Tischtennis-Legende Timo Boll fordert Werder Bremen heraus

Tischtennis-Profi Timo Boll fokussiert konzentriert den hochgeworfenen Ball vor dem Aufschlag.

Tischtennis-Legende Timo Boll fordert heute Werder Bremen heraus

Bild: dpa | Nordphoto / Hafner

Borussia Düsseldorf tritt Mittwochabend ohne seine beiden Topstars in Bremen an – dafür erstmals seit 2019 wieder mit Altmeister Boll. Werder wittert seine Chance.

Die kleinen, weißen Plastikbälle fliegen wieder in der Tischtennis-Bundesliga, um 19 Uhr startet Werder Bremen mit dem Heimspiel in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle in die Rückrunde. Gegner ist der unangefochtene Tabellenführer Borussia Düsseldorf. Allerdings hätte der deutsche Rekordmeister die Partie gerne verschoben – aus gutem Grund.

Denn den Düsseldorfern fehlen an diesem Mittwoch ihre beiden Topspieler: Europameister Dang Qiu und der bisher ungeschlagene Schwede Anton Källberg. Beide treten beim kurzfristig angesetzten, internationalen WTT-Turnier in Südafrika an und wurden von der Borussia freigestellt.

Auch Gerassimenko reist Last-Minute an

Werders Tischtennis-Profi Kirill Gerassimenko mit vollem Einsatz bei einem Rückhandschlag.
Werders Nummer zwei Kirill Gerassimenko spielte bis Dienstag noch die WM-Quali in Doha. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Die Bremer wollten – und konnten – den Bundesliga-Termin jedoch nicht vorziehen. Denn auch ihr zweiter Topspieler Kirill Gerassimenko ist gerade ebenso kurzfristig beim WM-Qualifikations-Turnier in Doha und erst seit Dienstagabend auf dem Heimweg.

"Kirill kommt jetzt mit dem Nachtflieger zurück und ist dann mittags in Bremen", sagt Werder-Coach Cristian Tamas im Gespräch mit dem Sportblitz, "und dann hoffen wir, dass er fit genug ist, um abends spielen zu können." Gemeinsam mit Gerassimenko im Flieger sitzt Düsseldorfs Kamal Achanta, der ebenso müde in Bremen eintreffen dürfte.

Düsseldorf tritt nur zu dritt an

Doch Achanta muss spielen, denn Düsseldorfs Aufgebot gegen Werder ist nur zu dritt statt zu viert. Ohne Qiu und Källberg kommt es nach dreieinhalb Jahren so zu einem Bremer Comeback von Timo Boll. Die mittlerweile 41-jährige Tischtennis-Legende reist längst nicht mehr zu jedem Auswärtsspiel mit, dieses Mal muss sie.

Im Pokal-Duell im September 2019 spielte Boll zum letzten Mal in Bremen gegen Werder. Und obwohl Düsseldorf am Ende 3:2 gewann, kassierte Boll im Einzel gegen Mattias Falck eine glatte 0:3-Niederlage.

"Einzige Mal, dass ich Timo geschlagen habe"

Tischtennis-Profi Mattias Falck reckt die Faust mit Jubelgebrüll nach einem Punkt im Spiel für Werder Bremen.
Auf Werders Topstar Mattias Falck wird es auch gegen Düsseldorf besonders ankommen. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

"Das war das einzige Mal, dass ich in Bremen gegen ihn gespielt habe und das einzige Mal, dass ich Timo geschlagen habe", erinnert sich Falck, der damals gerade Vizeweltmeister geworden war.

"Für uns ist es gut, wenn Dang und Anton nicht da sind, aber Düsseldorf ist immer noch ein starkes Team", betont Falck.

Nicht ohne Grund, denn der dritte Borusse, Kay Stumper, konnte Werders Topstar in den letzten drei Duellen bezwingen.

Es wird Zeit, ihn zu schlagen. Kay spielt immer gegen gute Spieler gut, gegen die er nichts zu verlieren hat. Und sein Aufschlag ist ungewöhnlich und kann einen überraschen – aber Angst habe ich sicher nicht vor ihm.

Werders Topstar Mattias Falck im Sportblitz

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Ein gutes Boll-Omen und Lust auf eine Revanche – Falck ist bereit, Werder nach der guten Hinrunde weiterhin auf Playoff-Kurs zu halten. "Es war ein schönes Gefühl, als Tabellenvierter in die kurze Weihnachtspause zu gehen", sagt Coach Tamas, "aber darauf können wir uns nicht ausruhen. Wir haben gut trainiert, die Jungs sind fit." Düsseldorf verlor allerdings erst eine Partie in dieser Saison und hat trotz eines starken Auftritts das Pokal-Finale am Sonntag gegen Neu-Ulm noch verloren.

Boll im Pokal stark wie eh und je

Mit gemischten Gefühlen dürfte die Borussia also in die Hansestadt anreisen. "Es ist natürlich gut für uns, dass Düsseldorf auch etwas improvisieren muss", sagt Tamas. Boll hatte im Pokal jedoch einmal mehr seine Klasse gezeigt, erst beim Sieg über Saarbrückens Patrick Franziska, dann bei der knappen Niederlage gegen den schwedischen Vizeweltmeister Truls Möregardh. Der Altmeister scheint fit, das Programm der vergangenen Tage war allerdings hart für den fast 42-Jährigen. So oder so, Werder wird Boll das Leben schwer machen.

Wenn Timo in dieser Form nach Bremen kommt, wird es natürlich nicht einfach. Egal, auf welcher Position er antreten wird.

Werder-Coach Cristian Tamas im Sportblitz

Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 11. Januar 2023, 7 Uhr