Werder zu schläfrig in Augsburg: "Haben uns selbst geschlagen"
Die Bremer ärgerten sich mächtig über die 1:2-Schlappe – und vor allem über sich selbst. Wieder hatten sie die Anfangsphase der Halbzeiten komplett verschlafen.
Am Ende half auch der Blick auf die Statistik nicht, um die schlechte Laune der Bremer nach dem Abpfiff zu verbessern. Da stand zwar, dass sie mehr Zweikämpfe gewonnen (53 Prozent), mehr Ballbesitz (58 Prozent) und mehr Torschüsse (17:9) hatten.
Doch dafür konnte sich Werder am Samstagabend nichts kaufen, denn die Augsburger führten die einzig entscheidende Statistik an – sie hatten die Partie mit 2:1 gewonnen.
Wir waren auf keinen Fall die schlechtere Mannschaft, dafür sprechen auch alle Statistiken. Wir waren heute aber nicht so effektiv wie die Augsburger.
Werder-Trainer Ole Werner
"Beginn der 2. Halbzeit verschlafen"
Effektiv waren die Bremer definitiv nicht, dafür jedoch schlafmützig. "In den entscheidenden Momenten waren wir hinten nicht wachsam genug", monierte Werder-Profi Niklas Schmidt. Nach fünf Minuten lagen die Grün-Weißen bereits mit 0:1 zurück. Ihnen gelang zwar der Anschlusstreffer durch Jens Stage in der 16. Minute, aber die Partie unter Kontrolle zu bekommen, schaffte Werder nicht.
"Wir haben den Beginn der zweiten Halbzeit verschlafen", gestand Kapitän Marco Friedl ein. Nur 37 Sekunden nach Wiederanpfiff hatte Augsburg auf 2:1 erhöht und die Bremer Abwehr eiskalt erwischt. "Augsburg nutzt in der 46. Minute ihre einzige Chance im zweiten Durchgang und wir laufen 45 Minuten an und waren klar die bessere Mannschaft", ärgerte sich Friedl: "Wir haben uns heute ganz klar selber geschlagen."
8. Gegentreffer in der Anfangsviertelstunde
So sah es auch Trainer Ole Werner: "Wir haben es uns heute selbst zuzuschreiben." Besonders bitter war an diesem Tag für die Bremer der Blick auf zwei weitere Statistiken. Sie hatten nun fünf der letzten sechs Auswärtsspiele verloren. Und zudem das achte Gegentor in der Anfangsviertelstunde kassiert.
Das Muster ist schwer zu übersehen, die Fehler wiederholen sich. Werder macht sich zu oft den Lohn für großen Aufwand selbst zunichte. Gegen Augsburg lag es jedoch nicht nur an den Schwächen in der Verteidigung, sondern auch an der mangelnden Effektivität bei der Chancenverwertung.
Bittencourt: "Das kotzt mich an"
"Meine Chance tut im Nachhinein umso mehr weh", sagte Schmidt, dem in der 10. Minute ein haarsträubender Fehlpass der Augsburger 13 Meter vor dem Tor buchstäblich auf die Füße fiel. Doch Torwart Rafal Gikiewicz parierte den Schuss.
"So viele Möglichkeiten, haben wir nicht oft in einem Spiel", kritisierte auch der später eingewechselte Mitchell Weiser: "Da müssen wir mehr draus machen." Auch Leonardo Bittencourt war sauer.
Wir bekommen zwei richtig billige Gegentore. Augsburg hat mit wenig drei Punkte mitgenommen. Bei allem Respekt – so leicht wie heute war es für uns hier noch nie. Wir haben es ihnen aber noch leichter gemacht und das kotzt mich an.
Werder-Profi Leonardo Bittencourt
Dramatisch ist Werders Niederlage nicht, mit 30 Zählern ist man nun Zehnter. Schmerzlich ist sie dennoch, es sind verschenkte Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. "Natürlich wären das wichtige drei Punkte gewesen aber die Saison ist noch lang", sagt Weiser: "Wir müssen sowieso noch viele weitere Punkte holen."
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende im Stadion, 4. März 2023, 17:25 Uhr