Warum kostet Kaffee aktuell so viel Geld?

Ein Espresso von einem Barista zubereitet – für viele die höchste Form des Kaffeegenusses. Und besser man genießt es. Denn Kaffee wird immer teurer – auch in Bremen.

Aromatico in Bremen arbeitet mit etwa 80 Röstereien zusammen. Geschäftsführer Moritz Puschmann kennt die Problematik. "Aktuell ist die Preisentwicklung vor allen Dingen darauf zurückzuführen, dass wir schlechte Ernten in einem der größten oder dem größten Produktionsland für Grün-Kaffee hatten, nämlich Brasilien. Da gab es Dürren und wenig später Starkregen, was dazu geführt hat, dass die Ernten nicht ganz so gut waren", erklärt er.

Auch die Börse spielt eine Rolle

Bis zu 130 Prozent Preissteigerung gab es für Rohkaffee in den vergangenen 13 Monaten. Das überwältigt auch Cornelia Dotschat. Sie führt eine Rösterei in Lilienthal. "Wir laufen von einem Rekordhoch ins nächste, und wir können gar nicht richtig greifen und auch begreifen, was sich da am Markt tut", sagt Puschmanns Branchen-Kollegin.

Neben der Verknappung des Rohkaffees durch Ernteausfälle spiele auch die Börse eine Rolle. "Kaffee wurde schon immer an der Börse gehandelt. Dementsprechend ist das kein neues Phänomen, dass da auch leichte Spekulationseffekte mit drin sind", sagt Puschmann. "Aber natürlich, wenn Ernteausfälle da sind, kommt da eine kleine Brisanz rein und der Markt ist dann gegebenenfalls etwas überhitzter, als er vielleicht sein sollte."

Klimawandel ist schuld

In Bremen ansässige Rohkaffeehändler sagen Interviewanfragen immer wieder ab. Sie wollen oder sie können nicht mit buten un binnen sprechen. Zur Rohstoffknappheit und kleineren oder größeren Aufs und Abs an der Börse kommt noch die steigende Nachfrage auf dem asiatischen Markt hinzu. Hauptgrund der hohen Preise für das beliebteste Getränk der Deutschen bleibe jedoch das Klima, das auch in Zukunft den Kaffeepreis weiter beeinflussen werde.

Insgesamt muss man aber auch sagen, dass der Klimawandel und auch diese extremen Wetterverhältnisse dazu beitragen, dass die Ernten in der Zukunft nicht mehr so dieser Kontinuität unterliegen und wir damit immer mal wieder mit Rohstoffverknappung im Kaffeebereich rechnen müssen.

Cornelia Dotschat, führt eine Rösterei in Lilienthal.

"Kaffee wird teuer bleiben"

Ideen, wie wetterbeständigere Sorten als "Arabica" und "Robusta" anzubauen, gibt es schon, sind aber noch Zukunftsmusik. Puschmann ist sich sicher, dass wir auch in Zukunft für Kaffee tiefer in die Tasche greifen müssen: "Wenn man sich die ganze Lieferkette anschaut, ist das natürlich so, dass man dem Kaffee vom Ursprung bis zu uns in die Tasse auch sehr, sehr viel Wertschätzung entgegenbringen muss", findet der Experte. "Dementsprechend glaube ich, dass langfristig gesehen wir schon bereit sein sollten, mehr Euro für ein Kilo Kaffee auszugeben. Und das wird sicherlich auch passieren."