Polizei-Container am Bremer Hillmannplatz: Hat sich die Lage beruhigt?

Wie wirksam ist die Polizeiüberwachung am Bremer Hillmannplatz?

Bild: Radio Bremen

Drogen, Verwahrlosung und Kriminalität: Lange galt der Platz in Bremens Innenstadt als Brennpunkt. Seit Anfang September steht dort nun eine sogenannte mobile Wache.

Es ist gar nicht so lange her, da wusste Amir Hoseini morgens beim Aufschließen seiner kleinen Wäscherei nie, was ihn erwartet. Seit etwa drei Jahren betreibt er die Reinigung am Hillmannplatz. In dieser Zeit beobachtete er dort eine Veränderung. Nach und nach hätten die Probleme zugenommen, berichtet der 38-Jährige.

So wurden ihm zum Beispiel nachts mehrmals Scheiben eingeschlagen – mal mit Flaschen, mal mit einem schweren Pflasterstein. Blinder Vandalismus war das, meint der Wäscherei-Chef, völlig ohne Grund: "Da bekommt man natürlich einen Schock."

Der Betreiber einer Wäscherei arbeitet in seinem Laden.
Amir Hoseini, Betreiber der Wäscherei "Stichweh" Bild: Radio Bremen


Hoseini wolle einfach nur in Ruhe arbeiten, erzählt er. Die Zustände vor seiner Ladentür haben dies aber oft nicht zugelassen. Er empfand das Geschehen auf dem Platz mitunter als Zumutung, für ihn selbst, aber auch für seine Kundinnen und Kunden. Es waren offensichtlich harte Monate für ihn und seine Nachbarn. Wer einen Laden am Hillmannplatz betreibt, musste lange mit der Situation leben – bis vor ein paar Wochen.

Die haben hier Drogen verkauft. Es gab viel Gewalt und Abzocke. Jetzt ist es mittlerweile ruhig geworden, seitdem die Polizei da ist.

Amir Hoseini, Wäscherei-Betreiber

'Angstort' Hillmannplatz: Polizei ergreift Maßnahmen

Direkt vor seiner Wäscherei hat die Polizei nun eine sogenannte mobile Wache aufgestellt: Ein Container, ausgestattet mit zwei Tischen, samt Rechnern. Gearbeitet wird im Zwei-Schicht-System, von morgens bis abends – die genauen Zeiten will die Polizei aber nicht verraten. Zudem wurden ein paar Meter weiter schwenkbare Kameras aufgestellt, die den Hillmannplatz überwachen.

Polizeisprecher Demann steht auf dem Hillmannplatz.
Bastian Demann, Sprecher Polizei Bremen Bild: Radio Bremen

Das alles sei Teil eines "Gesamt-Sicherheits-Konzepts", wie Polizei-Sprecher Bastian Demann es nennt: "Hier vor Ort wollen wir den Menschen einfach zeigen, dass wir da sind. Das Sicherheitsgefühl soll besser werden." Lange hatten Anrainer schon über die Zustände geklagt. Demann begründet die Maßnahmen daher auch mit einer "gewissen Beschwerdelage". Zwar sei der Container nachts nicht besetzt, aber dafür habe man umfassende Konzepte; "Wenn der Container mal nicht besetzt sein sollte, gibt es auf jeden Fall Polizeikräfte, die hier vor Ort sind."

Insgesamt scheint das Sicherheitsgefühl besser geworden zu sein, meint Demann. Man habe bislang nur gute Rückmeldungen von den Menschen erhalten.

Keine Lösung des Problems

Sybille Freimuth schaut aus einem Fenster.
Rentenberaterin Sybille Freimuth Bild: Radio Bremen

Dass es ruhiger geworden ist, bestätigt auch Sybille Freimuth. Das Büro der Rentenberaterin liegt im sechsten Stock eines Gebäudes am Hillmannplatz. Sie habe sich hier immer sicher gefühlt, erzählt sie. Aber sie arbeite eben tagsüber und nicht nachts. Sie wisse, dass vor allem die Gastronomie-Betriebe sehr gelitten hätten, aber auch die Menschen, die hier wohnen. "Wir haben das immer nur mal gehört, wenn da draußen jemand rumgebrüllt hat", erzählt Freimuth. Mit der Polizei sei es definitiv viel ruhiger geworden. Dennoch fragt sie sich, ob dadurch nicht die Probleme an andere Orte verdrängt würden.

Eine richtige Lösung ist das nicht in meinen Augen.

Sybille Freimuth, Rentenberaterin

Sie sieht die Politik in der Pflicht. Es müsse neben dem Aufstellen des Polizei-Containers auch flankierende Maßnahmen und langfristige Ansätze geben. Denn irgendwann werde der Container auch wieder abgebaut. "Ich kann mir vorstellen, dass es dann ähnlich ist wie vorher", befürchtet die Rentenberaterin.

Noch ist nicht klar, wie lange der Container auf dem Hillmannplatz stehen und die Polizei den Ort mit Kameras überwachen lassen wird. Polizei-Sprecher Demann bleibt mit seiner Antwort unkonkret: "Bis auf weiteres!"

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 6. Oktober 2024, 19:30 Uhr