Diese Bremer Discochefin sammelt Spenden mit einem Extrem-Marathon
Die neunfache Mutter Silvia Czaja ist Betreiberin des "Shagall". Um Geld für ein Kinderheim in Namibia zu sammeln, quält sie sich 24 Stunden lang mit Hochleistungssport.
Mit Extremsport kennt sich Silvia Czaja aus. Die Bremerin hat sich am Freitag an einen 24-Stunden-Mix-Marathon gewagt – und das alles für den guten Zweck. Mit dem bunten Sport-Cocktail aus Laufen sowie Skifahren, Rudern und Radfahren auf dem Ergometer sammelt die 50-Jährige Spenden für ein Kinderheim in Namibia. "Ich laufe seit sechs Jahren und habe schnell gemerkt, dass ich das Laufen auf der Straße langweilig finde", erzählt Czaja dem Sportblitz.
Um acht fällt der Startschuss
Um acht Uhr morgens startet sie im Bürgerpark gemeinsam mit einer Lauffreundin in ihr Spenden-Abenteuer. Ein klassischer Marathon von 42,195 Kilometern steht auf dem Programm. Nach fünf Stunden erreicht Czaja ihr Ziel. "Das war deftig", resümiert die Bremerin und gönnt sich erst einmal eine Verschnaufpause. Doch die Auszeit fällt nur kurz aus, schnell macht sich die Extremsportlerin auf zum "Shagall". Denn Czaja ist Betreiberin der Diskothek in der Bahnhofsvorstadt, in der sie den Rest ihres Sport-Marathons absolvieren will.
Die 50-Jährige ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich: Sie hat neun Kinder, lebt auf Mallorca und läuft regelmäßig 100 Kilometer am Stück. Neue Herausforderungen reizen sie. Das Heim in Westafrika, für das Czaja die Spenden sammelt, hat sie im vergangenen Herbst für einige Tage besucht, bevor sie einen 250 Kilometer-Lauf durch die Wüste antrat. Die Armut vor Ort, die Liebe, die sie erfuhr, all das habe sie "sehr, sehr berührt", sagt Czaja.
Spenden kann man überall, aber wenn man etwas live gesehen hat, bewegt es einen noch mehr.
Die Bremer Sportlerin Silvia Czaja im Sportblitz
Rudern und radeln bis acht Uhr morgens
Angekommen im "Shagall" steht erst noch ein Fotoshooting für eine Zeitung an, bevor der nächste Startschuss fällt. Es geht zum Ski-Langlauf, wieder über die Distanz von 42,195 Kilometer, nun allerdings auf dem Ergometer. Um kurz nach 18 Uhr befindet sie sich auf den letzten Metern, am Ziel ist sie aber noch lange nicht: Noch bis acht Uhr morgens quält sie sich mit Hochleistungssport – und das alles bei laufendem Betrieb. Während Czaja also durch die Nacht rudert und radelt, feiern und tanzen um sie herum die Besucher des "Shagalls". Kein Problem für die Bremer Extremsportlerin.
Irgendwann mache ich meine Augen zu und komme dann in einen Modus, in dem das von alleine geht – aktive Mediation sozusagen.
Die Bremer Sportlerin Silvia Czaja im Sportblitz
Das Geld, das sie über die Spenden sammelt, möchte Czaja für den Bau einer Mauer nutzen. Die mit Alarmanlagen ausgestattete Schutzwand soll die dort lebenden Kinder und Frauen vor Einbrechern schützen. "Das Heim dort muss einfach mehr abgesichert werden", so Czaja. Damit die benötigte Summe zusammenkommt, spendet die 50-Jährige unter anderem einen Teil der Eintrittseinahmen des "Shagall". Ebenso hofft sie darauf, dass einige der Gäste den ein oder anderen Euro für den guten Zweck dalassen. "Es kommt nicht darauf an, viel zu spenden – die Masse macht es aus", betont Czaja.
Ich hoffe einfach, dass viele Leute neugierig sind, vorbeikommen und mich unterstützen.
Die Bremer Sportlerin Silvia Czaja im Sportblitz
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 14. Januar 2023, 18:06