Glücksspielsucht in Bremen: Experten warnen vor Sportwetten

 Ein Wettschein zur Abgabe von Sportwetten liegt auf einem Tisch.

Anteil der Glücksspielsüchtigen in Niedersachsen steigt

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Der Anteil unter den Suchterkrankten hat sich innerhalb weniger Jahre beinahe verdoppelt, heißt es aus der Niedersächsischen Suchthilfe. Auch in Bremen steigt die Zahl Süchtiger.

Im vergangenen Jahr erhöhte sich der Anteil der Glücksspielsüchtigen unter den Suchterkrankten in niedersächsischen Beratungsstellen auf 23 Prozent, wie die Landesstelle für Suchtfragen (NLS) mitteilte. 2019 habe der Wert noch bei 12,2 Prozent gelegen. Im gesamten Bundesland gebe es laut einer Hochrechnung 500.000 Menschen, die glücksspielsüchtig sind. 23 Prozent von ihnen oder 115.000 haben laut NLS speziell mit Sportwetten ein Problem.

In Bremen gibt es laut Hochrechnung aktuell rund 11.000 Personen mit einer Glücksspielsucht, mehr als 28.000 Menschen spielen riskant, teilte das Gesundheitsressort auf Nachfrage von buten un binnen mit. Im vergangenen Jahr lag die Zahl laut Fachstellen Glücksspielsucht im Land Bremen noch bei etwa 10.600 beziehungsweise etwa 26.200 Personen. "Die Dunkelziffer liegt aber mit Sicherheit höher", sagte eine Sprecherin des Gesundheitsressorts.

Mehr Bremer nutzen Online-Wetten

Der Anteil der Personen in den Beratungsstellen des Landes, die Sportwetten nutzen, ist in Bremen geringer als in Niedersachsen. Er lag 2023 bei 14,9 Prozent bei Online-Wetten und 6,8 Prozent bei stationären Wettbüros. Überschneidungen seien allerdings möglich. 143 Personen hätten sich explizit aufgrund einer Sportwettensucht in Beratung begeben. 2019 Lag der Anteil der Sportwettsüchtigen noch bei 17,1 Prozent (Online) beziehungsweise 20,9 Prozent (Wettbüro).

"Vor allem junge Männer, vielfach mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Schichten werden verführt, mit ihrer vermeintlichen Sportkompetenz aus wenig Geld viel zu machen", teilte die Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen mit. Sie warnte: 18 Prozent der Menschen, die an Sportwetten teilnehmen, würden eine Glücksspielstörung entwickeln. Bei gelegentlichen Tipprunden oder Pferdewetten bestehe eine derartige Gefahr nicht.

"Kein harmloser Zeitvertreib"

Durch die Legalisierung des Sportwettenmarktes und vor allem des Online-Glücksspielmarktes im Jahr 2021 sowie nicht zuletzt durch sportliche Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft oder die Olympischen Spiele boomt die Branche laut Landesstelle. "Sportwetten sind kein harmloser Zeitvertreib – sie bergen ein hohes Suchtpotenzial und vermitteln insbesondere jungen Menschen fälschlicherweise das Gefühl, mit ihrem Sportwissen dauerhaft gewinnen zu können", teilten die Landeskoordinatorinnen für Glücksspielsucht, Martina Kuhnt und Lea-Marie Gehrlein mit.

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Quelle: dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Mittag, 24. September 2024, 12 Uhr