Infografik
Bremer Kassenärzte unterstützen Strafgebühr für versäumte Arzttermine
Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen hält die entsprechende Forderung des Bundesverbandes für gerechtfertigt. Zu viele Arzt-Termine würden nicht abgesagt.
Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) wiederholte auf Anfrage von buten un binnen ihre Forderung an die Politik, eine Strafgebühr für versäumte Termine bei niedergelassenen Ärzten einzuführen. Patientinnen und Patienten, die einen vereinbarten Termin ohne guten Grund nicht absagen und verpassen, sollten eine Strafgebühr an die betroffenen Arztpraxen und Kliniken zahlen müssen, teilte die KVHB mit. Zu entrichten sein soll die Gebühr über die Krankenkassen. Angaben dazu, wie hoch die Strafgebühr ausfallen könnte, will die KVHB vorerst nicht machen.
Die Einführung einer Strafgebühr ist aus Sicht der KVHB nötig, da viele Bremer Patientinnen und Patienten ihre Termine nicht absagten. Die Organisation hatte diese Forderung bereits im vergangenen Jahr geäußert. Sie stimmte nun einer entsprechenden Äußerung des Präsidenten ihres Bundesverbandes, Andreas Gassen zu. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz lehnt das ab. Vorstand Eugen Brysch werwies darauf, dass dann auch Patienten und Kassem Anspruch auf Ausfallgebühren haben müssten, wenn Ärzte Termine absagen.
Viele Patienten nähmen Termine nicht wahr
Die KVHB verwies im vergangenen Jahr auf eine Auswertung der Termine im Zeitraum von Anfang Januar 2021 bis Ende Juni 2022, die über die Terminservicestelle vergeben wurden. Davon sei gut jeder fünfte — insgesamt 21 Prozent — ohne vorherige Absage versäumt worden. Bei den Allgemeinärzten wurde mehr als jeder dritte Termin versäumt. Insgesamt wurden in dem Zeitraum 16.532 Arzt- und Psychotherapeutentermine vermittelt. Über die Terminservicestelle kann online oder über die Telefonnummer 116 117 einen Termin vereinbart werden.
Anteil der versäumten Termine nach medizinischen Fachbereichen:
Für die Arztpraxen bedeuteten nicht wahrgenommene Termine einen wirtschaftlichen Verlust, sagt der KVHB-Vorstandsvorsitzende Bernhard Rochell. Manche Praxen nutzten diese Zeit zwar, um zum Beispiel Verwaltungsaufgaben zu erledigen, gleichzeitig müssten aber auch laufende Kosten wie Personal und Geräte finanziert werden. Insbesondere Fachärzte wie etwa Radiologen stünden wegen hoher Energiekosten vor einem "großen Problem".
Strafgebühr ist "ultima ratio"
Angesichts langer Wartezeiten vor allem bei Fachärzten sieht Rochell auch Nachteile für Patienten. "Das ist ärgerlich für Patientinnen und Patienten, die den Termin auch bräuchten, ihn aber nicht bekommen, weil er nicht abgsagt wurde." So könnten Termine nicht neu vergeben werden.
Die Strafgebühr sei nun das letzte Mittel, um mehr Verbindlichkeit bei der Einhaltung der Termine zu erreichen, sagte Rochell. Er rief alle Bremerinnen und Bremer dazu auf, Termine, die sie selbst nicht wahrnehmen können, vorher abzusagen.
"Unsere Mitglieder, die Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Therapeutinnen stehen blöd da, wenn keiner kommt. Das ist ein großes Problem.
KVHB-Vorstandsvorsitzender Bernhard Rochell zu Bremen Eins
Dieser Artikel wurde erstmals am 5. Juni 2023 veröffentlicht.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 10. September 2024, 6 Uhr