Meinungsmelder

Wenig Vorfreude bei Mehrheit der Meinungsmelder auf Silvesterfeuerwerk

Bild: Imago | Marius Schwarz

Eher wenige Meinungsmelder freuen sich auf Böller zu Silvester. Viele wünschen sich ein Böllerverbot in Bremen. Wichtig ist den meisten das Anstoßen zum Jahreswechsel.

Anders als in den beiden Vorjahren darf in Bremen dieses Jahr zu Silvester wieder geknallt werden. Doch fast zwei Drittel (61 Prozent) der Radio Bremen Meinungsmelder finden das eher falsch. Ihnen wäre lieber gewesen, Bremen hätte an dem Böllerverbot der Vorjahre festgehalten. 2020 und 2021 mussten die Bremerinnen und Bremer infolge der Corona-Pandemie weitgehend auf Silvester-Feuerwerke verzichten. Es herrschten Versammlungsverbote sowie Verkaufsverbote für Feuerwerkskörper. Dieses Jahr dagegen wird es nur wenige Feuerwerks-Verbotszonen in Bremen und Bremerhaven geben. Der Böllerverkauf beginnt am 29. Dezember.

Wie finden Sie, dass dieses Jahr wieder geböllert werden darf?

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Die Gründe dafür, dass viele Befragte die Böllerei zu Silvester ablehnen, sind vielfältig. Der 19-jährige Simon Schenkel aus der Bremer Neustadt lehnt Silvesterfeuerwerke aus mehreren ab.

Es ist laut, gefährlich für Mensch und Tier, verschmutzt Natur und Umwelt und ist teuer. Und die Böller werden zum größten Teil unter menschen-unwürdigen Bedingungen hergestellt.

Simon Schenkel, 19, aus der Neustadt

Insbesondere das Argument der Lärmbelästigung nennen viele Befragte. Die 64-jährige Martina Ernst aus Schwachhausen sagt daher gar: "Böllerei ist eine unnötige Quälerei für kleine Kinder und vor allem für Tiere."

Nicola Töbe aus Bremen-Nord gibt zudem zu bedenken, dass die ohnehin stark belasteten Krankenhäuser aufgrund von Unfällen mit Feuerwerkskörpern endgültig überlastet würden. Feuerwerkskörper gehörten nicht in die Hände von Amateuren, findet die 47-Jährige daher und kommt zu dem Schluss: "Ich habe grundsätzlich kein Verständnis für die Böllerei."

Angelika Miedtank aus Stuhr lehnt das Geknalle zu Silvester noch aus einem weiteren Grund ab: aus Rücksicht auf Geflüchtete im Land Bremen.

Wir haben so viele Flüchtlinge und Menschen in unserem Land aufgenommen, die durch Bomben und Zerstörung ein Trauma bewältigen müssen. Ich schäme mich, ihnen so etwas zuzumuten.

Angelika Miedtank, 66, aus Stuhr

Doch so vielfältig die Argumente der Böller-Gegner auch sein mögen, findet es doch etwa ein Drittel der Befragten (32 Prozent) gut und richtig, dass dieses Jahr in Bremen wieder zu Silvester geknallt werden darf. Einige dieser Befragten begründen ihre Meinung damit, dass sie es generell unangemessen fänden, den Bürgerinnen und Bürgern in einem freien Land allzu viel zu verbieten. Andere sehen im Knallen zu Silvester eine schöne Tradition, die sie nicht missen wollen.

So auch Natalie Zimmermann aus dem Bremer Westen. Sie freue sich darauf, einfach mal wieder die Lichter am Himmel zu betrachten und alles Blöde darüber für einen Moment zu vergessen. Umso mehr, als dies in den beiden vergangenen Jahren nicht möglich gewesen sei, so die 33-Jährige.

Ich finde es sehr gut, dass man wieder Feuerwerk anzünden darf. Man hat so viele Traditionen – und Feuerwerk zu Silvester gehört dazu.

Natalie Zimmermann, 33, aus dem Bremer Westen

Auf großen Zuspruch bei den Radio Bremen Meinungsmeldern fällt die Idee der Deutschen Umwelthilfe, in den Städten ein offizielles Feuerwerk anstelle der vielen privaten Feuerwerke auszurichten. 64 Prozent der Befragten heben hierzu den Daumen, lediglich 30 Prozent lehnen den Vorschlag ab.

Was hielten Sie von einem offiziellen anstelle vieler privater Feuerwerke?

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Dass das Böllern zu Silvester für viele Meinungsmelder eine eher untergeordnete oder sogar gar keine Rolle spielt, zeigt sich auch bei der Frage danach, was wer unbedingt zu Silvester machen möchte. Ganz oben in diesem Ranking steht das Anstoßen zum Jahreswechsel. Es gehört für fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) zu Silvester unbedingt dazu. Ebenfalls hoch im Kurs steht der Silvesterklassiker "Dinner vor One", den 39 Prozent der Befragten nicht im Fernsehen verpassen wollen. Raketen erscheinen 26 Prozent der Befragten zu Silvester unverzichtbar, Böller wollen 15 Prozent keinesfalls missen.

Was darf Silvester für Sie nicht fehlen?

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Unabhängig von der Frage, ob und in welchem Umfang wer zu Silvester Böller oder Raketen abfeuern möchte, wird das Jahr 2022 vielen Radio Bremen Meinungsmeldern als "ein Jahr der Krisen" in Erinnerung bleiben, wie aus den Kommentaren der Befragten deutlich wird. Sie denken dabei insbesondere an Corona, an den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, auf die Energiekrise und an die Inflation. Gleichwohl zieht mit 31 Prozent der Befragten fast ein Drittel eine insgesamt eher positive persönliche Bilanz des Jahres. Bei 32 Prozent fällt diese Bilanz eher negativ aus, bei 35 Prozent gemischt.

Wie bewerten Sie ganz persönlich das Jahr 2022

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 28. Dezember 2022, 19.30 Uhr