Wann bekommt Bremerhaven wieder einen Molenturm?

Heute vor zwei Jahren stand der Molenturm in Bremerhaven plötzlich schief. Die Bilder gingen um die Welt. Wie ist der Stand heute?

Es war mitten in der Nacht, als die Nordmole an der Geestemündung plötzlich absackte und Bremerhavens Wahrzeichen in bedrohliche Schieflage geriet. Bleibt er stehen oder fällt er um? Tagelang bangten viele um den rund 20 Meter hohen Molenturm. Und er blieb stehen – zumindest so lange, bis ihn eine Firma abbaute.

Wie ist der aktuelle Stand?

Die Planungen für den Neubau von Mole und Turm laufen, sagt Matthias Koch, Sprecher der zuständigen Hafenbaugesellschaft Bremenports. Bis Oktober können sich Firmen um den Bau bewerben. Aktuell laufe noch das Planfeststellungsverfahren. Gleichzeitig wurde aber ein vorgezogener Maßnahmenbeginn beantragt. Das bedeutet: Wenn dem stattgegeben wird, rechnet Bremenports damit, noch in diesem Jahr zumindest mit der Einrichtung der Baustelle beginnen zu können.

Wann startet der eigentliche Bau?

Ganz sicher ist das noch nicht. Laut Koch könnte es voraussichtlich im kommenden Frühjahr losgehen.

Vom Absacken bis zum Abriss: Der Molenturm in Bremerhaven

Wie lange werden die Bauarbeiten dauern?

Koch rechnet damit, dass Nordmole und Turm 2026 oder 2027 fertig sein werden.

Wie werden Mole und Turm aussehen?

Mole und Turm sollen originalgetreu wiedererrichtet werden. Dafür ist der abgesackte Turm umfangreich digitalisiert worden. Außerdem sind einige abgetragene Steine noch vorhanden. Auch die rote Kappe gibt es noch. Sie soll überholt werden und den neuen Turm wieder schmücken.

Wie teuer werden Nordmole und Turm?

Der Neubau der Nordmole mit Turm wird mindestens 35 Millionen Euro kosten. Davon geht der Senat aus. Das Geld dafür soll das Land bereitstellen. Ob die veranschlagten Kosten tatsächlich eingehalten werden können, hängt von den Angeboten der Baufirmen ab. Der Großteil des Geldes wird für die Mole benötigt. Für den Neubau des Turms sind rund 500.000 Euro vorgesehen. Weitere 200.000 Euro sind für den Bau einer neuen Badelagune am Weserstrandbad eingeplant.

Könnte man sich das Ganze nicht sparen und das Geld für etwas anderes nutzen?

Mole und Turm sind für Bremerhaven wichtig, sagt das Häfenressort. Die 250 Meter lange Mauer schützt den Hafen vor Seegang und Strömung. Der Turm dient als Leuchtfeuer und soll Kapitänen, die mit ihren Schiffen in den Hafen einfahren, Orientierung geben. Wo einst Mole und Turm waren, liegen heute provisorisch Sandsäcke zum Schutz gegen die Strömung. An der ursprünglichen Stelle des Molenturms steht aktuell ein Pfahl aus Stahl mit einer roten Kuppe, in der ein Licht montiert ist.

Außerdem soll Bremerhaven ein Wahrzeichen zurückgegeben werden, teilte das Ressort mit. Seit 1914 stand der Turm an der Spitze der Nordmole, seit 2001 unter Denkmalschutz.