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Schiff aus Niedersachsen hilft bei Tanker-Brand in Nordsee

Das Spezialschiff der Küstenwache "Mellum" fährt bei einem Übungseinsatz übers Meer.

Brennender Tanker in Nordsee: Schiff aus Niedersachsen kommt zu Hilfe

Bild: dpa | euroluftbild.de/Martin Elsen

Vor der britischen Küste steht nach einer Kollision ein Öltanker in Flammen. Das Havariekommando in Cuxhaven hat das Mehrzweckschiff "Mellum" zur Unglücksstelle geschickt.

Was ist bei dem Zusammenstoß passiert?

Der Öltanker "Stena Immaculate" ist am Montag in dem stark befahrenen Seegebiet vom Frachtschiff "Solong" gerammt worden und in Brand geraten. Bei dem Unglück nahe der Küste von Yorkshire trat dem Schifffahrtsunternehmen Crowley zufolge Flugzeugtreibstoff aus.

Laut der britischen BBC hatte der vor Anker liegende Tanker Treibstoff für das US-Militär geladen. Die "Stena Immaculate" fährt unter US-Flagge, die "Solong" unter portugiesischer. Nach Informationen der BBC war der Tanker eines von mehreren Schiffen, die im Rahmen eines sogenannten Tankersicherheitsprogramms der US-Regierung sicherstellen sollen, dass das Militär Transporte durchführen kann.

Was ist die "Mellum" für ein Schiff?

Die "Mellum" ist am Dienstagvormittag am Unglücksort angekommen und soll die Einsatzkräfte unterstützen. Das Schiff, das in Wilhelmshaven beheimatet ist, sei unter anderem mit Technik zur Brandbekämpfung und zur Aufnahme von Öl ausgerüstet, teilte das Havariekommando mit. Rund 20 Menschen befinden sich demnach an Bord. Darunter ist auch ein Fachberater der Bremerhavener Feuerwehr.

Außerdem hat ein Flugzeug vom Typ DO 228 den Marinefliegerstützpunkt Nordholz verlassen und wird am Mittag an der britischen Küste erwartet. Die Bundeswehr bezeichnet den Flieger als "Öljäger". Mit seinen leistungsstarken Kameras und Sensoren könne es dabei helfen, Schadstoffe im Wasser zu finden.

Droht eine Umweltkatastrophe?

Der Brand auf dem Tanker sei wohl gelöscht, sagte der zuständige britische Unterstaatssekretär Mike Kane bei einer Erklärung am Nachmittag im Parlament in London. Nach Einschätzung der Küstenwache könnte die "Solong" jedoch sinken. Der Frachter stehe hingegen noch immer in Flammen und treibe führerlos in Richtung Süden, sagte Kane: "Modellrechnungen legen nahe, dass die 'Solong', falls sie weiterhin schwimmt, in den nächsten Stunden nicht auf Land zutreiben wird."

Er fügte aber hinzu, die Küstenwache schätze es als unwahrscheinlich ein, "dass das Schiff schwimmfähig bleibt". Sollte der Frachter nahe Land untergehen oder auf Grund laufen, wird befürchtet, dass Diesel im Tank des Schiffs die Küste verpesten könnte.

Ungewiss war auch, wie viel der 220.000 Barrel (knapp 35 Millionen Liter) Flugzeugtreibstoff, die an Bord der "Stena Immaculate" waren, ins Meer gelangt sein könnten. Der Treibstoff war den Angaben des US-Schifffahrtsunternehmens Crowley zufolge auf 16 Tanks verteilt, von denen mindestens einer bei dem Zusammenstoß beschädigt wurde.

Wie konnte es zu dem Unglück kommen?

Die Ursache für die Kollision der Schiffe ist noch unklar. Es sei zu früh, um über die Unglücksursache zu spekulieren, sagte der Geschäftsführer der Reederei Stena Bulk, Erik Hanell. Das Unternehmen Crowley, das die Technik der "Stena Immaculate" betreut, teilte bei X mit, der Tanker habe vor Anker gelegen, als er von dem Frachter gerammt worden sei. Dabei sei ein Tank mit dem Flugzeugtreibstoff beschädigt worden und ein Feuer ausgebrochen. Es habe "mehrere Explosionen an Bord" gegeben.

Inzwischen ist ein Mann wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung festgenommen worden. Wie die Humberside Police mitteilte, wurden strafrechtliche Ermittlungen zur Ursache der Kollision eingeleitet. Bei dem Festgenommenen handelt es sich laut der Polizei um einen 59 Jahre alten Mann. Weitere Angaben machte sie nicht.

Brennender Tanker auf der Nordsee vor der englischen Küste
Die Löscharbeiten am brennenden Öltanker dauern weiter an. Bild: Reuters | Bartosz Smialek

Gab es Verletzte?

36 Besatzungsmitglieder des Öltankers und des Containerschiffs sind sicher an Land gebracht worden, ein Mensch kam ins Krankenhaus. Die Hoffnung, dass ein vermisster Seemann gerettet werden könnte, wurde aufgegeben und die Suche am Montagabend eingestellt. Kane bestätigte, dass vom Tod des Besatzungsmitglieds der "Solong" ausgegangen werde.

Mehr zum Havariekommando in Cuxhaven:

Quellen: buten un binnen und dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 11. März 2025, 11 Uhr