Schwarzfahrern in Bremen droht künftig keine Haftstrafe mehr

Eine Straßenbahn fährt bei leichtem Regen an der Skulpturengruppe des Schweinehirten am Anfang der Sögestraße in der Bremer Innenstadt vorbei.

BSAG verzichtet auf Anzeigen bei mehrfachem Schwarzfahren

Bild: dpa | Focke Strangmann

Der Beschluss fiel schon 2023, jetzt kommt das Pilotprojekt: Notorische Schwarzfahrer müssen keine Anzeige mehr fürchten. Teuer bleibt das Vergehen trotzdem.

Wer in Bremen in Bus oder Bahn mehrfach beim Fahren ohne Fahrschein erwischt wird, muss keine Anzeige mehr fürchten. In einem Pilotprojekt will die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) auf Anzeigen bei der Polizei verzichten, teilte jetzt der Senat mit. Das soll die Justiz entlasten.

Das Pilotprojekt soll erstmal bis Ende 2027 laufen. Danach entscheiden die BSAG und das Bremer Verkehrsressort, ob auch dauerhaft auf Anzeigen verzichtet wird, wenn jemand wiederholt ohne Ticket gefahren ist. Teuer bleibt das Vergehen aber: Die Strafe von 60 Euro wird weiterhin fällig.

Die BSAG hat sich gemeinsam mit dem Mobilitätsressort auf ein Pilotprojekt verständigt, das den Verzicht auf Strafanzeigen vorsieht.

Aygün Kilincsoy, Sprecher der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Das Ziel des rot-grün-roten Bremer Senates ist, dass niemand mehr ins Gefängnis muss, weil er oder sie ohne Ticket unterwegs war. Pro Jahr verbüßen etwa 50 Personen eine Ersatzfreiheitsstrafe von im Schnitt 50 Tagen, sagt das Justizressort. Dies und auch die Arbeit der Gerichte verursachten Kosten von bis zu einer Million Euro im Jahr für Bremen.

Beschluss fiel eigentlich schon 2023

Den Beschluss zum Verzicht auf Strafanzeigen für ticketloses Fahren im Nahverkehr hatte die Stadtbürgerschaft schon 2023 getroffen. Bisher war der Schritt jedoch nicht umgesetzt worden.

"Die BSAG hat – wie andere ÖPNV-Unternehmen auch – durchaus Bedenken hinsichtlich der Rückwirkungen auf zahlende Kunden und die Beschäftigten der BSAG", sagte Ressortsprecher Aygün Kilincsoy auf Anfrage von buten un binnen. Im "intensiven gemeinsamen Austausch mit dem Mobilitätsressort" habe man sich allerdings auf das Pilotprojekt geeinigt.

Auch die BSAG bestätigt, dass man sich auf das Pilotprojekt geeinigt hat. Auf die Nachfrage, wieso der Beschluss nicht bereits vorher umgesetzt wurde, ging die BSAG auf Nachfrage nicht ein.

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Autorin

  • Carolin Henkenberens
    Carolin Henkenberens Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Nachmittag, 6. Mai 2025, 17 Uhr