Neue Klimahaus-Schau "Klima X" fragt: Wie schaffen wir die Kehrtwende?

Bild: dpa | Sina Schuldt

In einer neuen Sonderausstellung will sich das Bremerhavener Klimahaus dem Reizthema Klima positiv nähern. Dafür setzen die Macher auf Austausch – und emotionale Tiere.

Der Klimawandel bedroht unsre Lebensgrundlagen. Das ist nichts Neues und lässt sich auch gerade wieder gut beobachten – etwa am Beispiel Kalifornien. Angesichts der Bilder von den Waldbränden kann durchaus Hoffnungslosigkeit um sich greifen. Vielleicht kommen Fragen auf: Wie geht das alles weiter und lässt sich überhaupt ein positiver Blick auf das Thema wahren? Das Klimahaus versucht in seiner neuen Sonderausstellung "Klima X" ab sofort nicht nur die Katastrophe abzubilden, sondern Lösungen aufzuzeigen. Untertitel: "Wie schaffen wir die Kehrtwende?"

Was genau zeigt die Ausstellung?

Die Schau wählt einen ungewöhnlichen Ansatz. Sie zielt nicht auf die Erschöpfung der Ressourcen, die Erderwärmung und die verfehlten Ziele. Stattdessen steht die Gesellschaft auf psychologischer und kultureller Ebene im Vordergrund. Es geht auch darum, warum es Menschen so schwer fällt individuell Dinge zu verändern.

Als Stellvertreter für die menschlichen Emotionen gibt es in der Ausstellung Klima-Tiere. Ein panisches Huhn steht etwa für die Frage: "Wie weitermachen?" Ein wütender Gorilla symbolisiert Wut, aus der Handlung erwächst. Und eine bockige Ziege zeigt: Lasst mich in Ruhe mit eurem Klima.

Deswegen ist die Ausstellung auch eine Einladung ins Gespräch zu kommen, weil dann wenn eine offene Kommunikation stattfindet, besteht überhaupt die Chance in eine Veränderung zu kommen.

Katja Weber, Kuratorin

Die Gesellschaft ist es demnach nicht gewöhnt, über Emotionen zu sprechen. Dadurch kommen die Besuchenden miteinander ins Gespräch, darüber, was die Tiere in ihnen auslösen.

Insgesamt umfasst "Klima X" sieben Bereiche mit Informationstafeln, Installationen und interaktiven Exponaten. Besuchende können Ursachen und Folgen des Klimawandel kennenlernen und entdecken, wie sich aktiv gegensteuern lässt. Dabei will die Ausstellung anregen, Gewohnheiten zu hinterfragen und dazu inspirieren, Positivbeispiele für Veränderungen kennenzulernen. Als Begleitprogramm sind Veranstaltungen für Kinder, ein Podcast sowie ein Vortrag über Klimapsychologie geplant.

Welche Botschaft wird transportiert?

Die Ausstellung zieht es vor, auf Positivbeispiele zu schauen und nicht auf negativ besetzte Begriffe wie Klimakrise, Klimawandel oder Fußabdruck. Einer der Räume zeigt daher, wie Veränderung schon einmal geglückt ist. Etwa bei der DDR-Bürgerrechtsbewegung oder der Frauenbewegung, bei der sich über einen langen Zeitraum von unten die Werte verschoben haben, bis es wirklich in der Politik ankam. Mit diesen Ideen versucht das Klimahaus in die Zukunft zu schauen, so Kuratorin Weber.

Was wäre, wenn wir nicht scheitern, wenn wir uns also kein Untergangsszenario vorstellen, weil dann auch unseren Emotionen und Veränderungsbereitschaft eher stiller sind. Sondern wir uns zu fragen, was wäre, wenn wir unter zwei Grad bleiben und in die Veränderung kommen?

Katja Weber, Kuratorin

So soll die Schau auch ein Angebot sein, sich gemeinsam auszutauschen, in was für einer Welt man eigentlich leben möchte.

Wie ist der Stand bei der außerdem angekündigten Extremwetter-Ausstellung?

Die große und aufwändige Extremwetter-Ausstellung lässt weiter auf sich warten. Vielleicht ist sie im März soweit für die Eröffnung, hört man aus dem Klimahaus. Bis dahin können sich Besucherinnen und Besucher nun in einem positiveren Angang an das Thema versuchen. "Klima X" läuft noch bis zum 2. November.