Ukrainisch-russisches Eishockey-Duo sorgt in Bremerhaven für Furore

Daniil Grechikhin und Maksym Kovtun verließen wegen des Ukraine-Krieges ihre Heimatländer. Obwohl der eine Russe und der andere Ukrainer ist, harmonieren sie auf und neben dem Eis.

Wenn die U20-Mannschaft des REV Bremerhaven einen Treffer erzielt, haben Daniil Grechikhin und Maksym Kovtun zumeist ihre Schläger mit im Spiel. Während Daniil Tore wie am Fließband schießt, glänzt Maksym am liebsten als Vorbereiter. Doch auch abseits des Eises harmonieren die beiden Offensivspieler, sind sogar miteinander befreundet. Selbstverständlich ist das nicht, im Gegenteil: Während Maksym aus der Ukraine kommt, stammt Daniil aus Russland. "Menschen sind Menschen, die Nationalitäten sind egal", sagt Daniil zu buten un binnen.

Viele Menschen sind auch nochmal anders als ihre Regierungen.

Eishockey-Talent Daniil Grechikhin im Gespräch mit buten un binnen
Eishockey-Nachwuchsspieler Daniil Grechikhin gibt ein Interview.
Eishockey-Talent Daniil Grechikhin ist Top-Torschütze des REV Bremerhaven. Bild: Radio Bremen

Der 19-Jährige ist in Moskau geboren und ging in seiner Jugend unter anderem für Spartak Moskau auf Puckjagd. Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges beschloss Daniil, sich außerhalb seiner russischen Heimat einen neuen Verein zu suchen. Sein Weg führte ihn schließlich zum REV, bei dem er nicht nur im Nachwuchsteam aufläuft, sondern auch ein freiwilliges Soziales Jahr absolviert. "Ich mag es, wie sich Eishockey in Deutschland entwickelt hat. Und die Leute in Bremerhaven waren total hilfsbereit", begründet Daniil seine Wahl.

Maksym und Daniil teilen sich an Spieltagen sogar ein Bett

Maksym hingegen ist in Donezk geboren und hat ein Eishockey-Internat in Kiew besucht. Als russische Truppen die Ukraine überfielen, floh er zusammen mit seiner Großmutter und seinem Bruder aus seiner Heimat. Nun lebt der 16-Jährige bei einer Gastfamilie in Schwanewede. Wenn Spiele anstehen, übernachtet er hingegen bei Daniil, der inzwischen in Sellstedt bei Bremerhaven wohnt. Mehr noch: Die beiden teilen sich sogar ein Bett.

Eishockey-Nachwuchsspieler Maksym Kovtun gibt ein Interview.
Maksym Kovtun hat in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein Eishockey-Internat besucht. Bild: Radio Bremen

Dass das Duo auch auf dem Eis so gut harmoniert, kommt nicht von ungefähr. "Wir haben die gleiche Eishockey-Ausbildung. Daniil versteht, wie ich spiele", sagt Maksym. Auch ohne im Spiel mit dem Puck stimmte die Chemie von Anfang an. "Probleme hatten wir überhaupt keine. Wir sind einfach zwei Typen, die gerne zusammen abhängen", sagt Daniil. Doch auch wenn das Zusammenspiel passt, kann es auf dem Eis schon mal laut werden. "Daniil schreit echt viel", erzählt Maksym lächelnd. "Aber so ist Eishockey. Es ist emotional."

Obwohl sie erst seit vier Monaten gemeinsam für den REV auf dem Eis stehen, sind die beiden inzwischen die Top-Scorer ihres Teams. Keine Frage also, dass die Bremerhavener mit den zwei ungewöhnlichen Kumpels einen großen Fang gemacht haben. Kumpels, die auch einen gemeinsamen Traum teilen: Eishockey-Profi in Deutschland zu werden.

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 8. Februar 2023, 18:06 Uhr