Dieser WM-Titel macht Albaneses stolz: "Das war einfach nur wow"

So spannend war das WM-Finale der Tanz-Junioren in Bremen

Bild: Radio Bremen

Luna Albanese und Dimitri Kalistov sind Tanz-Weltmeister der Junioren – und können diesen historischen Sieg für Bremen kaum fassen. Vater Roberto blickt schon voraus.

Richtig angekommen ist es bei Luna Albanese und Dimitri Kalistov immer noch nicht: Sie sind Weltmeister. Auch drei Tage nach ihrem Triumph bei der Tanz-WM der Junioren zwischen 14 und 15 Jahren können die beiden nicht wirklich begreifen, dass ihnen etwas Historisches gelungen ist. Als erstes Latein-Paar seit 1985 holten sie wieder einen WM-Titel im Einzel nach Bremen.

Ich realisiere es selber noch nicht, dass ich jetzt Weltmeisterin bin. Das braucht noch etwas Zeit. Aber ich freue mich, dass sich die harte Arbeit gelohnt hat und wir auch viel Spaß beim Turnier hatten.

Luna Albanese im Sportblitz

In allen 5 Final-Tänzen auf Platz 1

Die harte Arbeit, die die beiden in den dreieinhalb Jahren, in denen sie jetzt zusammen tanzen, hineingesteckt hatten, ließen sie am vergangenen Samstag jedoch spielend leicht aussehen. Dass sie Runde für Runde konstante Leistungen zeigten, überraschte Luna Albanese allerdings selbst.

Es war ganz anders, als ich erwartet hatte. Ich dachte, wir hätten auch mal eine schwächere Runde. Aber wir haben jede Runde gut hinbekommen und das hat mich zwar überrascht, aber sehr gefreut.

Luna Albanese im Sportblitz

Auch Vater und Trainer Roberto Albanese war ganz verblüfft, dass die beiden bei dieser WM "so stabil und fokussiert geblieben" waren. Vor einem Jahr kamen sie noch auf Platz sechs bei der WM. Nun erhielten Albanese und Kalistov in allen fünf Latein-Tänzen im Finale die Wertung Platz eins und stehende Ovationen des Publikums im Bremer Congress Centrum.

Roberto Albanese über Tochter Lunas WM-Titel: "Einfach überwältigend"

Bild: Radio Bremen

"Sie haben die rundeste Leistung abgerufen"

Luna Albanese und Dimitri Kalistov sitzen Zuhause mit dem WM-Pokal der Junioren-WM vor sich.
Können es noch gar nicht fassen: Luna Albanese (rechts) und Dimitri Kalistov ertanzten sich den Junioren-WM-Titel. Bild: Radio Bremen

"Das war einfach nur wow", sagt Luna Albanese, "aber ich war so nervös bei der Verkündung – die Plätze wurden so langsam angesagt. Ich habe gezittert und meine Hand zusammengedrückt." Doch dann war endlich klar, dass die beiden tatsächlich gewonnen hatten und bei Luna, Mama und Papa Albanese flossen nur noch die Freudentränen.

Doch es war nicht der Heimvorteil, der dem Paar diesen WM-Titel beschert hatte. Albanese und Kalistov hatten ihn sich redlich verdient und das beste Gesamtpaket aller 66 Paare an diesem Tag gezeigt.

Sie haben die rundeste Leistung abgerufen. Sie sind von der ersten Runde an konstant aufgetreten, haben keine konditionellen Schwächen gezeigt und sich immer wieder steigern können. Das war sehr schön anzusehen und einfach überwältigend.

Roberto Albanese im Sportblitz

Kalistovs Familie meldet sich aus der Ukraine

Für Kalistov, der nicht erst seit der Flucht aus der Ukraine quasi zur Familie Albanese gehört, war es dennoch ein besonderer Moment, dass sein Vater und sein Bruder das Turnier in der Ukraine im Livestream mitverfolgen konnten und sich nach dem Sieg telefonisch meldeten.

So viele Menschen haben an mich geglaubt, es war ein ganz tolles Erlebnis. Ein richtig schönes Gefühl, dass wir das geschafft haben. Aber richtig angekommen ist es bei mir noch nicht.

Dimitri Kalistov im Sportblitz

Auch Roberto Albanese ist froh und stolz, dass er seine Tochter zu diesem WM-Titel begleiten konnte. Dass sie nun geschafft hat, was er sich in seiner eigenen Tanz-Karriere auch einmal erhofft hatte. "Es ist eines der Turniere, an das sie sich ihr ganzes Leben erinnern werden", sagt er.

Viel Arbeit, viel Potenzial

Inzwischen hat sich Roberto Albanese das Finale noch zweimal angeschaut. Aber vor allem der Siegertanz, die Rumba nach der Siegerehrung, hat es ihm angetan – die hat er fünfmal angesehen. "Das fand ich richtig richtig gut", sagt er und hat als Trainer direkt realisiert, dass das Potenzial der beiden längst nicht ausgereizt ist. Im Gegenteil.

Für sie beginnt jetzt die nächste Leistungsklasse, da fangen sie von vorne an. Es wartet viel Arbeit. Aber sie haben als Paar schon viele Fähigkeiten, die man eigentlich erst bei den Größeren sieht. Und das gefällt mir sehr gut.

Roberto Albanese im Sportblitz

Autorin

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 7. Juni 2022, 18:06 Uhr

Archivinhalt