Corona durch Laborunfall? Für Bremer Virologen schwer zu beweisen
Corona durch Laborunfall? Für Bremer Virologen schwer zu beweisen
Die Diskussion, ob Corona natürlich entstanden ist oder in einem Labor, wurde zuletzt befeuert. Der Experte Andreas Dotzauer verweist auf die unklare Datenlage.
Am Mittwoch kam nach Medienberichten heraus, dass der Bundesnachrichtendienst (BND) einen Laborunfall im chinesischen Wuhan als wahrscheinliche Ursache der Corona-Pandemie sieht.
Der Virologe Andreas Dotzauer von der Uni Bremen möchte sich nicht festlegen. Da er die Daten, die dem BND vorliegen, nicht kenne, könne er die Wahrscheinlichkeit nicht einschätzen. "Um eine Einschätzung vornehmen zu können, müsste ich wissen, mit welchen Viren in den chinesischen Laboren gearbeitet wurde und wie groß die Ähnlichkeit dieser Viren mit SARS-CoV-2 war."
Viele Beispiele für Übertragungen
Ebenso könnten die Laboraufzeichnungen der beteiligten Wissenschaftler wichtige HInweise liefern. Dass mit Coronaviren gearbeitet wurde, sei lange bekannt. "Ohne diese Daten ist weiterhin ein natürlicher Ursprung tendenziell wahrscheinlicher." In den vergangenen 20 Jahren seien zahlreiche Viren von Tieren auf Menschen übergesprungen, etwa SARS-CoV-1 und MERS-CoV. Dieser Vorgang wird auch Zoonose genannt.
Hinweise, aber keine Beweise
Außerdem merkt Dotzauer an, dass im Erbgut des Coronavirus genetische Hinweise auf Marderhunde gefunden wurden. Da die Tiere auf chinesischen Märkten anzutreffen sind, kämen sie ihm zufolge als Zwischenwirt in Frage. Für Dotzauer deute das auf einen zoonotischen Ursprung hin. Ein eindeutiger Beweis sei das aber nicht.
Bei unzureichenden technischen oder organisatorischen Sicherheitsvorkehrungen könne es prinzipiell durchaus zu Laborunfällen kommen, etwa wenn Lüftungs- oder Filtersysteme ausfallen. Auch unaufmerksames oder hinsichtlich hygienischer Maßnahmen unzureichend geschultes Personal könne ein Risikofaktor sein. "Die Sicherheitsvorkehrungen in chinesischen Infektionslaboren kenne ich nicht und kann sie daher nicht beurteilen", betont Dotzauer.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 12. März 2025, 22 Uhr