Hintergrund

Chronologie zur Stader Straße: Was aus dem Bremer Elternbrief wurde

Schulranzen liegen auf dem Pausenhof der Grundschule an der Stader Straße in Bremen.
Bild: Radio Bremen

Hat die Schulaufsicht geschlafen? Oder übertreiben die Eltern? Der Vorwurf der Demütigung von Kindern steht im Raum. So hat sich der Fall bislang entwickelt.

Es begann mit den Beschwerden einiger Eltern bei der Schulaufsicht. Sie informierten über ein mutmaßliches Fehlverhalten von Lehrkräften und der Schulleitung der Grundschule an der Stader Straße. Als ein Artikel im Weser-Kurier die Beschwerden an die Öffentlichkeit brachte, nahm das Thema Schwung auf. Inzwischen ist die Rektorin der Schule freigestellt. Und das Thema liegt auf dem Schreibtisch von Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD).

Wir geben einen Überblick darüber, was bisher geschah.


28. Oktober: Zeitungsbericht über Beschwerden

Zuerst berichtet der "Weser-Kurier" über die Beschwerden an der Grundschule im Bremer Ortsteil Hulsberg. Demnach berichteten die Eltern von Bestrafungen und Demütigungen vor anderen Kindern. Es herrsche an der Schule eine Atmosphäre der Angst, zitiert die Zeitung verschiedene Eltern.

Die Bildungsbehörde teilt mit, nichts von möglichen Vorfällen gewusst zu haben. Sie betont, den Sachverhalt vorbehaltlos aufklären zu wollen.

28. Oktober: Lehrkräfte stellen sich hinter Schulleitung

Nach dem Bericht des "Weser-Kurier" stellen sich Lehrerinnen und Lehrer der Schule in einem buten un binnen vorliegenden Schreiben an die Eltern zunächst hinter die Schulleitung.

Wir stehen geschlossen als Kollegium hinter unserer Schulleitung, die wir als sehr unterstützend erleben.

Zitat aus einem Elternbrief der Schule an der Stader Straße

Sie seien fassungslos und distanzierten sich von der Berichterstattung.

Ende Oktober: Weitere Beschwerden werden bekannt

Schon einige Zeit vor ersten Medienberichten über die Kritik an der Schulleitung der Grundschule Stader Straße, wandten sich offenbar Eltern an die Schulbehörden. Sie beschwerten sich über die Schulleitung. Diese falle durch autoritäre Methoden auf, Inklusion- und Fördermaßnahmen würden vernachlässigt, das Arbeitsklima sei schlecht.

Auch die Bildungsbehörde räumt ein, dass es bereits 2023 zwei Beschwerden über Personal an der Schule gegeben habe. In einem Fall habe das Kind die Klasse gewechselt, in dem anderen sei das Kind jetzt auf einer anderen Schule.

25. November: Behörde stellt Rektorin frei

Die Bildungsbehörde stellt die Rektorin der Grundschule frei – zunächst bis zum 31. Januar. Das Bildungsressort wolle mit dieser Maßnahme eine Grundlage schaffen, um den derzeit deutlich gestörten Schulfrieden wiederherstellen zu können, teilt Behördensprecherin Patricia Brandt mit. Die Freistellung sei außerdem notwendig, um der Fürsorgepflicht gegenüber der Schulleitung nachzukommen. Der Schulbetrieb soll normal weitergeführt werden.

Zur Lösung des Konflikts sollen Workshops und eine externe Moderation beitragen. Die Innenrevision soll den Prozess als neutrale Stelle zu begleiten.

Mehrere E-Mails und Briefe von Lehrkräften und Eltern, die ähnliche Vorwürfe erheben, liegen buten un binnen vor.

27. November: Beschwerdemanagement wird überprüft

Nach den Vorwürfen gegen die Rektorin an der Grundschule Stader Straße will die Behörde die Rolle der Schulaufsicht prüfen. Sie müsse besser aufgestellt werden, sagt Senatorin Sascha Aulepp (SPD) in der Fachdeputation. Neben der Prüfung der Vorwürfe müsse auch das Beschwerdemanagement überprüft werden. Die Schulaufsicht müsse besser aufgestellt werden, so Aulepp. Wie das genau aussehen könnte, ist zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt.

2. Dezember: CDU fordert Sonderermittler

Die Bildungsbehörde teilt mit, ein Frühwarnsystem für mögliche Konflikte an Schulen entwickeln zu wollen.

Der Bremer CDU reicht das nicht, sie fordert einen Sonderermittler für den Fall. "Innerhalb der Bildungsbehörde muss ein Sonderermittler die Aufgabenwahrnehmung der Schulaufsicht unter die Lupe nehmen", sagte Sandra Ahrens, die bei der CDU für Bildungsthemen zuständig ist.

Die Bildungsbehörde reagiert und setzt eine unabhängige Vermittlerin ein. Sie soll die Sachverhaltsaufklärung lückenlos vorantreiben, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.

Wie es nach den Vorwürfen gegen eine Bremer Grundschule weitergeht

Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 2. Dezember 2024, 6 Uhr