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Vom Großprojekt zum sozialen Brennpunkt: Die Grohner Düne in Zahlen

Bremen Vegesack und die Großwohnsiedlung Grohner Düne aus der Luft.
Bremen-Vegesack aus der Luft.

Sozialer Brennpunkt Grohner Düne: Bremer Senat will Wohnblock kaufen

Bild: Radio Bremen

Sie sollte den Stadtteil beleben und bis zu 1.500 Menschen Platz bieten: Die Grohner Düne hat eine bewegte Geschichte. Jetzt will der Bremer Senat sie kaufen.

Entstanden ist der Wohnblock auf dem ehemaligen Gelände der Norddeutschen Steingutfabrik. Die Fabrik wurde abgerissen, von 1969 bis 1973 entstanden auf dem Areal in zwei Bauabschnitten die heutigen Gebäude: Ein U-förmiges Bauwerk, die "Große Düne" angrenzend der Straßen Friedrich-Klippert-Straße, Bydolekstraße und Hermann-Fortmann-Straße und ein Gebäude in L-Form, die "Kleine Düne" an der Bydolek- und Hermann-Fortmann-Straße. Geplant hatte die Baugesellschaft Bremer Treuhand ursprünglich insgesamt 730 Wohneinheiten.

Die Grohner Düne in Zahlen

Infografik mit Daten zur Grohner Dühne in VegesackInfografik mit Daten zur Grohner Dühne in Vegesack geplant für1.500 Personen gebaut zwischen1969 und 1973 aktuell577 Wohneinheiten bis zu16 Stockwerkehoch Größe der Wohnungen1-5 Zimmer44-120 m² Quelle: IEK Grohn; Quartiersmanagement Grohn

Allerdings entschloss man sich damals, die Pläne nicht restlos umzusetzen. "Es wurden Wohnungen am Markt vorbeigebaut. Dann hat man gemerkt, dass Bremen doch nicht so stark wächst, wie vermutet, und einen Baustopp verhängt", erklärt der Bremer Architektur-Historiker Eberhard Syring. So blieb das ursprüngliche Projekt bis heute unvollendet.

Aktuell gibt es nach Angaben des Quartiersmanagements 577 Wohneinheiten, derzeitiger Eigentümer ist der Immobilienkonzern Grand City Property. Ob einige Einheiten als Büroräume genutzt würden, sei dem Quartiersmanagement nicht bekannt.

Projekt sollte Einwohnerschwund stoppen

Bereits vor dem Bau stand fest, dass die meisten Wohneinheiten im sozialen Wohnungsbau vergeben werden sollten. Vor Baubeginn stieß das Projekt auf regen Zuspruch, denn man versprach sich, "dass der vom Einwohnerschwund bedrohte Ortsteil Grohn künftig wieder attraktiver wird", wie der "Weser-Kurier" damals berichtete. Die künftigen Bewohner, so hoffte man, würden auch die Geschäfte in den umliegenden Straßen beleben.

Doch schon in den 70er Jahren begannen die Schwierigkeiten: "Die Produktionskosten für die Siedlung waren sehr hoch und Ende der 70er Jahre ging die Bremer Treuhand pleite. Danach wurde die Siedlung zu einer Art Wanderpokal", erklärt Eberhard Syring.

Es gab im Laufe der Jahrzehnte viele wechselnde Eigentümer, es wurde "versucht, mit möglichst wenig Investitionen möglichst viel Profit zu machen", sagt Syring. Das zeigte über die Jahre Spuren. Auch bei den Mietern im Wohnblock gab es hohe Fluktuation, und die Siedlung wurde zum sozialen Brennpunkt.

Gute Lage bietet Potenzial

Als Ergebnis einer Kooperationsvereinbarung mit den derzeitigen Eigentümern aus dem Jahr 2016 war zwar ein Integriertes Entwicklungskonzept (IEK) für das Quartier erstellt worden, das inzwischen laut Bremer Senat größtenteils umgesetzt sei. Man will aber insbesondere eine weitere Privatisierung der Wohnungen vermeiden.

Eberhard Syring sieht in der Grohner Düne durchaus Potenzial: "Die Grohner Düne hat eine gute städtebauliche Lage. Sie ist an den ÖPNV und ans Stadtteilzentrum angeschlossen, der Hafen, die Lesum und das Weserufer sind in der Nähe."

Autorin

  • Patel Verena
    Verena Patel Redakteurin und Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 20. Juni 2023, 19:30 Uhr