Welche Chancen die Winterzeit Menschen im Land Bremen bietet
Die Zeit wurde umgestellt, jetzt wird es also wieder früher dunkel. Das finden viele gar nicht angenehm. Doch gerade die Dunkelheit kann für uns nützlich sein.
Achtsamkeitslehrerin Heike Wagner sagt vorweg: "Es gibt kein Patentrezept, dass allen passt, um gut durch die Winterzeit zu kommen. Jeder muss da seine individuellen Strategien entwickeln." Achtsam mit sich selbst umzugehen, sich auf sich selbst zu besinnen, biete das ganze Jahr die Chance, die eigene Haltung zu den Erfahrungen zu verändern. Dann falle es leichter, daraus etwas bestenfalls Schönes zu machen. Doch "gerade jetzt im Dunkeln könnte das einfacher sein", sagt die Bremerin, da einige Einflüsse von außen minimiert sind und die Dunkelheit uns nicht ablenkt.
1 Dem Druck nachgeben und Nichts tun
Füße hochlegen, Tee trinken oder doch ein langer Spaziergang im herbstlichen Laub? Alles ist richtig, wenn man darauf Lust hat. Doch oft steht man sich selbst im Weg, so Wagner, gerade wenn man sich selbst unter Druck setzt, etwas tun zu müssen. Die Achtsamkeitslehrerin erklärt, dass es nicht schlimm sein muss, wenn man Nichts macht und auch mal einen Tag nur vor dem Fernseher sitzt oder aus dem Fenster der Dämmerung zuschaut.
Man dürfe dabei nur nicht in ein negatives Gedankenkarrussel kommen, so die Kulturwissenschaftlerin: "Leiden entsteht dadurch, dass wir etwas anderes wollen, als wir vorfinden" – Sonne, ein Urlaub oder eine veränderte Lebenssituation.
Was hilft: Auf das Jetzt fokussieren. Das kann der kalte herbstliche Windhauch sein, die heiße Schokolade auf dem Sofa, der Sonnenuntergang an der Weser oder die lange Morgendämmerung in leuchtenden Orangerottönen.
2 Die eigene Neugier stärken
Um die Dinge bewusster wahrzunehmen, rät die Achtsamkeitslehrerin, zu spüren, was einem gut tut und sich zu erinnern, was man früher oder als Kind gern getan hat. Den frisch aufgehakten Laubhaufen zu zertreten und die Blätter aufwirbeln oder den Blättern im Wald hinterherjagen? Mit geschlossenen Augen die raschelnden Geräusche hören? "Die Dinge, die uns erfreuen sind ganz unterschiedlich", sagt Wagner, man müsse nur offen mit der Umwelt umgehen und erkennen, was einem gut tue.
3 Kleine Meditation für Zwischendurch
"Hand aufs Herz", zitiert Heike Wagner eine Meditation. "Setze dich doch einfach mal hin, dort, wo du gerade bist", führt sie aus. Es könne schon helfen, sich auf sich selbst zu konzentrieren, erklärt sie. Eine kleine Meditation, eine kurze Pause, um sich wahrzunehmen.
Nimm deine Haltung wahr.
Heike Wagner, Achtsamkeitslehrerin
Wie sitze ich gerade?
Was fällt mir im Körper auf?
In welcher Stimmung sitze ich hier?
Wie geht meine Atmung?
Diese Fragen könnten schon helfen, sich zu fokussieren und auf die schönen Dinge in der Winterzeit zu besinnen.
4 Dunkelheit bietet Platz für Kreativität
Mal etwas ganz anderes: Wer kennt diese nächtlichen kreativen Ideen nicht, die so plötzlich kommen wie sie meist wieder verschwinden? Für Nachteulen ist jetzt die Zeit! Psychologe Satoshi Kanazawa hat herausgefunden, dass Nachtschwärmer geistig aktiver sind als andere Menschen.
Dennoch ist ausreichend Schlaf genauso wichtig und auch dabei hilft Dunkelheit. "Unser Körper bildet dann das Schlafhormon Melatonin, dann werden wir müde", so Sabine Bunten, Bremer Fachärztin für Neurologie. Durch die Dunkelheit können gerade Kinder besser einschlafen, so die Ärztin.
5 Mehr Zeit für Gemütlichkeit
Nach der Arbeit noch schnell das gute Wetter nutzen und kurz an den Osterdeich setzen? Auch wenn das viele Bremerinnen und Bremer lieben, jetzt fängt die Zeit für Gemütlichkeit an. Wolldecke, Tee und heiße Schokolade bei Kerzenschein auf dem Sofa – diese Dinge haben jetzt Saison.
Und niemand muss sich mehr schlecht fühlen, die Stadt nach der Arbeit nicht mehr unsicher zu machen. Dafür bleiben die gemütlichen Herbstspaziergänge am Wochenende.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Vier News, 29. Oktober 2023, 8 Uhr