Häusliche Gewalt: Bremen fordert mehr Bundeshilfen für Frauenhäuser
Nach Ansicht von Frauensenatorin Bernhard kommt vom Bund zu wenig Unterstützung bei der Finanzierung der Einrichtungen. Sie fordert ein entsprechendes Bundesgesetz.
Bremens Gesundheits- und Frauensenatorin Claudia Bernhard fordert vom Bund mehr finanzielle Hilfe für Frauenhäuser. Hintergrund ist der am Dienstag vorgestellte Lageberichts zur häuslichen Gewalt. Demnach ist die Zahl der Fälle in Bremen – entgegen dem Bundestrend – im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen: 2022 wurden in Bremen 2.776 Betroffene von häuslicher Gewalt registriert, im Jahr davor waren es noch 3.164 Betroffene. Allerdings ist die Zahl der Opfer von Vergewaltigungen, sexuellen Nötigungen beziehungsweise Übergriffe von 128 Fällen in 2021 auf 156 Fälle gestiegen – das dritte Jahr in Folge.
Jeder Fall ist einer zu viel.
Frauensenatorin Claudia Bernhard
Es fehlt an Hilfsmöglichkeiten für die Opfer
Um das Hilfesystem bedarfsgerecht und niedrigschwellig auszubauen, müsse die Bundesregierung auch die entsprechenden finanziellen Mittel bereitstellen, betonte Bernhard. "Und das sehen wir aktuell leider gar nicht." Aus ihrer Sicht ist für die Finanzierung ein bundeseinheitlicher Gesetzesrahmen notwendig. "Hier muss der Bund endlich liefern", sagte die Linken-Politikerin. Zwar sei die Zahl der Betroffenen von häuslicher Gewalt in Bremen leicht zurückgegangen, dennoch sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Die Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm unterstützt die Forderung von Bernhard. Beide verweisen darauf, dass die Frauenhäuser im Land Bremen überfüllt sind. Nur 125 Plätze gibt es aktuell, zwölf davon in Bremerhaven. Ein Landesaktionsplan legt fest, dass es in Zukunft 160 Plätze werden sollen.
Gewalttäter überwiegend männlich
Laut dem aktuellen Bericht müssen immer mehr Männer ausziehen oder Abstand halten, weil sie ihrer Partnerin Gewalt angetan oder angedroht haben. Demnach stieg die Zahl der Verdächtigen im Zusammenhang mit Straftaten, bei denen das Gewaltschutzgesetz Anwendung fand, in den vergangenen fünf Jahren bundesweit um elf Prozent, 2022 waren es 6.587 Tatverdächtige. Der Großteil davon waren demnach Männer, nämlich 91,7 Prozent.
Dieses Thema im Programm: Buten un binnen um 6, 11. Juli 2023, 18 Uhr