Fragen & Antworten

Achtung Bremer Fußballfans: Was zur EM erlaubt ist – und was nicht

Eine Frau in Fankleidung sitzt am 06.06.2014 in einem zur Fußball-WM mit Deutschlandfahnen geschmückten Büro in Berlin.
Deutschlandfarben auf dem Kopf und am Arbeitsplatz? Lieber mit dem Chef absprechen, ob das erlaubt ist. Bild: dpa | Andrea Warnecke

Deutschland spielt recht früh im Viertelfinale gegen Spanien – dürfen Fans bei der Arbeit Fußball schauen, wenn sie nicht pünktlich Feierabend machen können?

Fahnen und Trikots im öffentlichen Raum, Public Viewings, Autokorsos: Eine Welt- oder Europameisterschaft kann Fußball-Deutschland schon mal in Ausnahmezustand versetzen. Das heißt allerdings nicht, dass dort andere Regeln gelten als sonst – vor allem in Arbeitswelt, Straßenverkehr und Co. Ein wenig Spielraum gibt es aber schon.

Darf ich während meiner Arbeitszeit Fußball schauen?

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Kaarina Hauer leitet die Rechtsberatung der Arbeitnehmerkammer Bremen. Bild: Radio Bremen

Ein Recht darauf, die Spiele der EM zu schauen, hat man nicht – im Gegenteil: "Als Arbeitnehmer schulde ich meinem Arbeitgeber grundsätzlich meine volle Arbeitskraft", erklärt Kaarina Hauer, Leiterin der Rechtsberatung der Arbeitnehmerkammer Bremen. Muss der Arbeitgeber davon ausgehen, dass das Fußballschauen vom Arbeiten ablenkt, kann er es also verbieten. "Und ganz sicher wird er das in den Bereichen tun, in denen eine Ablenkung sogar gefährlich sein kann, etwa wenn man mit Maschinen oder im Straßenverkehr arbeitet", so Hauer.

Wer im Job die Möglichkeit hat, gefahrlos Fußball zu schauen, kann aber natürlich das Gespräch mit seinem Chef suchen und höflich nachfragen, ob Fußballgucken zur EM ausnahmsweise mal erlaubt ist – oder zumindest das Verfolgen eines Live-Tickers.

Man sollte sich da das Einverständnis vom Vorgesetzten holen.

Kaarina Hauer, Leiterin der Rechtsberatung der Arbeitnehmerkammer Bremen

Handelt man unabgesprochen, riskiere man arbeitsrechtliche Konsequenzen wie eine Ermahnung, eine Abmahnung oder eine Kündigung. Ein allzu großer Streitpunkt scheint das Thema in der Bremer Arbeitswelt aber nicht zu sein: In den Rechtsberatungen der Arbeitnehmerkammer waren die Folgen von Fußballgucken in der Vergangenheit nur selten ein Thema.

Darf ich in Trikot und Schal zur Arbeit gehen?

Auch hier gilt: Absprache ist das Zauberwort. Je nachdem, wie locker die Kleiderordnung ist, kann man sicherlich in schwarz-weißer oder pinker Kluft erscheinen. Und: Grundsätzlich steht es Arbeitnehmern frei, wie sie sich kleiden. "Wer vorher aber Rücksprache hält, ist auf der sicheren Seite", empfiehlt Hauer. Tabu seien Trikot und Schal da, wo Arbeitsschutz oder Hygienevorschriften eingehalten werden müssen – und meist nämlich auch da, wo Kundenkontakt besteht oder ein einheitliches Erscheinungsbild für den Job wichtig ist.

Gelten während der EM die normalen Ruhezeiten?

Zahlreiche Spiele der Europameisterschaft starten allerdings ohnehin erst abends, wenn die meisten Arbeitnehmer wieder zuhause sind. Doch auch dort sind die Regeln nicht außer Kraft gesetzt, die Nachtruhe gilt auch zu EM-Zeiten in der Regel von 22 bis 6 Uhr. Wer draußen Fußball schauen möchte, muss deswegen Rücksicht nehmen, Absprachen in der Nachbarschaft treffen – oder aufs Public Viewing gehen: Für Public Viewings hat das Bundeskabinett Ausnahmen vom Lärmschutz beschlossen.

Sind Autokorsos erlaubt?

Grundsätzlich sind Autokorsos auch dann nicht erlaubt, wenn die Lieblingsmannschaft gewonnen hat – in der Vergangenheit wurden sie aber zumindest dann durch die Polizei geduldet, wenn dabei keine akute Gefahr besteht. Man kann aber davon ausgehen, dass die Beamten eingreifen, wenn Fahnen die Sicht der Fahrer beeinträchtigen, sich Mitfahrer aus dem Seitenfenster lehnen oder auf der Motorhaube transportiert werden. Das kann Verwarn- oder Bußgelder nach sich ziehen.

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Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 14. Juni 2024, 19.30