Aus Roman wird Musical: Theater Bremen zeigt Kästners "Der 35. Mai"

Theater Bremen feiert Kästner-Jahr mit neuem Musical "Der 35. Mai"

Bild: Jörg Landsberg

Das Theater Bremen spielt Erich Kästners "Der 35. Mai" als Musical. Der Regisseur verspricht Musik wie auf dem Broadway – und der Hauptdarsteller hat sich in seine Rolle verliebt.

Ein bisschen langweilig sei Konrad. Das sagt ausgerechnet derjenige, der diesen Konrad auf der Bühne des Theaters am Goetheplatz spielt: der Schauspieler und Musical-Sänger Claudio Gottschalk-Schmitt. Allerdings könne er das Publikum beruhigen, fügt der Darsteller hinzu: Konrad bleibe nicht lange langweilig. "Ich habe mich sogar in ihn verliebt." Entsprechend könne er es kaum erwarten, dem Bremer Publikum zu zeigen, was sein Ensemble und er aus Erich Kästners Roman "Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee" gemacht haben. Am Sonntag, 20. Oktober, ist die Premiere im Theater am Goetheplatz.

Tatsächlich ist das Auftauen Konrads elementarer Bestandteil der Geschichte: Erich Kästner erzählt seinen Lesern in seinem Roman, wie sich der einsame Junge, ein Außenseiter, mit seinem fantasiebegabten Onkel Ringelhuth, einem anderen Außenseiter, ergänzt – zusammen bilden sie ein nahezu unschlagbares Team. Was Konrad zunächst an Fantasie fehlt, hat Ringelhuth zu viel. Zusammen machen sie sich auf eine Reise in die Südsee. Konrad, sonst eher in der nüchternen Welt der Mathematik zuhause, entdeckt nun das Schlaraffenland, ein Zirkuspferd und die Welt der Ritter für sich.

Wie aus Kästners Roman ein Musical wurde

So steht es in Kästners Roman. Wie aber hat das Theater Bremen ein Musical daraus gemacht? "Das war gar nicht so kompliziert", sagt dazu Martin G. Berger in aller Bescheidenheit. Berger hat nicht nur die Theaterfassung aus Kästners Roman entwickelt. Er hat, zusammen mit Jasper Sonne und Michael Ellis Ingram, auch die Musik dazu komponiert – und führt Regie in dieser Uraufführung des Theaters Bremen. "Kästner hat viel in direkter Rede und sehr bilderreich beschrieben, fast wie bei einer Revue", sagt Berger und fügt hinzu: "Das hat es uns leicht gemacht."

Schon als Kind habe er Kästners "35. Mai" geliebt. Schon lange habe er davon geträumt, ein Musical daraus zu machen. Dazu habe er viel von Kästners direkter Rede einfach übernommen. Und die Bilder des Autors könne man im Theater zeigen: "Wir machen viel mit Kostümen und Requisiten. Überhaupt ist auf der Bühne immer was los. Das Stück erzählt sich über die Menschen auf der Bühne", so Berger.

Musik wie bei Mary Poppins

Bühnenszene des Theaterstücks "Der 35. Mai" am Theater Bremen
"Der 35. Mai" am Theater Bremen trägt Züge einer Revue. Bild: Jörg Landsberg

Musikalisch lehnt sich dieses Musical eng an klassische Broadway-Erfolge wie Mary Poppins an. Das sagt nicht nur Berger über sein Stück. Diesen Eindruck gewinnt buten un binnen auch beim Besuch einer Probe. Zugleich baut Berger Elemente der Oper ein. Zu den Darstellern zählen auch sechs Opernsänger. Bei aller Liebe zur großen Oper bleibe "Der 25. Mai" aber ein eingängiges Musical, versichert Berger. Es sei ein Theaterstück für alle.

Niemand wird sich da langweilen. Auch Kinder ab acht bekommen das hin.

Martin Berger, Autor, Regisseur und Komponist

Gleichwohl kämen auch Erwachsene auf ihre Kosten, ist sich Berger sicher. Genau wie Kästners Roman richte sich auch das Musical an ganze Familien. Es sei ein Stück, das vom Generationen übergreifenden Miteinander von Verwandten zeuge – und somit auch ein klassischer Vorweihnachtsstoff sei: "Man schenkt sich gegenseitig etwas", beschreibt Berger den Geist von "Der 35. Mai" in einem Satz.

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Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 19. Oktober 2024, 19.30 Uhr