Bremer Innensenator: "Hauptbahnhof ist kein guter Ort mehr für Räuber"

Auch am Hillmannplatz habe sich die Situation verbessert, sagt Mäurer. Diese Entwicklung sei vor allem ein Erfolg der Soko Junge Räuber.
Vor allem rund um den Bremer Hauptbahnhof sei die Kriminalität spürbar zurückgegangen, sagt Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und verweist auf die gerade veröffentlichte Polizeiliche Kriminalitätsstatistik (PKS). Seit 2023 zeigt sich laut Innenressort ein fallender Trend bei der Anzahl der Raubdelikte am Hauptbahnhof.
"Wurden im Jahr 2023 noch durchschnittlich 26 Raubdelikte pro Monat am Bahnhof begangen, so sank dieser Wert im Jahr 2024 auf 18 Vorgänge pro Monat", heißt es auf Nachfrage von der Innenbehörde. Gleiche Trends zeichnen sich auch für die Innenstadt und das Viertel ab.
Ein Erfolgsfaktor dabei sei die Sonderkommission (Soko) Junge Räuber. Von insgesamt 1.190 Vorgängen habe man mehr als jeden zweiten aufgeklärt. 392 Tatverdächtige wurden ermittelt und über 70 Haftbefehle wurden 2023 erwirkt.
Die Gegend rund um den Hauptbahnhof ist kein guter Ort mehr für Räuber. Wir werden dafür sorgen, dass das so bleibt.
Ulrich Mäurer, Innensenator
Aufklärungsquote bei 64 Prozent
So hatte die Soko im Sommer 2023 (Mai-August) noch 392 Vorgänge registriert, im vergangenen Jahr waren es im selben Zeitraum 263 Vorgänge. Die Videoüberwachung und mehr Polizeikontrollen zeigen laut Mäurer ihre Wirkung. So hat speziell die Sonderkommission im Jahr 2024 rund 760 Verfahren aufgeklärt, was einer Aufklärungsquote von 64 Prozent entspricht.
Laut Mäurer soll die mobile Wache am Hillmannplatz, jetzt am Tivoli-Hochhaus bleiben, denn von dort könne man die Orte gut beobachten. Die mobile Kamera am Hillmannplatz bleibt aber weiterhin im Einsatz.
Junge Männer weiter im Blick
Nach wie vor ist ein großer Teil der Tatverdächtigen der Ermittlungsgruppe Junge Räuber mit 73 Prozent nichtdeutscher Herkunft, 2023 waren es noch 67 Prozent. Dabei spricht Mäurer von jungen Tatverdächtigen aus den Maghreb-Staaten wie Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen und Syrien. "Das kann man nicht schönreden, aber wir haben diesen Personenkreis im Blick", so Mäurer. Viele von ihnen habe man im vergangenen Jahr inhaftiert.
Gewerkschaft fordert mehr Personal
Auch der Landesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei bewertet die Arbeit der Soko positiv. Allerdings kritisiert Nils Winter, dass die dort eingesetzten Einheiten an anderer Stelle fehlen. Generell brauche die Polizei mehr Personal, um der wachsenden Kriminalität entgegenzuwirken, die es nicht nur am Bahnhof gebe. Dazu komme die hohe Arbeitsbelastung.
Kriminalität vom Hauptbahnhof verdrängt?
Das Sicherheitsproblem am Hauptbahnhof wurde nicht gelöst, sondern eher in die angrenzenden Stadtteile teilweise auch Parkhäuser verdrängt, erklärt der innenpolitische Sprecher der FDP, Marcel Schröder. Die Situation habe sich leicht verbessert, ist aber noch sehr weit davon entfernt gut zu sein.
"Um Recht und Gesetz konsequent durchsetzen zu können, ist eine Aufstockung der Abschiebehaftplätze nötig", sagte Schröder. Dazu brauche es eine verschärfte Abschiebehaft. "Wer ausreisepflichtig ist und zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wird, sollte bis zu seiner Ausreise nicht mehr auf freien Fuß kommen." In solchen Fällen sollten Strafen nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden.
Bremer Polizei bearbeitet 2024 deutlich mehr Fälle
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. März 2025, 19:30 Uhr