Wohnen ist in Bremen besonders häufig Armutsfaktor

Wohnkosten treiben viele Menschen in Bremen in die Armut

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Fast ein Drittel der Bremerinnen und Bremer geben so viel für ihre Miete oder Kreditraten aus, dass sie als arm gelten können. Das ergibt eine Studie des Paritätischen Gesamtverbandes.

Die sogenannte Wohnarmut ist im Bundesland Bremen laut einer Studie des Paritätischen Gesamtverbands am größten. Dabei wird auf das verfügbare Einkommen nach Abzug von unter anderem Miete, Nebenkosten und Kreditzinsen geschaut. In Bremen seien 29,3 Prozent der Menschen von "Wohnarmut" betroffen, berichtet der Verband, dessen Forschungsstelle für die Untersuchung Daten des Statistischen Bundesamts auswertete.

Niedersachsen liegt nach der Berechnung im Mittelfeld. Dort sind den Angaben nach 21,8 Prozent der Bürgerinnen und Bürger von "Wohnarmut" betroffen. Das entspricht im Ranking der Bundesländer Platz sieben. Üblicherweise werden bei der Armutsstatistik die Wohnkosten nicht berücksichtigt. Demnach liegt die Armutsquote in Bremen bei 21,5 Prozent (2. Platz) und in Niedersachsen bei 14,8 Prozent (9. Platz). Laut des Verbandes leben in ganz Deutschland mehr Menschen in Deutschland in Armut, als bisher angenommen.

Armutsfaktor Wohnen

Wohnen entwickelt sich mehr und mehr zum Armutstreiber, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes Joachim Rock. Die Schere gehe durch die steigenden Wohnkosten immer weiter auseinander.

Die Studie basiert auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Berechnet wurde danach wieviel Geld die Menschen übrighaben, nachdem sie Miete oder Kreditraten und Nebenkosten bezahlt haben. Der Paritätische nennt die Ergebnisse alarmierend: Viele Haushalte geben inzwischen mehr als ein Drittel ihres Einkommens für Wohnkosten aus – manche sogar mehr als die Hälfte.

Verband fordert die Politik zum Handeln auf

Der Wohlfahrtsverband fordert Konsequenzen auch von der künftigen Bundesregierung: Armutsbekämpfung erfordere eine Begrenzung der Wohnkosten. "Über den Lebensstandard entscheidet nicht mehr nur die Höhe des Einkommens, immer wichtiger werden die Fragen, wie viel Geld eine Person fürs Wohnen ausgeben muss und wie viel Geld darüber hinaus noch übrigbleibt", heißt es in der Studie. Der Chef des Paritätischen Wohlfahrtverbandes in Bremen, Joachim Schuster, fordert einen höheren Mindestlohn und eine bundesweite Mietpreisbremse, um der "Wohnarmut" entgegenzuwirken, die auch immer mehr Erwerbstätige treffe.

Mieten in Bremen: "Teil der Menschen zahlt zu viel fürs Wohnen"

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 13. Dezember 2024, 19:30 Uhr