Weihnachten weit weg: Wie Seeleute in Bremerhaven feiern

Seemann in Warnweste auf Deck
Bild: Radio Bremen/Pamina Rosenthal

Viele Seeleute können über die Feiertage nicht bei ihren Familien sein. Trotzdem kommt auf den Schiffen Weihnachtsstimmung auf – auch dank der Seemannsmission.

Knapp 180 Meter lang und 28 Meter breit – das Containerschiff "Violetta" ist riesig, der Aufenthaltsraum der internationalen Crew jedoch klein. 21 Seeleute sind hier derzeit im Einsatz. In den Containern: Waschmaschinen oder Fleisch. Noch bis Mitte Januar soll das Schiff in Bremerhaven liegen.

Ein Großteil der Seeleute an Board hat Familie, aber auch über die Feiertage sehen sie die nur digital. Für viele ist das hart.

Weihnachtsessen an Deck

Seemanns-Koch in Küche unter Deck
Eric Santillan Portugalete arbeitet seit 1991 als Koch auf See. Bild: Radio Bremen/Pamina Rosenthal

Eric Santillan Portugalete ist Koch. Er arbeitet seit über dreißig Jahren auf großen Schiffen und vermisst seine Familie, sagt er. Aber diese Arbeit ermöglicht ihm, regelmäßig Geld nach Hause auf die Philippinen zu schicken.

Am 24. Dezember ist er für das Weihnachtsessen der gesamten Crew zuständig. Auf dem Plan stehen zwei verschiedene Braten, gegrilltes Fleisch, frischer Fisch, Kartoffelpüree und jede Menge Gebäck. Wichtig ist, dass für alle Kulturen etwas dabei ist, sagt Eric Santillan Portugalete.

"Manchmal ist die Ruhe gar nicht schlecht"

Seemann bei Arbeit unter Deck
Der Chief Officer feiert schon seit über dreißg Jahren immer weider Weihnachten auf dem Wasser. Bild: Radio Bremen/Pamina Rosenthal

Chief Officer der "Violetta" ist Giedrius Klioba. Seine Frau und vier Söhne leben in Litauen. Manchmal findet er die Feiertags-Ruhe auf dem Schiff sogar ganz schön. "Am besten ist das Essen, das ist fast wie zuhause. Manchmal sogar besser", schmunzelt er. Giedrius Klioba vermisst trotzdem etwas: "Einfach mal ausruhen." Das geht für ihn aber erst wieder Mitte März.

Alles für die Zukunft

Seemann vor Weihnachtsbaum unter Deck
Die Räume unter Deck sind schon festlich geschmückt. Bild: Radio Bremen/Pamina Rosenthal

Für Jeric Cabansag Valdez ist dieses Weihnachten in Bremerhaven besonders. Er arbeitet erst seit ein paar Monaten auf dem Schiff, Mitte Dezember ist sein Sohn auf die Welt gekommen. Er kann es kaum erwarten, ihn kennenzulernen. Bis Jeric Cabansag Valdez zurück nach Hause auf die Philippinen kommt, wird es aber noch mehrere Monate dauern.

Er will trotzdem Weihnachten feiern, so gut es geht. "Ich will jetzt hart arbeiten, um mir und meiner Familie eine sichere Zukunft zu ermöglichen", sagt er.

Programm der Seemannsmission

Seemannspastor Uwe Baumhauer vor Schild der Seemannsmission
Seemannspastor Uwe Baumhauer ist über Weihnachten für die Seeleute in Bremerhaven unterwegs. Bild: Radio Bremen/Pamina Rosenthal

Auch die Seemannsmission Bremerhaven sorgt jedes Jahr dafür, dass weihnachtliche Stimmung aufkommt. Sie organisiert schon seit Jahren ein weihnachtliches Programm für Seeleute, die über die Feiertage nicht zu Hause sein können. Am 24. Dezember besucht zum Beispiel ein Chor inklusive Posaunen die Schiffe im Hafen. Außerdem bekommen alle Seemänner und -frauen selbstgemalte Weihnachtsgrüße von Bremerhavener Schülerinnen und Schülern.

"Die Seeleute freuen sich immer über Geschenke, die wir an Board bringen. Da geht es gar nicht darum, dass etwas drin ist, sondern dass jemand an sie denkt", sagt Seemannspastor Uwe Baumhauer. Er hat mit der Seemannsmission dieses Jahr schon 1.500 Geschenktütchen für die vielen Seeleute in Bremerhaven gepackt.

  • Wie die Seemannsmission seit 170 Jahren Seeleuten Zuflucht bietet

    Die Seemannsmission wird 170 Jahre alt und zählt zu den ältesten Einrichtungen dieser Art. Sie hilft bei praktischen Dingen, bietet aber auch Seelsorge.

Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen NEXT, 25.12.2024