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Bremens Wirtschaft boomt – was steckt dahinter?

Ein Werftarbeiter überwacht Brennschnitt-Arbeiten an einem Schiffsmodul auf einer Werft (Symbolbild)

Hohes Wirtschaftswachstum im Land Bremen

Bild: dpa | Jens Büttner

Trotz Corona, Ukraine-Krieg und Inflation verzeichnet Bremen für 2022 das bundesweit größte Wirtschaftswachstum. Ökonom Rudolf Hickel sagt, woran es liegt.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Nominal um 10,1 Prozent, preisbereinigt, also unter Berücksichtigung der Inflation, um 5,1 Prozent: So stark ist das Bruttoinlandsprodukt Bremens 2022 gegenüber 2021 gewachsen, auf insgesamt 38,7 Milliarden Euro. Kein anderes Bundesland kann für 2022 ein ebenso großes Wirtschaftswachstum verzeichnen. Zum Vergleich: Bundesweit lag der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts im Durchschnitt bei preisbereinigt 1,8 Prozent. Diese, als vorläufig einzustufenden Zahlen haben kürzlich das Statistische Landesamt Bremen und der Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder" veröffentlicht.

Damit kann Bremen das zweite Jahr in Folge eine deutliche Zunahme der Wertschöpfung für sich verbuchen und kann nach 2016 erstmals wieder an die Bundesentwicklung anschließen. Das sind die Gründe dafür:

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im Land Bremen im Vergleich zum Bund

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1 Stadtstaaten-Effekt

Betrachtet man die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt der Länder genauer, so fällt auf: Mit Bremen, Berlin und Hamburg verzeichnen die drei Stadtstaaten die höchsten Wachstumsraten. Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel führt das unter anderem auf die berühmte "Politik der kurzen Wege" zurück: "Man kann in Stadtstaaten Unternehmen schneller und gezielter helfen", so der Ökonom.

In Bremen habe sich das in der Corona-Krise besonders deutlich gezeigt, als das Land zusätzlich zu den Bundesmaßnahmen auch eine Reihe eigener Hilfsmaßnahmen kurzfristig auf den Weg gebracht habe. "Die Politik war mit Hilfsprogrammen in der Pandemie unternehmensnah aktiv", lobt Hickel. Doch auch staatliche Hilfsinstrumente wie die Kurzarbeit hätten in Bremen, wie offenbar auch in den anderen Stadtstaaten, sehr wirksam gegriffen.

Das Bruttoinlandsprodukt der Bundesländer im Vergleich

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2 Starkes verarbeitendes Gewerbe

Wie gut die Hilfsmaßnahmen in der Corona-Krise Bremens Wirtschaft geholfen haben, zeigt sich aus Hickels Sicht auch an der Stärke des verarbeitenden Gewerbes in Bremen. Darunter fallen beispielsweise die Automobilindustrie, sowie der Flugzeug- und Schiffsbau. Nach einer Krise in den Jahren vor der Pandemie verzeichnete das verarbeitende Gewerbe im Zwei-Städte-Staat in den Jahren 2021 und 2022 zweistellige Zuwachsraten (21,3 und 12,9 Prozent).

Dieser Zuwachs schlägt sich deutlich im Wirtschaftswachstum Bremens nieder: "Das verarbeitende Gewerbe macht in Bremen etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus", erklärt Gregor Lemmermann aus dem Statistischen Landesamt Bremen. Und Hickel sagt: "Wir werden dafür belohnt, dass wir das verarbeitende Gewerbe gestärkt haben."

Die industrielle Produktion ist in Bremen eine große Wachstumsstütze.

Der Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel von der Universität Bremen während eines Studiogesprächs bei buten un binnen.
Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel

Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts und der Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes

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3 Breit aufgestellte Wirtschaft

Bremen hat aus der großen Werftenkrise mit der Pleite des Bremer Vulkans in den neunziger Jahren gelernt. Das zumindest sagt Rudolf Hickel: "Wir haben heute eine risikodifferenzierte Wirtschaftsstruktur." Anders ausgedrückt: Bremens Wirtschaft ist heute deutlich breiter aufgestellt als etwa noch Ende des vorigen Jahrhunderts. Ähnliches gilt aus Hickels Sicht auch für die anderen Stadtstaaten. Auch sie hätten eine vergleichsweise risikodifferenzierte Wirtschaftsstruktur, anders als manches Flächenland.

Anteil am Bruttoinlandsprodukt nach Bundesländern

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Bild: Radio Bremen
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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Nachmittag, 30. März 2023, 17 Uhr