5 Jahre nach Viertel-Randale: Prozessstart gegen Bremer Werder-Ultras

2017 kam es zu schweren Ausschreitungen zwischen Werder-Fans im Bremer Viertel. Fünf Jahre sind vergangen – nun hat das Landgericht die Anklage gegen vier Ultras zugelassen.

Mehr als fünf Jahre nach den Auseinandersetzungen zwischen Fans im Bremer Steintor-Viertel hat das Landgericht die Anklage gegen vier Werder-Ultras zugelassen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem schweren Landfriedensbruch vor. Der Vorfall ereignete sich im Dezember 2017 nach einem Bundesliga-Spiel zwischen Werder und Mainz 05.

Ein Fanmarsch von rund 120 linksgerichteten Ultras war damals durch die Straße "Vor dem Steintor" gezogen. Im Lokal "Schänke" sollen die Ultras eine Gruppe mutmaßlich rechtsextremer Fans erkannt haben. Daraufhin sollen die Ultras die Kneipe angegriffen haben. Laut Anklage warfen sie diverse Gegenstände gegen das Lokal – unter anderem Mülltonnen, Schilder, Tische und Stühle sowie einen Heizpilz.

Polizei ermittelte sehr umfangreich

Danach soll es zu einer Schlägerei zwischen beiden Fangruppen gekommen sein. Dabei hätten mehrere Personen Verletzungen unter anderem am Kopf erlitten. Außerdem sei ein Sachschaden von 1.300 Euro entstanden. Nun stehen vier Männer zwischen 21 und 23 Jahren vor Gericht. Am kommenden Donnerstag soll der Prozess beginnen. Bei zwei weiteren Personen hat das Landgericht die Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt. Die Auswertung der Videoaufnahmen habe keinen hinreichenden Tatverdacht gegen diese Angeschuldigten ergeben, so eine Sprecherin.

Um den Fall aufzuklären, hatte die Polizei eigens eine Ermittlungsgruppe gegründet. Im März 2018 waren insgesamt 39 Objekte in Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen durchsucht worden. Die Staatsanwaltschaft hatte dann im Jahr 2019 Anklage gegen sechs Tatverdächtige erhoben. Warum es erst jetzt zur Verhandlung kommt, konnte das Landgericht auf Nachfrage nicht sagen.