Anteil der Glücksspielsüchtigen in Niedersachsen steigt

Ein Mann zerreißt Sportwettscheine.

Anteil der Glücksspielsüchtigen in Niedersachsen steigt

Bild: dpa | photothek | Liesa Johannssen

Der Anteil unter den Suchterkrankten hat sich innerhalb weniger Jahre beinahe verdoppelt, heißt es aus der Suchthilfe. Vor allem Sportwetten seien problematisch.

Im vergangenen Jahr stieg der Anteil der Glücksspielsüchtigen unter den Suchterkrankten in Beratungsstellen auf 23 Prozent, wie die Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS) mitteilte. 2019 habe der Wert noch bei 12,2 Prozent gelegen. Im gesamten Bundesland gebe es laut einer Hochrechnung 500.000 Menschen, die glücksspielsüchtig sind. 23 Prozent von ihnen oder 115.000 haben laut NLS speziell mit Sportwetten ein Problem.

"Vor allem junge Männer, vielfach mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Schichten werden verführt, mit ihrer vermeintlichen Sportkompetenz aus wenig Geld viel zu machen", teilte die Landesstelle mit. Sie warnte: 18 Prozent der Menschen, die an Sportwetten teilnehmen, würden eine Glücksspielstörung entwickeln. Bei gelegentlichen Tipprunden oder Pferdewetten bestehe eine derartige Gefahr nicht.

"Kein harmloser Zeitvertreib"

Durch die Legalisierung des Sportwettenmarktes und vor allem des Online-Glücksspielmarktes im Jahr 2021 sowie nicht zuletzt durch sportliche Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft oder die Olympischen Spiele boomt die Branche laut Landesstelle.

"Sportwetten sind kein harmloser Zeitvertreib – sie bergen ein hohes Suchtpotenzial und vermitteln insbesondere jungen Menschen fälschlicherweise das Gefühl, mit ihrem Sportwissen dauerhaft gewinnen zu können", teilten die Landeskoordinatorinnen für Glücksspielsucht, Martina Kuhnt und Lea-Marie Gehrlein mit.

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Quelle: dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Mittag, 24. September 2024, 12 Uhr