"Direkt in Mündungsloch geguckt": Zeuge sagt in Klette-Prozess aus

Die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette steht mit ihren Anwälten Lukas Theune und Undine Weyers im Gerichtssaal vom Oberlandesgericht Celle.

"Direkt in Mündungsloch geguckt": Zeuge sagt in Klette-Prozess aus

Bild: dpa | Sina Schuldt

Im Prozess gegen die Ex-RAF-Terroristin äußerte sich erstmals eines der Opfer. Der 63-Jährige war Fahrer des Geldtransporters, der im Juni 2015 in Stuhr bei Bremen überfallen wurde.

"Ich habe nur gebetet, dass die Scheiben die Kugeln abhalten", erinnerte sich der Mann am Dienstag vor Gericht. "Ich habe wirklich direkt in ein Mündungsloch geguckt." Damals fielen Schüsse, die Staatsanwaltschaft wertet die Tat als versuchten Mord. Der heute 63-Jährige habe damals Todesangst gehabt, wie er auf Nachfrage vor Gericht sagte. 

Opfer monatelang arbeitsunfähig

Ruhig schilderte der Mann, der im Prozess auch Nebenkläger ist, den Überfall. Er berichtet von drei Maskierten, die ihn bedrohten. "Ich möchte das nicht nochmal erleben", sagte er. Die Tat habe sein Leben verändert. Nach Angaben seines Anwalts Steffen Hörning war der Mann nach dem Überfall monatelang arbeitsunfähig. Er wurde in einer Klinik und in einer Reha behandelt. Das Ereignis habe ihn traumatisiert, sagte der Jurist über seinen Mandanten.

Die Angeklagte Klette wirkte während der Aussagen aufmerksam und interessiert. Sie hörte dem Zeugen zu und sah ihn auch direkt an. Die Staatsanwaltschaft wirft Klette versuchten Mord, unerlaubten Waffenbesitz sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor. Sie soll mit ihren mutmaßlichen Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überfallen haben. Dabei sollen sie mehr als 2,7 Millionen Euro für ihr Leben im Untergrund erbeutet haben.

Wie verlief der Prozessauftakt gegen Ex-RAF-Terroristin Klette?

Bild: Radio Bremen

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Quelle: dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Nachmittag, 15. April 2025, 16 Uhr