Insolvente Suchtklinik für Jugendliche in Ahlhorn gerettet

Jugendliche sitzen an einem großen Tisch und malen.

Insolvente Suchtklinik für Jugendliche in Ahlhorn gerettet

Bild: dpa | Dietrich-Bonhoeffer-Klinik

Im Januar hat die Oldenburger Diakonie Insolvenz angemeldet. Nun soll die Klinik unter neuer Leitung weitermachen – und die will künftig auch Kinder ab zwölf Jahren behandeln.

Die insolvente Dietrich-Bonhoeffer-Klinik für suchtkranke Jugendliche ist aller Voraussicht nach gerettet. Die Einrichtung der Diakonie im Oldenburger Land in Ahlhorn geht zum 1. November in die Trägerschaft der diakonischen Leinerstift-Gruppe über, die ihren Sitz im ostfriesischen Großefehn hat, wie Insolvenzverwalter Berend Böhme in Ahlhorn mitteilte.

Die Oldenburger Diakonie hatte Mitte Januar das Haus als insolvent melden müssen, nachdem Gehälter nicht mehr gezahlt werden konnten. Die Klinik mit derzeit 48 Therapieplätzen ist die bundesweit größte ihrer Art. Alle 53 Mitarbeitenden könnten zu gleichen Bedingungen weiterbeschäftigt und alle Behandlungen fortgesetzt werden, betonte Böhme.

Mehr Betten und jüngere Patienten

Er sei froh, dass die Kassen den riesigen Bedarf an Therapieplätzen für junge Menschen erkannt hätten. "Spielentscheidend" sei nun eine letzte Verhandlungsrunde mit der Rentenversicherung und den Krankenkassen am 21. Oktober, der er optimistisch entgegensehe.

Um die Klinik fortführen zu können, wird laut dem Vorstand des Leinerstifts, Wolfgang Vorwerk, die Bettenzahl auf 60 erhöht. Außerdem werde sich die Altersstruktur der Patientinnen und Patienten ändern. Wurden bisher 14 bis 25 Jahre alte Patienten behandelt, sollen künftig Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren therapiert werden – in Ausnahmefällen auch bis zu 21-Jährige.

Chefärztin: "Massives Versorgungsproblem"

Die Chefärztin der Klinik, Angela Wenzel, zeigte sich erleichtert. Bundesweit gebe es ein massives Versorgungsproblem. Suchtexperten schätzen die Zahl der suchtkranken Kinder und Jugendlichen auf bis zu 240.000. Wenzel zufolge werden immer mehr Kinder und Jugendliche suchtkrank. In der Regel konsumierten sie Cannabis und Alkohol – wobei Cannabis führend sei.

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Bild: Radio Bremen

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Quelle: epd.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 8. Oktober 2024, 5:30 Uhr