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Passfoto nur noch digital: Was Bremer zur neuen Regelung wissen müssen

Rückenaufnahme einer Frau, die sich ein digitales Passbild erstellen lässt

Passfoto nur digital: Was Bremer zur Gesetzesänderung wissen müssen

Bild: Stadt Bad-Soden

Wer einen neuen Ausweis oder Reisepass beantragen will, muss jetzt ein digitales Passbild vorlegen. Die Bremer Self-Service-Terminals kommen bereits gut an.

Deutschlandweit werden täglich knapp 59.000 Pässe, Ausweise sowie ausländerrechtliche Dokumente beantragt. Dafür dürfen seit 1. Mai nur noch zertifizierte digitale Passbilder genutzt werden.

Was bedeutet die Gesetzesänderung?

Für die Beantragung eines neuen Personalausweises oder Reisepasses müssen Bürgerinnen und Bürger kein ausgedrucktes Foto mehr mitbringen. Das Passfoto soll in elektronischer Form an die Bürgerämter übermittelt werden. Allerdings soll es zu Beginn noch Ausnahmen geben: Bis zum 31. Juli dürfen nach Angaben des Bundesinnenministeriums noch Papierfotos in Ausnahmefällen akzeptiert werden. 

Warum werden die Regeln strenger?

Das Gesetz zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen soll gefälschte ID-Dokumente verhindern. Denn bisher war es möglich, mehrere Fotos am Computer übereinander zu legen, bevor sie ausgedruckt wurden. Dadurch konnte ein Ausweis von mehr als nur der Person, für die er eigentlich gemacht wurde, genutzt werden

Für welche Papiere braucht man ein digitales Passfoto?

Für den Personalausweis, den Reisepass und Aufenthaltstitel. Ebenso für Reiseausweise für Ausländer. Kurz: für alle deutschen ID-Dokumente. Der Führerschein gehört nicht dazu. Allerdings ist das digitale Passfoto für den Führerschein zulässig und denkbar, teilt das Bundesinnenministerium mit.

Und wie komme ich an ein zulässiges digitales Passfoto?

Man kann wie bisher zum Fotografen oder zur Drogeriefiliale seines Vertrauens gehen, sich dort entsprechend der biometrischen Vorgaben ablichten lassen und bekommt dann einen DIN-A5-Zettel mit einem QR-Code. Diesen legt man auf dem Amt vor.

Alternativ kann man die neuen Self-Service-Terminals direkt im Gebäude der Behörde nutzen, um ein digitales Passfoto zu machen. Die Geräte erinnern kaum noch an die alten Foto-Kabinen. Man kann dort außerdem seine Unterschrift und Fingerabdrücke digital erfassen lassen.

Wie verbreitet sind die neuen Geräte in Bremen?

Im Bürger-Service-Center (BSC) Stresemannstraße werden täglich rund 90 Pass- und Ausweisdokumente beantragt. Inzwischen sind dort drei der neuen Self-Service-Terminals in Betrieb: zwei unten im Erdgeschoss und eines in der zweiten Etage, auf dem Flur der Büros, in denen fast ausschließlich entsprechende Papiere beantragt werden. Bislang nutzen 15 bis 20 Prozent der Antragsteller die neuen Geräte, die Erfahrungen sind positiv. Dadurch, dass auch schon die Unterschrift und die Fingerabdrücke erfasst werden können, sollte der Vorgang einfacher und schneller abgearbeitet werden können.

Auch das BSC Bremen-Nord setzt die Geräte bereits ein. Weil das BSC Mitte in die Martinistraße umziehen soll, stehen dort bislang noch keine neuen Self-Service-Terminals. Die verpflichtende Regelung mit den digitalen Passfotos ab Mai wird aber nun auch dort die Installation erforderlich machen, denn der Umzug ist erst für Ende 2025 geplant.

Sind die Behörden auf die Umstellung vorbereitet?

Natürlich kann es sein, dass sich Schlangen vor den neuen Foto-Geräten bilden. Daher sollte man besser nicht erst kurz vor dem Termin zum Amt gehen, auch wenn die eigentliche Aufnahme des Bildes nur ein paar Minuten dauert. "Insbesondere in der Anfangszeit ist mit einem hohen Bedarf und entsprechenden Wartezeiten zu rechnen", sagt Innensenator Ulrich Mäurer (SPD).

Wer seine Passfotos direkt über ein Fotostudio an die Behörde übermitteln lässt, kann den Prozess erheblich beschleunigen.

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD).

Werden Passbilder teurer?

Nein. Dietrich Penz, Obermeister der Bremer Fotografen-Innung sagt, Passbilder vom Porträt-Fotografen kosten je nach Studio zwischen 16,80 und 23 Euro. Zwar fällt eine kleine Gebühr für die digitale Übertragung an, er geht aber nicht davon aus, dass die Passbilder deswegen teurer werden. Menschen, die Wert darauf legen, dank eines Profi-Fotos auch auf einem amtlichen Dokument gut auszusehen, werden wohl weiterhin ins Fotostudio gehen. Bis zu 40 Prozent des Umsatzes macht das bei manchen Studios aus. Da gab es durchaus kurzzeitig Existenzängste, als noch kein Übertragungssystem für die digitalen Passfotos absehbar war, sagt Penz.

Die Drogeriekette DM hat ebenfalls ein eigenes, zertifiziertes Übertragungssystem eingerichtet. Nach Angaben des Unternehmens werden bundesweit knapp ein Drittel aller Passfotos in den rund 2.140 Filialen gemacht. Bei Rossmann ist es hingegen noch nicht möglich, digitales Passfotos zertifiziert an die Ämter zu schicken. Die Drogeriekette beschäftigt sich aber mit dem Thema und prüft die technischen Machbarkeiten, teilte ein Sprecher auf Anfrage von buten un binnen mit. "Wir können zum jetzigen Zeitpunkt jedoch keine Aussage dazu treffen, ob wir den Service anbieten werden."

Nutzt man das Self-Service-Terminal auf dem Amt, kostet das sechs Euro. Die werden am Ende zusammen mit den anderen Gebühren bezahlt. Im Vergleich zum alten Automaten, der für acht Euro vier Bilder auf Papier gedruckt hat, ist das sogar billiger.

Autor

  • Zu sehen ist ein Porträtfoto von Mario Neumann. Blaue Augen, relativ kurze, dunkelblonde Haare. Er hat die Arme verschränkt und lächelt.
    Mario Neumann Autor

Quellen: buten un binnen und dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Tag, 30. April 2025, 13:50 Uhr