, dort sind die illegalen Ablagerungen von 4.141 im Jahr 2021 auf 6.949 im Jahr 2023 gestiegen. Auch das Gesamtgewicht liegt in diesem Zeitraum deutlich höher, nämlich bei 11.735 statt bei 8.149 Kilo. Die Zahlen kennt auch Wolfgang Juschkat von der Abteilung Straßenreinigung bei den Entsorgungsbetrieben Bremerhaven.

Dies hat auch mit der Dreistigkeit der Müllsünder zu tun. War es früher nur mal ein Tütchen, sind es nun Säcke und illegaler Sperrmüll jeglicher Art, der einfach an die Straße gestellt wird.

Wolfgang Juschkat, Leiter der Abteilung Straßenreinigung bei den Entsorgungsbetrieben Bremerhaven

Immerhin die Zunahme von Kleinabfällen hat man in Bremerhaven mittlerweile durch mehr Abfallbehälter in den Griff bekommen. Außerdem werden Mitarbeiter von sozialen Beschäftigungsträgern mit Handkarren an besonderen Hotspots eingesetzt, um das Problem zu minimieren.

"Leider wird auch hier der Rotstift bei den Beschäftigungsträgern angesetzt und dadurch die Anzahl der Handkarren massiv gekürzt", sagt Juschkat. Er geht daher davon aus, dass die Beseitigung von Kleinstmüll in Bremerhaven in Zukunft nicht mehr im selben Umfang wie bisher stattfinden kann.

Mehr öffentliche Mülleimer in Bremen

Die Stadtreinigung in Bremer ergreift verschiedene Maßnahmen, um gegen illegale Mülldeponien vorzugehen. So wurde die Anzahl öffentlicher Abfallbehälter mittlerweile auf 4.000 im ganzen Stadtgebiet erhöht. Außerdem organisiert die Stadtreinigung Veranstaltungen, auf denen Sperrmüll direkt in Containern entsorgt werden kann. Daneben klärt sie mit mehrsprachigen Flyern über das Entsorgungssystem auf: "Hierzu führen wir jährlich die Aufräumtage im Frühjahr durch mit durchschnittlich etwa 20.000 Teilnehmenden", heißt es von Antje Horn.

Im Jahr 2023 wurden auf diese Weise 149 Kilo Kippen von den Straßen gesammelt. Freiwillige Müllsammler können sich außerdem bei der Stadtreinigung mit Equipment ausstatten lassen: "Wir wollen ein Netzwerk von engagierten Initiativen, Vereinen und Firmen aufbauen", sagt von Horn. Zusätzlich will die DBS mit digitalen Lerninhalten Kinder und Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren.

Illeagal Müll zu entsorgen ist teuer – für alle Beteiligten

Auch in Bremerhaven leistet die Stadtreinigung mit Flyern in zehn Sprachen Aufklärungsarbeit und unterstützt die Müllsammelaktionen in den verschiedenen Stadtteilen. Anders als in Bremerhaven geht die Stadtreinigung in Bremen mit Abfallermittlern gegen den illegalen Müll vor. Die Abfallermittler durchsuchen den abgelegten Müll nach Hinweisen auf die Verursacher, führen Gespräche mit Verursachern und observieren Hotspots, an denen es häufig zu Verschmutzungen kommt.

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Im Jahr 2023 gab es in der Stadt Bremen 229 Anzeigen gegen Müllsünder. Bürger können die Stadtreinigung per App oder über den Kundenservice über illegale Mülldeponien informieren. In Bremerhaven gibt es extra die "Leitstelle Saubere Stadt" an die Bürger wilde Mülldeponien melden können.

Laut von Horn kostet das Einsammeln von illegalen Müllablagerungen die Stadt Bremen etwa eine Million Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Die Gesamtkosten für die Abfallbeseitigung liegen insgesamt bei 70 Millionen Euro. Allerdings kann es auch für die Verursacher teuer werden. So liegt das Bußgeld für Kippen und Dosen bei 50 Euro. Wenn man mehrere Gegenstände unter zwei Kilo illegal entsorgt, können bis zu 200 Euro Strafe anfallen, sind es über zwei Kilo können es bis zu 1000 Euro werden.

In einer Vielzahl der Verfahren streiten jedoch die Betroffenen den Verstoß ab. Dann ist es entscheidend, ob die Verursacherhinweise der Behörde eine Beweisführung ermöglichen

Ramona Schlee, Sprecherin der zuständigen Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft

In wirklich schweren Fällen zählt die Verschmutzung nicht mehr als Ordnungswidrigkeit, sondern als Straftat und kann theoretisch mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren geahndet werden. "Kommt es beispielsweise aufgrund der illegalen Abfallentsorgung zur Verschmutzung von Luft, Boden oder Gewässern, handelt es sich um eine Straftat", sagt Schlee.

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Autor

  • Lukas Scharfenberger

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 23. Januar 2024, 19.30 Uhr