Diese Sportler aus Bremen und Bremerhaven sorgten 2022 für Furore

Nicht nur dank des Werder-Aufstiegs war 2022 ein erfolgreiches Sportjahr für das Land Bremen. Wir schauen zurück auf sechs besondere Ereignisse aus bremischer Sicht.

Werder kehrt in die Fußball-Bundesliga zurück, die Fischtown Pinguins mischen die Deutsche Eishockey Liga auf und Radprofi Lennard Kämna greift bei der Tour de France nach dem Gelben Trikot – aus Bremer Sicht war das Sportjahr 2022 reich an Highlights.

Doch auch andere Sportlerinnen und Sportler aus Bremen, Bremerhaven und umzu feierten in den vergangenen zwölf Monaten so einige Erfolge. Wir schauen zurück auf sechs Ereignisse, die in der Region für Aufsehen, Jubel und auch manche Träne sorgten.

1 Der WM-Titel der Nachwuchstänzer Dimitri Kalistov und Luna Albanese

Für Nachwuchstänzer Dimitri Kalistov beginnt das Jahr 2022 dramatisch: Am 24. Februar wird seine ukrainische Heimat von Russland überfallen. Der 15-Jährige flieht mit seiner Mutter aus Kiew nach Bremen, wo er für den Grün-Gold-Club tanzt. Sein Vater und sein älterer Bruder müssen hingegen in der Ukraine bleiben. "In allem stets das Positive zu sehen, ist die einzige Möglichkeit, zwischen dieser zerbrochenen Welt und der Tanzwelt zu leben," sagt Kalistov dem Sportblitz.

In Bremen kommen Kalistov und seine Mutter bei Roberto und Uta Albanese unter. Mit Luna, der Tochter des erfolgreichen Trainer-Duos, bildet der 15-Jährige seit mehr als drei Jahren ein erfolgreiches Tanzpaar. Im Juni gewinnt das Duo in Bremen sogar den Weltmeister-Titel der Junioren im Lateintanz. Ein Triumph, den seit 37 Jahren kein Bremer Paar mehr geschafft hat. Kein Wunder, dass sowohl bei den Nachwuchstänzern als auch bei ihren Eltern manche Freudenträne fließt.

2 Die Erfolge von Turn-Shootingstar Karina Schönmaier

Auch für die Turnerin Karina Schönmaier endet das Jahr emotional: Im November verlässt die 17-Jährige ihre bremische Heimat und wechselt nach vielem Hin und Her zum Bundesstützpunkt nach Chemnitz. "Ich bin hier großgeworden und war mein Leben lang hier. Eigentlich wollte ich auch niemals weg", gesteht Schönmaier. Doch die Trainingsbedingungen sind zu schlecht in Bremen. Vor allem für eine Turnerin, die den Sprung in den Sprung ins Nationalteam geschafft hat – und das als erste Bremerin überhaupt.

2022 war das Jahr, in dem das Turn-Talent einen kometenhaften Aufstieg hinlegte: Bronze am Sprung bei ihrem ersten internationalen Turnier im März, Silber am Sprung bei der Deutschen Meisterschaft im Juni, Berufung in den Bundeskader und im Oktober die Teilnahme an der WM in Liverpool. Dort schaffte sie es sogar ins Mehrkampf-Finale, belegt am Ende den 22. Platz. "Im WM-Finale zu turnen war unglaublich", sagt Schönmaier. Ihr nächstes Ziel: die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Paris 2024.

3 Schwimmer Florian Wellbrock räumt bei der WM ab

Trotz seines Gold-Triumphs bei den Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio ist Florian Wellbrock noch lange nicht satt: Bei der Weltmeisterschaft im ungarischen Budapest schwimmt der gebürtige Bremer im Juni sowohl im Einzel über die Fünf-Kilometer-Strecke als auch mit der Staffel über vier Mal 1,5 Kilometer zum Titel.

Auch in drei anderen Disziplinen landet Wellbrock auf dem Treppchen. "Das war einfach Wahnsinn", resümiert der 25-Jährige angesichts der Medaillenflut. Der verdiente Lohn: Bei der Wahl zum Sportler des Jahres 2022 landet Wellbrock auf dem dritten Platz.

4 Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffarth triumphiert beim CHIO

Auch Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffarth aus Ganderkesee ist in diesem Jahr bei mehreren Turnier am Start – und das mit Erfolg: Im Juni gewinnt die 35-Jährige bei der Deutschen Meisterschaft die Bronze-Medaille.

Zwei Wochen später gelingt ihr dann der ganz große Sprung: Auf ihrem Pferd Viamant du Maz siegt Auffarth beim CHIO in Aachen, einem der wichtigsten Turniere der Welt. Bei der WM im September hat sie zwar im Einzel keinen Erfolg, doch mit der Mannschaft erringt sie Gold. Entsprechend groß ist die Freude: "Ich glaube, heute Abend gibt es eine fette Party", so Auffarth.

5 Werders Tischtennis-Ass Mattias Falck gewinnt EM-Doppel

Für Mattias Falck endet die Tischtennis-Europameisterschaft mit einer Enttäuschung: Im Einzelwettbewerb unterliegt der Werderaner im Halbfinale und muss sich mit der Bronze-Medaille begnügen. "Im Moment bin ich immer noch ziemlich enttäuscht", betont Falck nach der Partie. "Aber in ein paar Tagen werde ich sicher glücklich sein über meine Leistung."

Zum Glücklichsein hat der 31-Jährige guten Grund: Kurz zuvor hatte Falck mit Doppelpartner Kristian Karlsson den EM-Titel im Doppel gewonnen. Dem Triumph war ein wahrer Krimi vorausgegangen: Vier Matchballe hatten Falck und Karlsson vergeben, erst der fünfte führte zum Sieg für das Schweden-Duo.

6 Tanz-WM-Gold geht nach Bremen, Bronze nach Bremerhaven

Auch im Jahr 2022 gewinnen die Tänzerinnen und Tänzer vom Grün-Gold-Club wieder Titel in Serie. Mehr noch: Bei der WM im Lateintanzen in Braunschweig triumphiert das Team von Roberto und Uta Albanese zum vierten Mal in Folge. Und das, obwohl das Turnier sieben Wochen früher als üblich beginnt. "Man hat in den letzten Monaten eine riesige Anspannung mit sich geschleppt, die nun von einem abgefallen ist", sagt Tänzerin Franziska Streeb.

Auch die TSG Bremerhaven hat bei der WM guten Grund zum Jubeln: Das Team tanzt sich unter dem neuen Trainer-Duo Lars Ole Rühmann und Matthias Beutler zur Bronze-Medaille. "Wir haben mit dieser Mannschaft einfach das Unmögliche möglich gemacht und sämtliche Erwartungen übertroffen", freute sich TSG-Tänzerin Claudia Zwanzig.