4.000 Jobs für Bremerhaven? Windkraft-Ziele sind laut Habeck schaffbar

Ein Mann in gelber Jacke hält ein Windrad-Modell in der Hand.
Bild: dpa | Hauke-Christian Dittrich
  • Wirtschaftsminister Habeck nennt Offshore-Ziele in Cuxhaven realistisch.
  • Bremerhavener Wirtschaft hofft auf neue Arbeitsplätze.
  • Umweltschutzbund BUND kritisiert mögliche Folgen für Natur.

Die Windkraft auf See soll zügig und deutlich wachsen. Diese ambitionierten Pläne der Bundesregierung hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nun bei einem Besuch in Cuxhaven bekräftigt. Bei der Besichtigung des Werks von Siemens Gamesa für Offshore-Turbinen sagte Habeck, das Ausbauziel für Windenergie auf See auf 30 Gigawatt bis 2030 sei realistisch.

Bundesregierung will Genehmigungsverfahren vereinfachen

Unternehmen der Region, aber auch die Bremerhavener Wirtschaftsförderung BIS hoffen auf neue Arbeitsplätze durch den geplanten Ausbau. Zuvor hatte die Bundesregierung beschlossen, Genehmigungsverfahren für Windanlagen zu vereinfachen und zu beschleunigen.

"Das ist schaffbar", sagte Habeck über die Ausbauziele. Zu den in den 25 Windparks in Nord- und Ostsee erzeugten gut acht Gigawatt würden demnächst 2,7 hinzukommen und in diesem Jahr weitere 8,8 Gigawatt ausgeschrieben. In den kommenden Jahren kämen Tranchen von etwa vier Gigawatt dazu. Mit etwa 20 Gigawatt könnten bereits mehr als die Hälfte der deutschen Haushalte mit Strom versorgt werden.

Da hat sich Deutschland wirklich was vorgenommen, aber natürlich kann es gelingen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck in Cuxhaven

Habeck rechnet damit, dass sich der Bau von Windanlagen auf See in Deutschland nach einem Stillstand wieder erholt. Der Windenergie-Verband WAB, der 70 Windenergie-Firmen aus Bremen und Bremerhaven vertritt, begrüßt die Pläne der Ampel-Koalition, Windräder schneller zu genehmigen. Allerdings bedürfe es einer Ausbildungsoffensive, da zahlreiche neue Fachkräfte benötigt würden. Laut Geschäftsführerin Heike Winkler arbeiten deutschlandweit derzeit 20.000 Menschen in der Offshore-Branche. Diese Zahl müsse auf 50.000 steigen, wolle man die Ausbauziele erreichen. Zudem müssten Produktionskapazitäten ausgebaut werden.

Tausende neue Arbeitsplätze für Bremerhaven?

BIS-Geschäftsführer Nils Schnorrenberger hält rund 4.000 neue Arbeitsplätze in der Branche in Bremerhaven für möglich. Das Fachwissen sei vorhanden und die politischen Rahmenbedingungen besser als vor einigen Jahren. Die BIS pocht jedoch auf den Bau eines Offshore-Schwerlasthafens in Bremerhaven. Einem solchen Projekt hatte das Bundesverwaltungsgericht nach einer Klage der Umweltschutzbundes BUND jedoch eine Absage erteilt.

Der BUND in Bremen kritisiert aktuell, dass beim Bau von Offshore-Windanlagen demnächst Umweltprüfungen entfallen können. Klima- und Naturschutz würden hier gegeneinander ausgespielt, so der BUND. Laut der Leiterin des BUND-Meeresschutzbüros, Nadja Ziebarth, seien Ausbauziele auf 70 Gigawatt bis 2045 nicht erreichbar, ohne in Meeresschutzgebieten zu bauen. Diese seien wiederum wichtige Kohlenstoffsenken und Lebenswelten für Tiere und Pflanzen.

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Nachrichten, 31. Januar 2023, 16 Uhr