Infografik

Das sind die Knackpunkte beim Ausbau der Bremer Radpremiumrouten

Eine Frau fährt mit ihrem Kind im Fahrradsitz über einen Radweg.

Schleppender Ausbau der Bremer Rad-Premiumroute

Bild: dpa | Wolfram Steinberg

Die ersten Pläne für Radschnellwege durch Bremen gibt es seit mehr als zehn Jahren. 2013 hat die Bremische Bürgerschaft mit dem Verkehrsentwicklungsplan 2025 auch die Radpremiumrouten durch Bremen definiert. Geplant sind insgesamt sieben Routen mit einer Streckenlänge von zirka 150 Kilometern.

Es brauchte aber gut fünf Jahre, bis die Verkehrsdeputation 2018 konkrete Pläne für die Radpremiumroute D.15 beschloss. Mit den ersten zehn Kilometer von Mahndorf bis Hastedt sollte es auf der Strecke losgehen. In diesen sieben Jahren sind seitdem knapp sieben Kilometer gebaut worden. Insgesamt soll der Radschnellweg vom Bremer Osten bis nach Bremen-Nord führen und etwa 44 Kilometer lang werden. Aber warum dauert es so lange? An welchen Stellen geht es nicht voran? Was sind die Kritik- und was die Knackpunkte?

Die Kritik

Der Bau der Radpremiumroute geht zu langsam. Da sind sich die Kritiker einig. "Aus dem Mobilitätsressort wird immer wieder kommuniziert, dass an weiteren Premiumrouten gearbeitet wird, doch zu sehen ist davon nichts", sagt Sven Eckert, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Bremen. SPD-Mobilitätssenatorin Özlem Ünsal müsste die Projekte ambitioniert anschieben und dafür sorgen, dass mehr Kilometer gebaut werden.

Ähnlich sieht es Grünen-Verkehrspolitiker Ralph Saxe: "Das Ressort darf beim Ausbau ruhig etwas mehr Dampf machen." Das ganze Projekt müsse mehr in den Mittelpunkt gerückt werden, so Saxe.

"Das Tempo hat abgenommen"

Es ist rauszuhören: Es hat sich was verändert, seitdem die SPD die Leitung des Verkehrsressorts nach der Bürgerschaftswahl 2023 von den Grünen übernommen hat. "Das Tempo hat etwas abgenommen", meint auch CDU-Politiker Michael Jonitz. Ihm ist aber vor allem wichtig, dass die Radwege in Stadtteilen wie der Vahr oder Osterholz verbessert werden. "Aber Bremen hat sich verhoben – weder in den Stadtteilen noch bei den Premiumrouten bekommen wir es hin."

Das Verkehrsressort hatte die Planungen und den Bau in der Deputation verteidigt. So sei am Osterdeich gerade ein Abschnitt fertig geworden und auch in Walle gehe es an den Straßen Lange Reihe und Steffensweg voran. Der Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV), Rick Graue, hatte aber auch eingeräumt, dass die Planungen nicht ganz leicht seien.

Die Knackpunkte

Einer der Hauptgründe für die lange Bau- und Planungszeit ist der Fachkräftemangel. Das ASV sucht seit Jahren Bauingenieure und Straßenbauer. Zudem fehlen auch Radverkehrsplaner. Zu weiteren Verzögerungen könnte laut dem ADFC führen, dass einige Knackpunkte der Strecke bisher nicht geklärt werden konnten. Das räumen auch die Verkehrsbehörde und das ASV ein.

Der Verlauf der Radpremiumroute

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Ein Punkt liegt in Mahndorf – dort macht der Beirat Druck. Er will, dass die Radpremiumroute an den Abschnitt in Niedersachsen (Achim) angeschlossen wird. Und: Bereits fertiggestellte Abschnitte sollen miteinander verbunden werden. Schwierig könnte es auch an der Hastedter Brückenstraße werden, die zur Karl-Carstens-Brücke (Erdbeerbrücke) führt. Dort soll ein Tunnel oder ein Weg unter der Brücke für die Radfahrer gebaut werden. Die Kosten für die Planungen sind bewilligt, was der Tunnel insgesamt kostet, ist noch unklar. "Der Bau dürfte aber teuer werden", sagt CDU-Politiker Jonitz.

Komplizierter wird der Abschnitt am Tiefer / Altenwall in der Innenstadt. Dort soll der Radschnellweg vom Osterdeich an den Wallring angeschlossen werden. Außerdem ist an der Stelle auch eine der Radbrücken über die Weser geplant – deren Bau wird sich aber deutlich verzögern. Grünen-Politiker Saxe ist besonders wichtig, dass dort keine Bäume gefällt werden.

Die Situation im Bremer Westen und Norden

Offen ist noch, wie die Premiumroute vom Wallring an den Steffensweg angebunden wird. Starten soll in diesem Jahr laut Verkehrsressort der Umbau des Steffensweges selbst. In Walle und Gröpelingen gibt es einen weiteren Knackpunkt: Der Grünzug West, der sich über beide Stadtteile erstreckt. Unklar ist, wie dort die Strecke genau aussehen soll. Bis Ende 2025 soll der Verlauf geklärt werden, heißt es aus der Behörde.

Wo genau die Route entlanglaufen soll, ist auch in Bremen-Nord noch unklar. Dort sollen verschiedene Varianten mit den Beiräten diskutiert werden.

Auf Nachfrage konnte die Bremer Mobilitätsbehörde keine Angaben dazu machen, wann die Route fertig wird. Auch die Gesamtkosten für die Strecke kann noch niemand beziffern.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 17. Januar 2025, 8 Uhr