Als Zuwanderer einen Job finden? Was 2 Männer in Bremen erlebt haben
Ammar Bilal ist aus Syrien hierher gekommen, David Dwiprakoso aus Indonesien. Beide wollten schnell auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen, aber haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
1 Maler aus Syrien hat Job gefunden
Ammar Bilal aus Syrien arbeitet seit zwei Jahren als Geselle bei einem Bremer Malereibetrieb. Er liebt seinen Job: "Wir sind eine Maler-Familie. Mein Opa und mein Vater waren auch Maler in Syrien. Deswegen haben meine Brüder und ich uns entschieden, auch Maler zu werden." Dass er jetzt seinem Traumberuf nachgehen kann, ist aber nicht selbstverständlich.
Weil in Syrien Krieg herrscht, flüchtet Bilal mit 19 Jahren ohne seine Familie aus der Heimat. Sein Weg führt ihn über die Türkei und Griechenland bis nach Deutschland, wo er 2015 ankommt. Ein Jahr muss er auf seinen Aufenthaltsstatus warten, bis er hier seine Lehre zum Maler und Lackierer anfangen konnte. Erst im Saarland, aber nach einem halben Jahr in der Ausbildung zog er nach Delmenhorst.
Die Arbeit half ihm bei der Integration
Die größte Herausforderung für Ammar Bilal war aber nicht die Bürokratie, sondern die Sprache. Er besuchte Deutsch- und Integrationskurse und ging sonntags in die Kirche, um das Sprechen zu üben. Und auch die Arbeit war eine gute Stütze, sagt er.
Ich habe drei Jahre lang gebraucht, bis ich ein bisschen konnte. Und klar, bei der Ausbildung hat es auch geholfen, sich jeden Tag mit dem Kunden zu unterhalten oder mit den Arbeitskollegen.
Ammar Bilal, Maler und Lackierer aus Syrien
Heute kümmert sich Bilal selbst um die Auszubildenden in seinem Betrieb. Im August haben zwei neue Azubis angefangen – beide sind erst vor ein paar Jahren nach Deutschland gekommen. Anmar Bilal unterstützt sie bei der Suche nach Sprachkursen, leitet sie auf den Baustellen an und übt mit ihnen Deutsch. Wer sich integrieren will, kriegt in Deutschland auch die Chance dazu, betont er.
Die Türen sind überall offen. Man muss nur ein bisschen Gas geben, ein bisschen Planung machen und der Rest kommt von alleine.
Ammar Bilal, Maler und Lackierer aus Syrien
Nächstes Jahr will er seinen Meister beenden und nach ein paar Jahren Berufserfahrung eine eigene Firma gründen.
2 Arzt aus Indonesien: "Es ist ein bisschen schwer"
David Dwiprakoso ist aus Indonesien nach Bremen gekommen. In seiner Heimat arbeitete er seit sieben Jahren als Allgemeinmediziner. Nach Deutschland ist er gekommen, um sich weiterzubilden. Denn manche Weiterbildungen werden in seinem Heimatland nicht angeboten. Deshalb hatte er ein Arbeitsvisum beantragt.
Sechs Monate hat er darauf gewartet, bis er im September 2023 einreisen durfte. Aber als Arzt hier arbeiten darf er noch nicht – seine Berufsausbildung als Arzt wird in Deutschland nicht direkt anerkannt. Dafür muss er zwei Prüfungen ablegen. Die theoretische hat er schon geschafft. Und dass es noch etwas dauert, bis er hier arbeiten darf, nimmt Dwiprakoso gelassen.
Es ist ein bisschen schwer ehrlich gesagt. Aber ich kann nichts machen. Das ist die Regel, das ist der Prozess. Und deswegen möchte ich sofort die Prüfung bestehen und bekomme die Approbation. Und danach kann ich arbeiten.
David Dwiprakoso, Arzt aus Indonesien
Aktuell bereitet David Dwiprakoso sich auf seine praktische Prüfung vor: "Wir bekommen einen Patient. Wir machen die Anamnese, die körperliche Untersuchung. Wie eine echte Praxis sozusagen." Wenn er sie im Dezember besteht, darf er endlich auch in Deutschland als Arzt arbeiten. Bis dahin nutzt er die Zeit, um sein Deutsch zu verbessern.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 16. Oktober 2024, 7:10 Uhr