Herrmann sticht wieder in See – aber dieses Mal "wie im Zeltlager"
Boris Herrmann segelt ab Sonntag wieder um die Welt. Doch anders als bei der Vendée Globe, ist der Oldenburger nicht allein an Bord. Stressig wird das trotzdem.
Einmal um die Welt. 32.000 Seemeilen. Eisige Kälte. Haushohe Wellen. Ein halbes Jahr auf dem Meer. Nur ein Boot. Und abschalten ist nicht.
Privatsphäre gibt es eigentlich nicht. Vielleicht nur im eigenen Schlafsack, den man sich mal über die Ohren ziehen kann und dann weg ist in der eigenen Koje.
Segelstar Boris Herrmann im ZDF
Aber der Segelstar freut sich drauf. Am Sonntag geht es los, sein nächstes Abenteuer – Ocean Race heißt es. Aber im Gegensatz zur Vendee Globe, wo Herrmann in knapp zwei Jahren wieder alleine unterwegs sein wird und für Furore sorgen will, hat er diesmal eine kleine Crew an Bord.
"Du hast Isomatte, Schlafsack, Gaskocher"
"Wir sind fünf Leute auf dem Boot", sagte Herrmann, und so herrsche auf der Hochseeyacht "Malizia Seaexplorer" eine "Kameradschaft wie im Zeltlager. Wir haben noch nicht mal jeder einen eigenen Schlafsack. Wir wechseln uns ja ab beim Segeln und ich tausche mit meinem Co-Skipper alle vier Stunden den Schlafsack."
Zeltlager-Atmosphäre also auf hoher See, ein Leben wie beim Camping, erzählte Herrmann bei Eurosport: "Du hast eine Isomatte, einen Schlafsack, einen Gaskocher. Auf diesem Komfort-Niveau bewegen wir uns da." Bequem ist anders, aber das Boot sei eben eine Rennmaschine, fügt er hinzu: "Alles ist zweckoptimiert, um möglichst schnell segeln zu können."
"Es werden Überraschungen auf uns zukommen"
Und darauf ist alles angelegt, denn es ist ja schließlich ein Wettrennen einmal um die Welt. Fünf Teams, sieben Etappen. Das Ocean Race gehört zu den großen Klassikern im Segeln, die erste Etappe führt zu den Kapverden. Die erwartete Ankunft ist der 22. Januar. Dann geht es nach Kapstadt. Und dann wird es richtig hart. "Rund um die Antarktis nach Brasilien", durch "die Südmeere und Eismeere rund um Kap Horn", sagte Herrmann: "Das wird die Königsetappe."
Am 1. Juli überhaupt das Ziel in Genua zu erreichen, wäre "ein Erfolg". Doch der 41-Jährige träumt vom großen Coup: "Wir wollen natürlich angreifen, das Rennen gewinnen, alles geben – aber alle fünf Teams sind stark. Es sind keine Abenteurerteams dabei, die nur ankommen wollen", sagte Herrmann: Es werde "spannend". Und er freut sich drauf. Trotz aller Qualen.
Das Einzige, dessen wir uns sicher sein können, ist, dass Überraschungen auf uns zukommen werden. Es wird nie so sein, wie man sich das erwartet.
Segelstar Boris Herrmann im ZDF
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Samstagmorgen, 14. Januar 2023, 9:10 Uhr