Neues Online-Tool zeigt: Wie viel Klimawandel steckt im Wetter?
Mit dem Werkzeug des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts kann nun jeder den Einfluss des Klimawandels auf unser Wetter nachschlagen. Die Online-Simulation ist frei nutzbar.
Nach Wetter-Katastrophen steht oft die Frage im Raum: War der Klimawandel schuld? Diese Frage können Forscher laut dem Alfred-Wegener-Institut (AWI) heute zwar schon beantworten. Aber: Bisherige Klima-Modelle zeigen demnach nur, wie viel wahrscheinlicher ein Ereignis durch die Erderwärmung wurde. Das sei für viele Menschen schwer zu greifen. Eine neue Simulation kann nun genaue Zahlen zum Wetter vor Ort liefern und verständlich machen – nahezu in Echtzeit.
Im Kern arbeiten wir nach dem Was-wäre-wenn-Prinzip. Wie hätte ein konkretes Ereignis in einer Welt ohne Klimawandel ausgesehen? Und wie in einem noch wärmeren Klima? Durch den Vergleich der Was-wäre-wenn-Szenarien mit der Realität können wir dann sehr konkret den Fingerabdruck des Klimawandels bestimmen – nicht nur für Extremereignisse, sondern auch für das alltägliche Wetter.
Antonio Sánchez-Benítez, Physiker für Klimadynamik
Sturmtief "Boris": Neun Prozent mehr Regen durch Klimawandel
Erst vor wenigen Wochen hat das Sturmtief "Boris" mit verheerenden Regenfällen für Chaos und Überschwemmungen in Mittel- und Osteuropa gesorgt, es gab etliche Todesfälle. Analysen des AWI zeigen, dass "Boris" in einer Welt ohne Erderwärmung rund neun Prozent weniger Regen gebracht hätte. Möglich macht dies eine neue Modellierungsmethode. Mit dem entsprechenden AWI-Tool lässt sich laut Institut auch berechnen, wie warm oder kalt es an bestimmten Tagen ohne Klimawandel wäre. Zu finden ist die Simulation auf der AWI-Internetseite.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 8. November 2024, 11 Uhr