Mangel an Rindfleisch: Steigen jetzt auch in Bremen die Dönerpreise?

Ein Döner wird in einem Imbiss zubereitet.
Ein Döner wird in einem Imbiss zubereitet. Bild: dpa | Jens Kalaene

Rindfleisch ist knapp und teuer. Das bekommen Verbraucher durch die Preise zu spüren, auch in Bremens Gastro. Jetzt kündigen Erzeuger Preisanstiege beim Döner an. 

Neun Euro: So viel müsse ein Imbiss derzeit in Bremen für einen "Döner vom Kalb" nehmen, um damit noch Geld verdienen zu können, sagt Muhammed Furkan Celik, Geschäftsführer der Emin Usta Dönerproduktion. Es sei zudem absehbar, dass es bei diesen neun Euro nicht bleiben wird. Denn die Preise für Kalbfleisch stiegen immer weiter.

Was für Bremen und den Döner gilt, gilt im Grunde für ganz Deutschland und für viele verschiedene Fast-Food-Produkte. So sind etwa auch die Preise für Burger in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Der Grund: Die Preise für Rind- und Kalbfleisch sind zuletzt in die Höhe geschossen als Folge einer großen Nachfrage bei knappem Angebot.

Rindfleischproduktion zurückgegangen

Jungbullen stehen am Weidezaun.
Ihr Fleisch ist derzeit knapp und teuer: Jungbullen. Bild: dpa | Jochen Tack

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen erklärt die Situation damit, dass seit einigen Jahren bundesweit deutlich weniger Rindfleisch erzeugt werde. Pressereferent Christopher Hanraets führt diesen Rückgang darauf zurück, dass die Standards der Kalbhaltung in Deutschland höher seien als in den anderen Ländern der Europäischen Union.

So müssten Kälber bei uns infolge eines Bundesratsbeschlusses aus dem Juni 2021 wenigstens vier Wochen im Kuhbetrieb bleiben, in der übrigen EU hingegen nur zwei Wochen. Auch die Baukosten für gesetzeskonforme Rinderställe seien gestiegen und lägen über denen anderer EU-Länder. Allerdings betrifft der Anstieg der Erzeugerpreise in Deutschland derzeit offenbar nur Rindfleisch. "Schweinefleisch liegt im Moment unter dem Vorjahresstand", sagt Hanraets.

Hähnchendöner statt "Döner vom Kalb"?

Muhammed Celik, Junior-Chef einer Döner-Produktion aus Bremen.
Weiß aus Erfahrung, dass die Bremer den Hähnchen-Döner lieben: Muhammed Celik. Bild: Radio Bremen

Schweinefleisch im Döner ist zwar selten, da der muslimische Glaube den Verzehr verbietet. Trotzdem gibt es zu Rindfleisch im Döner reichlich Alternativen, auch in Bremen. "Es gibt bei uns in jedem Betrieb immer auch Döner von Hähnchendrehspießen", sagt Celik. "Die Bremer lieben Hähnchenfleisch", fügt er hinzu.

Dass neben dem Hähnchen-Döner meist auch ein "Döner vom Kalb" angeboten wird, bezeichnet Celik als "Mundgewohnheit". Denn tatsächlich stamme das Fleisch der entsprechenden Drehspieße üblicherweise nur teilweise vom Kalb und teilweise von der Pute. Je höher der Anteil des Kalbfleisches sei, desto höher müsse normalerweise der Preis ausfallen, so Celik.

Döner weiter im Trend

Apropos Preis: Bislang verlangen die meisten Bremer Döner-Anbieter für Hähnchen- und andere Döner den gleichen Preis. Das sei "eigentlich nicht richtig", sagt dazu Erdogan Koc aus dem Vorstand des Verbands der Dönerproduzenten Deutschlands: "In Stuttgart zum Beispiel ist ein Hähnchen-Döner normalerweise zwei Euro günstiger als ein Döner vom Kalb."

Koc glaubt, dass ein Döner – zumal ein Döner vom Kalb – bundesweit bald üblicherweise zehn Euro und mehr kosten wird. Sorgen um die Zukunft des Döners macht er sich deswegen aber nicht. Auch glaubt Koc nicht, dass andere Fast-Food-Produkte dem Döner auf Sicht den Rang ablaufen könnten: "Wir befürchten keinen Gegentrend zu Döner", so Koc.

Im Gegenteil: Gegenüber der Vor-Corona-Zeit sei die Zahl der Döner-Imbisse bundesweit von rund 12.000 auf etwa 17.000 gestiegen. Denn Döner, glaubt Koc, sei weiterhin "die gesündeste und günstigste Option in der Welt des Fast-Food". Denn er werde üblicherweise in einer offenen Küche samt Gemüse und Brot für den Kunden transparent in Handarbeit zubereitet. Und dass die Lebensmittelpreise stiegen, betreffe den Döner nicht mehr oder weniger als jede Pizza oder jedes Nudelgericht vom chinisischen Restaurant.

Selbst gezüchtet, selbst gekocht: Pilz-Döner auf dem Bremer Teller

Bild: Radio Bremen
  • Wie hat sich die Lebensmittelbranche in Bremen entwickelt?

    Mit rund 10.000 Jobs und 260 Betrieben ist die Lebensmittelindustrie die zweitgrößte Branche in Bremen. Kaffee, Bier, Wurst und Schokolade – vieles kommt von hier.

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Quellen: buten un binnen und dpa.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 4. März 2025. 19.30 Uhr