Fragen & Antworten
Hier entsteht im Klimahaus eine neue Attraktion für Bremerhaven
Starkregen, Sturmfluten, Hitze: Wetterkatastrophen nehmen zu. Schuld ist der Menschen-gemachte Klimawandel. Im Bremerhavener Klimahaus entsteht dazu nun eine Ausstellung.
Was bedeutet es für Mensch und Umwelt, wenn Regen ausbleibt oder zu viel davon auf einmal niedergeht? Das möchte das Klimahaus Bremerhaven ab 2024 in der neuen Ausstellung "Wetterextreme" zeigen. Sie soll dem Haus auch neuen Aufschwung verschaffen – finanziert mit elf Millionen Euro vom Land Bremen. Nun sind die Bauarbeiten in den Havenwelten gestartet.
Ist das Klimahaus jetzt eine große Baustelle?
Auf den ersten Blick nicht, denn das Klimahaus ist während der Bauphase weiterhin geöffnet. Beim Eintreten sehen und hören Besucherinnen und Besucher kaum etwas – laute Arbeiten finden meist abends statt. Wer aber einen Blick hinter die Absperrung wirft, sieht, dass wirklich viel passiert. In den Räumlichkeiten klafft bereits ein riesiger Durchbruch im Betonboden und in der Decke. Denn das Klimahaus bekommt für die neue Extremwetter-Ausstellung eine Hubplattform, die drei Etagen miteinander verbindet.
Was hat es mit dieser Plattform in der neuen Ausstellung auf sich?
Die Plattform hebt die Besucherinnen und Besucher über die drei Ebenen. Die Gäste sitzen dann in der Mitte und sehen vor sich eine Bühne und Leinwände, auf denen Wetterextreme wie Hitze, Waldbrände oder auch Starkregen gezeigt werden. Zu sehen sind Videos, aber auch Spezialeffekte wie Sprühnebel oder echtes Feuer. Die Plattform bewegt sich und dreht sich um die eigene Achse. Auf der obersten Ebene kommen Augenzeugen zu Wort. Also Menschen, die Wetterextreme schon erlebt haben oder Wissenschaftler, die sie erforschen.
Spezialeffekte, das klingt etwas nach Freizeitpark – wie soll der Anspruch der Ausstellung gesichert werden?
Im Konzeptpapier heißt es, dass man einen Ausgleich zwischen Sensation und Information finden will. So ähnlich hat es nun auch Klimahaus-Geschäftsführer Arne Dunker formuliert.
Das erklärte Ziel ist, das wir diese Technik und die Plattform, die wir da haben, spektakulär einsetzen, aber nicht als Spektakel. Da macht die deutsche Sprache ja feinen, aber wichtigen Unterschied. Die Idee und das Ziel ist es, dieses Instrument zu nutzen, um die Relevanz des Themas, aber natürlich auch die Kräfte der Natur, die dahinterstecken, eindrücklich zu vermitteln.
Arne Dunker, Klimahaus-Geschäftsführer
Das Klimahaus hat auch seine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst und Wissenschaftlern vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) aus Bremerhaven betont. Es plant außerdem ein Rahmenprogramm mit Fachkonferenzen und will sich in der Fachwelt vernetzen.
Betreibt das AWI in Bremerhaven denn auch Extremwetter-Forschung?
Ja, beim Baubeginn war auch der AWI-Klimaphysiker Helge Goessling vor Ort, der den Forschungsbereich zu Extremwetter leitet. Er hat erläutert, dass der Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und Extremwetter am besten erforscht ist bei Hitze – die uns auch im Norden betreffen wird. Goessling findet, dass Ausstellungen wie im Klimahaus wichtig sind, weil sie viele Menschen erreichen.
Es ist ja nach wie vor etwas sehr Abstraktes. Eigentlich kommt es überall an, und dennoch wirkt es persönlich sehr fern. Tatsächlich glaube ich, dass diese Ausstellung einen sehr wichtigen Beitrag leisten kann.
Helge Goessling, AWI-Klimaphysiker
Für das Klimahaus, so hofft man vor Ort, soll die Ausstellung übrigens auch ein Besuchermagnet werden. Denn tatsächlich braucht es immer wieder neue Attraktionen, um das Interesse bei Besucherinnen und Besucher hoch zu halten. "Nach der Eröffnung werden wir zwei, drei überproportional starke Jahre haben, in denen wir die 500.000er-Besuchermarke wieder knacken", glaubt Geschäftsführer Dunker.
Mittelfristig geht Dunker davon aus, dass sich das Klimahaus mit der neuen Ausstellung wahrscheinlich knapp darunter einpendeln wird. Das Vor-Corona-Niveau lag bei im Schnitt 450.000 jährlichen Besuchern.
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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 22. Februar 2023, 17:20 Uhr