Bremer Werftverbund stärkt sich mit Übernahme insolventer Schiffbauer
Für die insolventen Werften Nobiskrug und FSG von Investor Lars Windhorst gibt es neue Hoffnung. Rettung kommt von der Rönner-Gruppe aus Bremerhaven und der Bremer Lürssen-Werft.
Die Bremerhavener Rönner-Gruppe und die Bremer Lürssen-Werft übernehmen die insolventen Nobiskrug-Werften in Schleswig-Holstein. Nobiskrug und die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft FSG des Investors Lars Windhorst hatten bereits längere Zeit Probleme. Für die Bremer Werften dürften in der Übernahme große Chancen liegen.
Die Bremerhavener Rönner-Gruppe will die FSG in Flensburg übernehmen, Lürssen Nobiskrug in Rendsburg. Die insgesamt 450 Beschäftigten sollen zum 1. Februar zunächst in Transfergesellschaften wechseln. Sie erhalten in der Übergangszeit 80 Prozent ihres bisherigen Lohns.
Übernahmen könnten Chance auf "Polarstern II" erhöhen
Die Gewerkschaft IG Metall Küste begrüßte die Pläne als gute Zukunftsperspektive. In Flensburg sollen demnach Schiffe und Konverterplattformen gebaut werden, Nobiskrug könnte Jacht- und Marineaufträge abarbeiten. Rönner und Lürssen äußerten sich zunächst nicht.
Rönner und Lürssen hatten zuletzt deutlich gemacht, dass sie Interesse an Unteraufträgen von Thyssen Krupp haben. Der Konzern will in Wismar unter anderem den neuen Bremerhavener Forschungseisbrecher "Polarstern II" und U-Boote bauen – hatte allerdings nach Auftragsvergabe mitgeteilt, das alleine umsetzen zu wollen. Mit der jetzigen Übernahme weiterer Werften dürften die Chancen für die Bremer Werften steigen. Außerdem wollen Rönner und Lürssen groß in den Bau von Energiestationen für den Bau von Offshore-Windparks einsteigen und setzen auf Bundesförderung.
Nobiskrug und FSG haben lange Geschichte
Beide Werften Nobiskrug gehörten zur Tennor-Gruppe von Investor Lars Windhorst. Am 12. Dezember 2024 war bekanntgeworden, dass die Amtsgerichte Flensburg und Neumünster für vier Gesellschaften der Werftengruppe Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet haben. Die Bremer Lürssen-Gruppe hat bereits auf der anderen Kanalseite mit der Kröger-Werft in Schacht-Audorf einen Standort. Nobiskrug hat seit ihrer Gründung 1905 weit mehr als 750 Schiffe gebaut. Die Werft ist auf den Bau von Luxusjachten ab 60 Metern Länge spezialisiert.
In der mehr als 150-jährigen Geschichte der FSG wurden viele verschiedene Schiffe gebaut: Fracht-, Vieh- und Passagierdampfer, Drei-Mastschoner und Offshore-Docks, Massengutfrachter, Flottendienstboote und Forschungsschiffe. Die Werft stand bereits mehrfach vor dem Aus, doch bislang fanden sich stets Retter. Die Rönner-Gruppe hatte im November 2021 bereits die Stahlbauabteilung der Nobiskrug-Werft gekauft.
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 31. Januar 2025, 11 Uhr