Ticker zum Nachlesen: 7.000 Menschen demonstrieren in Bremerhaven

Wie in zahlreichen anderen Städten gab es auch in Bremerhaven eine Demo gegen Rechtsextremismus. Mehrere Parteien hatten dazu aufgerufen.

Bremerhaven demonstriert für Freiheit und Demokratie

Die Polizei Bremerhaven präzisiert die Zahl der Demonstration gegen Rechtsextremismus in Bremerhaven. In Spitzenzeiten seien es laut einem Sprecher bis zu 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewesen. Die Versammlung auf dem Theodor-Heuss-Platz lief laut Polizei friedlich und nahezu störungsfrei. Vor und nach der Kundgebung kam es durch den An- bzw. Abreiseverkehr zu leichten Verkehrsbehinderungen.

Nach einer "großartigen Demonstration" bedankt sich Veranstalterin Gertrud Wiehler bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und Organisatoren – und auch dem Magistrat der Stadt und der Polizei. "Vielen Dank, dass ihr alle da gewesen seid."

Die Mitveranstalterin Gertrud Wiehler nennt die Zahl von 7.000 Besuchern und ist "sehr zufrieden". Sie hofft, dass es zukünftig immer wieder ähnliche Aktionen geben werde.

Langsam verlassen die Besucher die Demo. "Ich sehe keine Pflastersteine mehr", hatte Moderator Jochen Hertrampf zu Beginn gesagt. Der große Platz vor dem Theater war bis an die Ränder gefüllt. Die Polizei ruft die Besucher nun auf, die Veranstaltung langsam von hinten her aufzulösen. Die Band "Die Zitronen" spielen noch ein wenig weiter.

Aus den Proben heraus kommen Mitarbeiter des Stadttheaters auf die Bühne. Schauspieler Marc Vinzing sagt: "Wir haben 300 Mitarbeitende aus 35 Nationen. Darauf sind wir stolz. Niemand sollte Angst haben, weil er woanders herkommt. Aber viele haben wieder Angst. Wir wollen ein Zeichen gegen Hass und Angst setzen. Wir haben die Wahl, auf die Straße zu gehen und nein gegen Rassismus zu sagen. Wir alle haben das Recht zu wählen. Wir alle haben die Wahl. Machen wir davon Gebrauch."

Die Veranstalter entschuldigen sich für die teils schlechte Tonqualität. Die Anlage sei für die größe der Demo wohl unterdimensioniert, sagte Moderator Jochen Hertrampf.

Die Polizei Bremerhaven geht nun von rund 6.000 Demonstrantinnen un Demonstranten auf dem Theodor-Heuss-Platz aus.

Lutz Bock, Sekretär des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) für die Region Bremen-Elbe-Weser sagt: "Die AfD will die Demokratie abschaffen", dagegen würden sich die Demonstrantinnen und Demonstranten wehren. "Bremerhaven ist bunt und wird bunt bleiben. Dafür stehen wir hier."

Die Veranstalterin Jutta Schmidt zeigt sich überwältigt und beeindruckt von der Anzahl Menschen, die gekommen sei. Es sei die größte Demo gegen Faschismus seit 1945 in Bremerhaven. Die Veranstalter hatten 2.000 Menschen zur Demonstration angemeldet, gekommen seien aber bestimmt doppelt so viele oder sogar noch mehr. Bei der Demonstration dürfe es aber nicht bleiben: "Es muss weiter gehen."

Die Polizei geht aktuell von einer Zahl zwischen 1.200 und 2.000 Demonstrantinnen und Demonstranten in Bremerhaven aus. Noch kommen aber viele Menschen zur Kundgebung.

Hunderte Demonstrantinnen und Demonstranten haben sich schon vor der Bühne auf dem Theodor-Heuss-Platz zusammengefunden. In ungefähr zehn Minuten startet die offizielle Kundgebung.

Die Demo wird organisiert vom Aktionsbündnis "Bremerhaven bleibt bunt – Aktionsbündnis gegen Rechts", das seit vielen Jahren aktiv ist. Die Unterstützerbasis ist breit. Viele Vereine und Initiativen, kirchliche Gruppen und kulturelle Einrichtungen vom Stadttheater bis zum Auswandererhaus sind dabei. Schließlich haben sich mit der SPD, den Grünen, der FDP und den Linken auch viele Parteien angeschlossen.

Nicht offiziell unterstützt wird die Demo von der CDU, auch das rechtskonservative Bündnis Deutschland (BD) ist nicht dabei – obwohl Fraktionschef Jan Timke hinter den Forderungen gegen Extremismus stehe, wie er zu buten un binnen sagte. Parteien sollten sich zurückhalten, Demos als Podium für sich zu nutzen. Außerdem müsse man Extremismus an allen Enden des politischen Spektrums bekämpfen, sagte Timke zu buten un binnen. Auch die AfD beteiligt sich nicht.

Gertrud Wieler, die Mitorganisatorin der Demonstration gegen Rechtsextremismus hofft auf mindestens 4.000 Demonstrantinnen und Demonstranten. Im Interview bei Bremen Eins erzählen die Initiatorinnen der Demo "Bremerhaven bleibt bunt" Gertrud Wiehler und Jutta Schmidt vom "Bündnis gegen Rechts" von ihren Zielen für die Demo. Für die beiden geht es um mehr, als ihre Empörung über das Geheimtreffen in Potsdam.

Ich hoffe, dass den Menschen bewusst geworden ist, dass zumindest durch diese Wahlen, die in drei ostdeutschen Ländern jetzt in diesem Jahr anstehen, dass die AfD dabei ist, die Macht in diesen Ländern zu ergreifen. Und wenn sie in den Landesparlamenten sind, wird sie anfangen ihr Programm umzusetzen.

Gertrud Wiehler, Bündnis gegen Rechts Bremerhaven

Auf einer Bühne vor dem Stadttheater soll es ein Musik- und Kulturprogramm sowie Redebeiträge geben. Geplant sind Auftritte mehrerer Musikgruppen. Außerdem sprechen Menschen aus der migrantischen Community. Sie wollen berichten, was die Ausweisungspläne rechtsextremer Akteure in ihnen ausgelöst haben. Kürzlich hatte es ein entsprechendes Treffen unter Beteiligung von AfD-Mitgliedern in Brandenburg gegeben, wie durch Recherchen von Correctiv bekannt geworden ist.

Seit Tagen wird deutschlandweit gegen Rechtsextremismus demonstriert, in Bremen gingen nach offiziellen Zahlen 50.000 Personen auf die Straße. Nun steht auch in Bremerhaven eine Demonstration an.