Nach Nasa-Sondeneinschlag: Darum freut sich OHB über den Trümmerhaufen

Wie OHB in Bremen Technik entwickelt, um die Erde zu schützen

Bild: OHB

Der Einschlag der Dart-Sonde auf dem Asteroiden Dimorphos erinnert an Hollywood-Filme. Mittendrin: der Konzern OHB. Die Bremer planen bereits die Nachfolge-Mission.

Was passiert, wenn ein Asteroid in der ungefähren Größe des Weserstadions und eine Raumsonde, ungefähr so groß wie ein Smart, mit voller Wucht aufeinanderprallen? Diese Frage soll jetzt mit Bremer Hochtechnologie beantwortet werden. Denn an der 330 Millionen Dollar teuren Nasa-Mission "DART", die jetzt mit dem gezielten Sonden-Einschlag auf dem Asteroiden Dimorphos einen krachenden Erfolg gefeiert hat, ist auch Bremens Raumfahrtkonzern OHB beteiligt.

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Dabei sind es vor allem die Folgen des Aufpralls wie der entstandene Einschlagskrater und die erhoffte Abweichung der Flugbahn des Asteroiden, die jetzt vermessen werden müssen. Einen Teil der Informationen liefern in den kommenden Tagen und Wochen die Aufnahmen verschiedener Teleskope. Doch die Untersuchungen vor Ort werden vor allem von der europäischen ESA vorgenommen – allen voran vom Bremer Satellitenbauer OHB.

Denn das Dart-Projekt – das Kürzel steht für "Double Asteroid Redirection Test", zu Deutsch "Doppelasteroiden-Umlenkungstest" – ist nur der erste Teil der gemeinsam von der Nasa und der Europäischen Weltraumorganisation Esa durchgeführten Mission "AIDA". Wobei Aida wiederum für "Asteroid Impact and Deflection Assessment" steht, also übersetzt "Bewertung der Ablenkungswirkung von Einschlägen auf Asteroiden".

Esa für zweiten Teil des Projekts zuständig

Beim zweiten Teil der gemeinsamen Mission dreht sich alles um die europäische Sonde "Hera". Sie wird von OHB als Hauptauftragnehmer entwickelt und soll Anfang Oktober 2024 ins All starten. Mit ihr will die ESA die genauen Auswirkungen des Einschlags der Dart-Sonde analysieren.

Wir brennen darauf, unseren Beitrag zu dieser spektakulären Mission leisten zu können.

Stefan Voegt, Leiter des Hera-Projekts bei OHB

Bis es soweit ist, wird es aber noch ein paar Jahre dauern. Denn erst nach einer Flugzeit von etwa zwei Jahren wird Hera das Didymos-System gegen Ende 2026 erreichen.

Und erst dann kann die Sonde die Einschlagstelle und den Asteroiden genau untersuchen und vermessen. Hierfür steuert OHB verschiedene Technologien bei. "Dazu gehören die optischen Kameras, der Laserdistanzmesser, die Hyperspektralkamera und zwei Cubesats – also Kleinsatelliten – mit eigener Messtechnik", sagt Stefan Voegt, Leiter des Hera-Projekts bei OHB. Neben der Kratergröße werden so auch die Masse und die dynamischen Eigenschaften des Doppelasteroiden gemessen sowie seine Form, sein innerer Aufbau und die Oberflächeneigenschaften.

Daten für eine planetare Verteidigungsstrategie

Diese Daten erlauben schließlich eine umfassende Interpretation der Auswirkungen des Einschlags – und der Wirksamkeit von Einschlagsonden zur Asteroidenabwehr. Sollte sich diese bestätigen, wäre damit der Grundstein für eine praktisch anwendbare planetare Verteidigungsstrategie gelegt, so Voegt.

Dass ein solches Verteidigungssystem noch rechtzeitig vor dem Ernstfall fertig wird, ist zumindest wahrscheinlich. Denn Forschern zufolge schlägt ein gefährlicher Asteroid, der ungefähr zehn Mal so groß wie der jetzt untersuchte Asteroid Dimorphos wäre, höchstens mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu 10.000 innerhalb eines Jahrhunderts auf der Erde ein.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 27. September 2022, 19:30 Uhr