Fragen & Antworten

Intensivtäter in Bremen begehen meist Eigentums- und Gewaltdelikte

Eine Hand greift in die Vordertasche eines Rucksacks einer anderen Person

Deutlich mehr junge Intensivtäter in Niedersachsen

Bild: Imago | Bihlmayerfotografie

Die Zahl der erfassten jungen Intensivtäter schwankt in Bremen seit Jahren auf hohem Niveau. Um sie dingfest zu machen, setzt die Polizei Bremen eine Extra-Gruppe ein.

In Niedersachsen hat die Polizei 2023 mehr als doppelt so viele junge Intensivtäter erfasst wie im Jahr zuvor: 185. Das hat das niedersächsische Innenministerium kürzlich mitgeteilt. Das Land erklärt den Anstieg mit "individuellen Ermittlungserfolgen der Polizeidirektionen".

In Bremen schwankt die Zahl der registrierten jungen Intensivtäter unterdessen seit Jahren auf hohem Niveau. 83 hat die Polizei Bremen im Jahr 2023 erfasst. In 2024 sind es bislang 64.

Gefasste junge Intensivtäter im Land Bremen

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Was versteht man unter einem Intensivtäter?

Unter einem Intensivtäter versteht man eine Person, die bereits strafmündig, also mindestens 18 Jahre alt ist und immer wieder schwerwiegende Straftaten begeht, sagt Nils Matthiesen, Sprecher der Polizei Bremen. Hauptsächlich gehe es dabei um Gewalt- und Eigentumsdelikte. Die Gefahr, dass die betreffende Person auch künftig Straftaten begehen wird, sei angesichts des kriminelle Vorlebens groß.

Die Unterscheidung zwischen jungen und anderen Intensivtätern ist insofern von Belang, als in Ausnahmefällen auch Heranwachsende bis zu ihrem 21. Geburtstag nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden können. Im Normalfall gilt das Jugendstrafrecht für 14- bis 18-Jährige.

Jugendstrafen sind nicht so hoch wie die für Erwachsene. Dafür kann ein Jugendgericht auch "Erziehungsmaßregeln, die die Lebensführung regeln sollen" verhängen, wie das Bundesjustizministerium mitteilt. Darunter verseht man beispielsweise soziale Trainingskurse und Anti-Aggressions-Training.

Was ist typisch für die jungen Intensivtäter in Bremen?

Bei Intensivtätern in Bremen geht es, wie andernorts auch, meist um Eigentums- und Gewaltdelikte, sagt Matthiesen: "Zu den Delikten gehören vor allem Diebstahl, Raub und räuberischer Diebstahl sowie Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit."

Wieso schwanken die Zahlen der erfassten Intensivtäter so stark?

Das hat damit zu tun, dass sehr viele Faktoren zugleich diese Statistik beeinflussen. So könnte beispielsweise eine kurzzeitig erhöhte Polizeipräsens etwa im Steintorviertel dort auch kurzzeitig dazu führen, dass mehr Intensivtäter erfasst werden, so Matthiesen.

Dass die Polizei Bremen im Vergleich zu anderen Polizeidirektionen viele junge Intensivtäter kennt, habe auch damit zu tun, dass es seit Jahren eine Ermittlungsgruppe bei der Polizei gibt, die sich ausschließlich mit jungen Intensivtätern befasst. Die Polizei spricht hierbei von "täterorientierter Ermittlungsarbeit". Die hohen Schwankungen bei den Zahlen seien ein bundesweites Phänomen. Als wichtige Faktoren, die hier reinspielen, nennt die Polizei die seit Corona wieder zunehmende Mobilität, die Inflation und den demographischen Wandel.

"Junge Räuber" in Bremen: Polizei warnt vor Raub-Anstieg

Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 6. Oktober 2024, 20 Uhr