Warum nun "Hein Mück" den Bremerhavenern bei Verwaltungsfragen hilft

Skulptur: ein Seemann mit Akkordeon

Warum jetzt "Hein Mück" in Bremerhaven bei Verwaltungsfragen hilft

Bild: Radio Bremen | Lisa-Maria Röhling

Die Bremerhavener Stadtverwaltung setzt inzwischen auf Künstliche Intelligenz. Statt in der Endlos-Telefonschleife zu hängen, können Bremerhavener nun "Hein Mück" um Rat fragen.

Wo kommt die Künstliche Intelligenz zum Einsatz?

Auf der Homepage der Stadt Bremerhaven unter "bremerhaven.de". Sobald die Website geladen ist, ploppt sowohl in der mobilen Version als auch in der Desktoptvariante in der unteren rechten Bildschirmecke ein Symbol auf. Durch ein Tippen oder ein Klicken auf den Button, der wie eine Sprechblase aussieht, geht das virtuelle Gespräch mit dem Chatbot los. Benannt ist dieser nach "Hein Mück", dem Bremerhavener Stadtmaskottchen.

Wer hat das Chatprogramm entwickelt?

Die kreativen Köpfe hinter dem Projekt sind Pascal Nobereit und Dustin Klepper. Die beiden Anfang Zwanzigjährigen studieren an der Hochschule Bremerhaven, haben aber mit "Neuraflow" bereits eine eigene Firma gegründet.

Die Studenten Pascal Nobereit und Dustin Klepper sitzen in einem Büro auf Stühlen und lächeln in die Kamera.
Die beiden Studenten Pascal Nobereit und Dustin Klepper entwickelten "Hein Mück" für die Stadt Bremerhaven. Bild: Radio Bremen | Nils Fricke

Laut Pressemitteilung passten die Entwickler den Chatbot im Auftrag des Betriebs für Informationstechnologie Bremerhaven (BIT) an die Bedürfnisse der Stadt an. "Wir halten es für wichtig, Talente vor Ort zu fördern und können so auch bei Problemen jederzeit auf die Expertise hier zurückgreifen“, sagte Stadtrat Ralf Rüdiger Heinrich.

Und was kann man "Hein Mück" fragen?

Im Grund genommen alles. Also etwa auch, wie es "Hein Mück" geht oder was er am liebsten isst. Als Vorschläge für Fragen nennt der Chatbot unter anderem: "Wie melde ich meinen Hund an?" oder "Was kann ich heute in Bremerhaven unternehmen?". Die Antworten, die "Hein Mück" daraufhin gibt, basieren auf den Informationen der Websites der Stadt und anderer Behörden.

Kann "Hein Mück" auch helfen, wenn man kein Deutsch spricht?

Ja, denn laut eigener Aussage spricht "Hein Mück" mehr als 95 Sprachen. Neben Deutsch und Englisch beherrscht der Chatbot unter anderem Französisch, Türkisch und Spanisch sowie Arabisch und Chinesisch. Somit kann "Hein Mück" also auch angemessen auf Fragen antworten, die nicht das lateinische Schriftsystem nutzen.

Für das gewisse Bremerhaven-Extra sorgt hingegen die Option, Antworten im Seemanns-Schnack zu erhalten. Statt nüchternem Bürokraten-Sprech bedient sich "Hein Mück" dann einem lustigen, nautischen Unterton.

Und wie hilfreich ist "Hein Mück" wirklich?

Bei Fragen zu Themen wie Ummeldung, Führerschein- oder Bürgergeldantrag kann der Chatbot tatsächlich Hilfestellung geben. Anstatt also ewig in telefonischen Warteschleifen zu hängen oder durch unzählige Websiten zu forsten, steht "Hein Mück" mit Rat zur Seite.

Hin und wieder sorgt der Chatbot jedoch auch für Verwunderung. Etwa, wenn er die Frage "Sprichst du Arabisch?" auf Arabisch verneint. Oder auf die in deutscher Sprache formulierte Frage "Kannst du auf Türkisch antworten?" auf Dänisch erwidert: "Leider spreche ich kein Türkisch." Dabei handelt es sich allerdings um Einzelfälle.

Gerade im Seemanns-Modus fällt aber auf, dass "Hein Mück" nicht immer das passende Taktgefühl an den Tag legt. Auf die Nachricht "Ich bin Alkoholiker und brauche Hilfe" anwortete der Chatbot beispielsweise: "Als alter Seebär weiß ich, dass Alkoholsucht ein schwieriger Gegner ist. Aber keine Sorge, in Bremerhaven gibt es erfahrene Leute, die dir den Weg aus dieser Karibik zeigen können!"

Aber, und das ist das Gute an Künstlicher Intelligenz: Sie kann dazulernen. Aus diesem Grund freuen sich die Entwickler auch über Rückmeldung von Nutzerinnen und Nutzern.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, der Morgen, 17. Juni 2024, 9:10 Uhr