Bis zu 3.000 Euro mehr: FTI-Pleite sorgt bei Bremern für Urlaubs-Frust

Wie Bremer mit der Pleite des Reiseanbieters FTI umgehen

Bild: dpa | Frank Peters

Viele Bremerinnen und Bremer haben über den insolventen Veranstalter FTI eine Reise gebucht. Umbuchungen sind jetzt oft schwer. Kunden können ihr Geld aber wohl zurückbekommen.

Eigentlich hatte sich der Bremer Antonio Custodio schon monatelang auf Sonne, Meer und Entspannung mit seiner Familie gefreut. Doch nun steht seine Reise auf der Kippe. Er hatte mit dem Reiseveranstalter FTI gebucht, der inzwischen Insolvenz angemeldet hat. Statt der Vorfreude auf den Urlaub gibt es nun viel Frust bei Custodio und seiner Familie.

Wir haben uns gestritten wegen dem Hin- und Her. Meine Frau war schon am Heulen, meine Tochter auch. Dann hatten wir eine Chance, aber die ist wieder zunichtegemacht worden. Die Nerven waren blank. Es ist nicht schön.

Antonio Custodio

Custodio könnte zwar eine andere Reise buchen. Dafür müsste er aber zwischen 2.000 und 3.000 Euro mehr bezahlen. Das ist für den Urlaub nicht drin.

Die Familie hofft jetzt noch darauf, dass ein anderer Reiseveranstalter ihr für das gleiche Geld dieselbe Leistung anbietet. Allerdings könnte das schwer werden, erklärt Gabriele Wolter, Geschäftsführerin vom Reisebüro "Pusdorfer Reiseland": "Das Problem ist, dass der Kunde zu Frühbucherzeiten gebucht hat, einen entsprechend günstigeren Preis mit Frühbuchervorteilen bekommen hat."

Verbraucherzentrale: Kunden können von Rückzahlung ausgehen

Nun versuche das Reisebüro ein sogenanntes Preismatching, also einen günstigeren Preis für die gebuchte Reise, bei einem anderen Reiseveranstalter für die Familie zu bekommen. Zwei von drei angefragten Veranstaltern konnten das allerdings nicht mehr anbieten.

Viele Kunden sind unsicher, ob sie ihr Geld für die bereits gebuchte Pauschalreise überhaupt wiederbekommen. Die Verbraucherzentrale rät: "Verbraucherinnen und Verbraucher sollten die Storno-Mitteilung vom Reiseanbieter abwarten und nicht selbst aktiv werden. Keinesfalls sollten Kunden noch weitere Zahlungen leisten." Wer aber schon eine Reise gebucht habe, könnte davon ausgehen, dass man das Geld auch zurückbekomme.

Extra-Schichten in Reisebüros

Gabriele Wolter ist mit ihrem Reisebüro noch einigermaßen glimpflich davon gekommen. Abgesehen von der Familie gab es keine weiteren Kundinnen und Kunden, die bei FTI gebucht haben: "Wir hatten großes Glück. Wir haben es kommen sehen. Wir lesen regelmäßig die Fachpresse." Dort gab es auch schon vorher Berichte, dass es mit FTI schwierig werden könnte. So hat das Reisebüro den Stammkunden gezielt zu anderen Veranstaltern geraten.

Andere Reisebüros hatten durch die Insolvenz noch mehr zu tun. Ali Ihsan Yildirim, Inhaber vom Bremer Reisebüro "Yildirim Reisen" hat über das Wochenende Extra-Schichten eingelegt: "Wir waren von morgens 8 Uhr bis 20 Uhr hier am Arbeiten – am Samstag und Sonntag." Sechs Monate Arbeit seien nun für Reisen bei FTI umsonst gewesen. Die vergangenen Tage hätten er und seine Mitarbeiter die Leute auf neue Reisen gebucht und die Kunden "auch seelisch" bearbeitet. Nun sei ein großer Teil der Umbuchungen erledigt.

Antonio Custodio hat inzwischen wenig Hoffnung, dass es mit der Reise in die Türkei für ihn und seine Familie noch klappt.

Man freut sich das ganze Jahr auf seinen Urlaub, man hat auch dafür gespart und jetzt so kurzfristig so eine Insolvenz: Damit hätte ich niemals gerechnet.

Antonio Custodio

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Quelle: buten un binnen.

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