Bremerhavener Meldeportal gegen Drogenschmuggel noch nicht genutzt

  • Meldeplattform gegen Drogenschmuggel in Bremerhaven ist seit August online.
  • Bisher hat noch niemand Hinweise über das Portal gemeldet.
  • Häfenressort reagiert gelassen auf die fehlende Resonanz.

Bremerhaven gilt nach Hamburg als der größte Drogenumschlagplatz an der deutschen Küste. Das Bremer Justizressort hat darum vor vier Monaten ein Hinweisportal eingerichtet. Doch bisher ohne Erfolge. Drogenschmuggel, Diebstahl, dubiose Geschäfte: Im Hafen von Bremerhaven sind wie in jedem Hafen auch Kriminelle am Werk. Für viele Straftaten sind Mitwisser oder Komplizen notwendig, teilweise werden diese auch bedroht.

Doch ein neues anonymes Hinweisportal, das die Bremer Justizsenatorin Claudia Schilling (SPD) im August eingerichtet hat und das mehr Licht ins Dunkel bringen soll, ist nach Auskunft ihrer Behörde bisher noch nicht genutzt worden. "Bisher ist keine Meldung eingegangen, das ist nicht erfreulich, aber auch nicht so überraschend", sagte Sprecher Matthias Koch zu buten un binnen. Man habe nicht mit hundert Meldungen im Jahr gerechnet. Ein bis zwei richtig gute Hinweise pro Jahr seien schon ein Gewinn.

Kriminelle setzen Hafenarbeiter unter Druck

Könnte das Portal noch zu wenig bekannt sein? Der Sprecher betonte, er habe erst kürzlich erneut Flyer im Hafen und bei hafennahen Betrieben verteilt und mit einem Werbevideo bei einer Betriebsversammlung informiert. Das Hinweisportal findet sich auf der Internetseite der Justizsenatorin. Wie in einer Art Kontaktformular lassen sich hier – ohne Angabe eines Namens oder einer Email-Adresse – verschlüsselt Beobachtungen oder Hinweise an die Staatsanwaltschaft Bremerhaven weitergeben. Dort ist ein neues Sonderdezernat eingerichtet worden. Nur die Staatsanwaltschaft hat Zugriff auf die Informationen, so das Justizressort.

Senatorin Schilling hatte bei der Vorstellung des Portals namens "Tatort Hafen" vor vier Monaten gesagt: "Insbesondere die organisierte Kriminalität ist nicht nur eine Bedrohung für unsere Häfen, sondern auch für die Menschen, die dort arbeiten. Wir erleben beispielsweise Fälle, in denen Beschäftigte für viel Geld nur um eine Kleinigkeit gebeten werden – und anschließend skrupellos unter Druck gesetzt werden, weitere Straftaten zu begehen." Es gehe daher auch darum, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen.

Autorin

  • Carolin Henkenberens
    Carolin Henkenberens Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Mittag, 23. Dezember 2022, 12:40 Uhr